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Luxusküchen Luxusküchen: Schnörkellose Raumskulpturen für den Hobby-Bocuse

Von Heike Edelmann 06.10.2004, 13:42
Funktionelle Einzelheiten hinter puristischer Fassade. (Foto: dpa)
Funktionelle Einzelheiten hinter puristischer Fassade. (Foto: dpa) Bulthaupt

Bad Honnef/Hamburg/dpa. - Die Küche ist zum Kochen und Kommunizieren da und geht in den Wohnbereich über. Dabei sind neue Einrichtungsgegenstände eher cool als gemütlich: Grafische Linienführung, schmale Materialstärken und minimalistische Formen bestimmen das Bild.

Das gilt besonders im Bereich der Luxusküchen. Eine noch stärkere horizontale Betonung mit strenger Linienführung sieht Ursula Geismann vom Verband der deutschen Möbelindustrie (VDM) in Bad Honnef als einen der wichtigsten Trends. Hinter der puristischen Fassade verbergen sich zahlreiche funktionelle Einzelheiten - die Zukunft geht in Richtung High-Tech: «Heutige Küchenvisionen zeigen Küchen, denen man die zahlreichen Innereien gar nicht mehr ansieht», so die Expertin. «Es werden Elektromotoren eingesetzt, Beschläge sind unhörbar in ihrer Benutzung: Der Trend geht zur Profiküche mit raffinierten Details.»

Kristina Raderschad, Innenarchitektin und Redakteurin bei der in Hamburg erscheinenden Zeitschrift «Schöner Wohnen», beobachtet seit einigen Jahren den Trend zur offenen Küche. «Er setzt sich nun auch mit Möbeln fort, die die Küche in den Wohnbereich hinein ergänzen - etwa Barmöbel im gleichen Look wie die Küche.»

Kücheneinrichtungen der gehoben Preisklasse sind heute so schnörkellos gestaltet, dass sie fast wie geometrische Skulpturen wirken. Ein Beispiel dafür ist «Avance» vom Unternehmen Leicht Küchen aus Waldstetten. Kein sichtbarer Griff soll die klare Front unterbrechen. «Deshalb befindet sich an der oberen Schrankkante eine abgeschrägte Mulde mit einem versteckten Aluminiumgriff darin», erklärt Pressesprecherin Charlotte Faber-Hemeling.

Ebenfalls grifflos ist «b3» der Firma Bulthaup aus Aich. «Light Design» nennt Designer Herbert Schultes seine Herangehensweise bei der Gestaltung der neuen Luxuslinie. Bei den Oberflächen sieht Kristina Raderschad stark gemaserte Hölzer als aktuelle Favoriten: «Gerne auch im Retro-Look, etwa Zebrano, Zebrano-Imitat, Teak oder Walnuss.» Außerdem gebe es immer mehr hochglänzende Lackoberflächen sowie Schwarz-Weiß-Kontraste in der Küche.

Das Front-Design der streng geometrisch angelegten Küche «+ Integration» vom Hersteller Poggenpohl aus Herford umfasst eine Auswahl ausdrucksstarker Edelhölzer wie Schweizer Birnbaum, Walnuss oder Zebrano. Diese können kontrastreich kombiniert werden mit hochglänzenden Acrylfronten, Aluminiumflächen und Glas. «Für jede Küche werden die Furniere exklusiv ausgewählt, um ein einheitliches Furnierbild zu gewährleisten», sagt Poggenpohl-Sprecherin Christiane Danielsmeyer.

Eine weitere Gemeinsamkeit der neuen Luxusküchen ist ihre Flexibilität. So kann die mit Platz sparenden Schiebetüren ausgestattete Küche «Zone» vom Hersteller Boffi aus Italien sowohl als Kücheninsel arrangiert als auch an der Wand montiert werden.

Bei «b3» besteht die Möglichkeit, Schränke und Unterschränke schwebend aufzuhängen und beliebig umzugruppieren. Auswechselbare Paneele unter anderem aus Laminat, Lack, mattiertem Glas oder aus Hölzern wie Ahorn, Bambus, Kirsche oder Eiche machen den Look variabel. Auf Brusthöhe angebracht sind ausklappbare Boxen mit Platz für Zubehör. Das sind beispielsweise Messer- und Kochbuchhalter, CD-Ablagen, Papierrollenhalter, Borde, Lichtsysteme und sogar Sitzbänke.

Ein ähnliches Ziel wird bei Poggenpohl mit der «+ Integration»-Serie angestrebt. Die Küche kann mit Hilfe der so genannten Smart Home-Technologie mit «Highboards» vernetzt werden. In diesen ist unter anderem ein zentraler Bildschirm zur Steuerung des Haushalts untergebracht.