Manche Pflanzen blühen nur einmal
Bonn/dpa. - Im Sommer hat der Dachwurz (Sempervivum) hübsch geblüht. Aber danach ist die Pflanze einfach eingegangen. Gefehlt hat ihr nichts - sie ist einfach ihrem natürlichen Lebensrhythmus gefolgt.
Dieser endet nach der Blüte, erklärt der Zentralverband Gartenbau (ZVG) in Bonn. Monocarpe Pflanzen nennen Gärtner und Botaniker Arten, die nur einmal in ihrem Leben blühen und fruchten können.
Die Blüte beim Dachwurz entsteht, sobald die Rosette kräftig genug ist. Bei vielen Pflanzen wie dem Fingerhut, zahlreichen Nachtkerzen und etlichen Königskerzen ist das bereits im zweiten Jahr nach der Keimung der Fall. Bei anderen kann das ein paar Jahre dauern, wie bei den Dachwurz-Arten oder den Bromelien, auch Ananasgewächse genannt. Agaven lassen sich sogar bis zu 50 Jahre Zeit damit.
Viele der monocarpen Pflanzen schieben Ableger oder Kindel, in denen sie weiterleben, wenn die Mutterpflanze abstirbt. Das kann bereits vor der Blüte geschehen, wie bei den Bananen (Musa und Ensete) oder beim Dachwurz, den fast immer eine ganze Reihe Tochterrosetten umgeben, die den Platz der Abgestorbenen rasch einnehmen.
Andere entwickeln ihre Kindel erst nach der Blüte. Zu ihnen gehören die als Topfpflanzen beliebten Bromelien. Meist sprießt die Tochtergeneration am Grunde der Mutter, wenn der Blütenstand bereits fahl wird und eintrocknet. Nur bei den neuen Vrisea-Sorten entwickelt sich das Kindel innerhalb des Blatttrichters, so als würde die Pflanze frisch austreiben.
Pflanzen, die keine Töchter bilden, wie Fingerhut oder Nachtkerze, entlassen meist reichlich Samen in die Welt. Wer sicher gehen will, dass sie weiter im Garten wachsen, nimmt die Samen ab und sät aus. Aber meist sprießt auch ganz von allein eine neue Pflanze am gleichen Standort, so als sei die alte gar nicht vergangen.