Luxusküchen Luxusküchen: Schnörkellose Raumskulpturen für den Hobby-Bocuse

Bad Honnef/Hamburg/dpa. - Die Küche ist zum Kochen undKommunizieren da und geht in den Wohnbereich über. Dabei sind dieneuen Einrichtungsgegenstände eher cool als gemütlich: GrafischeLinienführung, schmale Materialstärken und minimalistische Formenbestimmen das Bild besonders im Bereich der Luxusküchen.
Eine noch stärkere horizontale Betonung mit strenger Linienführungsieht Ursula Geismann vom Verband der deutschen Möbelindustrie (VDM)in Bad Honnef als einen der wichtigsten Trends. Hinter derpuristischen Fassade verbergen sich zahlreiche funktionelleEinzelheiten - die Zukunft geht in Richtung High-Tech: «HeutigeKüchenvisionen zeigen Küchen, denen man die zahlreichen Innereien garnicht mehr ansieht», so die Expertin. «Es werden Elektromotoreneingesetzt, Beschläge sind unhörbar in ihrer Benutzung: Der Trendgeht zur Profiküche mit raffinierten Details.»
Kristina Raderschad, Innenarchitektin und Redakteurin bei der inHamburg erscheinenden Zeitschrift «Schöner Wohnen», beobachtet seiteinigen Jahren den Trend zur offenen Küche. «Er setzt sich nun auchmit Möbeln fort, die die Küche in den Wohnbereich hinein ergänzen -etwa Barmöbel im gleichen Look wie die Küche.»
Kücheneinrichtungen der gehoben Preisklasse sind heute soschnörkellos gestaltet, dass sie fast wie geometrische Skulpturenwirken. Ein Beispiel dafür ist «Avance» vom Unternehmen Leicht Küchenaus Waldstetten. Kein sichtbarer Griff soll die klare Frontunterbrechen. «Deshalb befindet sich an der oberen Schrankkante eineabgeschrägte Mulde mit einem versteckten Aluminiumgriff darin»,erklärt Pressesprecherin Charlotte Faber-Hemeling.
Ebenfalls grifflos ist «b3» der Firma Bulthaup aus Aich. «LightDesign» nennt Designer Herbert Schultes seine Herangehensweise beider Gestaltung der neuen Luxuslinie. Bei den Oberflächen siehtKristina Raderschad stark gemaserte Hölzer als aktuelle Favoriten:«Gerne auch im Retro-Look, etwa Zebrano, Zebrano-Imitat, Teak oderWalnuss.» Außerdem gebe es immer mehr hochglänzende Lackoberflächensowie Schwarz-Weiß-Kontraste in der Küche.
Das Front-Design der streng geometrisch angelegten Küche «+Integration» vom Hersteller Poggenpohl aus Herford umfasst eineAuswahl ausdrucksstarker Edelhölzer wie Schweizer Birnbaum, Walnussoder Zebrano. Diese können kontrastreich kombiniert werden mithochglänzenden Acrylfronten, Aluminiumflächen und Glas. «Für jedeKüche werden die Furniere exklusiv ausgewählt, um ein einheitlichesFurnierbild zu gewährleisten», sagt Poggenpohl-Sprecherin ChristianeDanielsmeyer.
Eine weitere Gemeinsamkeit der neuen Luxusküchen ist ihreFlexibilität. So kann die mit Platz sparenden Schiebetürenausgestattete Küche «Zone» vom Hersteller Boffi aus Italien sowohlals Kücheninsel arrangiert als auch an der Wand montiert werden.
Bei «b3» besteht die Möglichkeit, Schränke und Unterschränkeschwebend aufzuhängen und beliebig umzugruppieren. AuswechselbarePaneele unter anderem aus Laminat, Lack, mattiertem Glas oder ausHölzern wie Ahorn, Bambus, Kirsche oder Eiche machen den Lookvariabel. Auf Brusthöhe angebracht sind ausklappbare Boxen mit Platzfür Zubehör. Das sind beispielsweise Messer- und Kochbuchhalter,CD-Ablagen, Papierrollenhalter, Borde, Lichtsysteme und sogarSitzbänke.
Ein ähnliches Ziel wird bei Poggenpohl mit der «+Integration»-Serie angestrebt. Die Küche kann mit Hilfe der sogenannten Smart Home-Technologie mit «Highboards» vernetzt werden. Indiesen ist unter anderem ein zentraler Bildschirm zur Steuerung desHaushalts untergebracht.