Liebesleid und Liebesfreuden Liebesleid und Liebesfreuden: Wie es durch die Blume gesagt wird
Bonn/dpa. - Alles andere siehtviel zu sehr nach Absicht und Planung aus. Erst wenn die Beziehungstabil geworden ist, haben Rosensträuße eine Chance. Aber nicht nurRosen, auch andere Blumen kann man sprechen lassen.
Allerdings ist das, was die Rose zu sagen hat, vergleichsweisevielen Menschen bekannt. Ihre Symbolik wird in fast alleneuropäischen Ländern in ähnlicher Weise verstanden und schon seitJahrhunderten verwendet. Lieder und Gedichte, Sitten und Bräucheverbinden Rosen und Liebe. Ein mittelalterliches Rosenorakel zumBeispiel gab Aufschluss darüber, ob und wie eine Beziehung sichentwickeln würde. Dazu setzte das Paar Rosenblütenblätter wieSchiffchen aufs Wasser. Trieben sie aufeinander zu, gab es eingemeinsames Glück. Schwammen sie in verschiedene Richtungenauseinander, führten die Wege der beiden nicht zusammen.
Setzt das Rosenorakel voraus, dass zwei gemeinsam den Blick in dieZukunft wagen, wird das Gänseblümchen- oder Margeritenorakel ohneWissen des ersehnten Partners angerufen. Nach dem Vorbild von FaustsGretchen wird schon seit Jahrhunderten nach dem Motto «er liebt mich,er liebt mich nicht...», Blatt für Blatt gezupft. Im Umkehrschlusssignalisierten Damen, die sich im Mittelalter mit ungezupftenMargeriten schmückten, ihrem Verehrer Unentschlossenheit.
Romantische Sträußchen aus duftenden Veilchen und Maiglöckchenhingegen spielten und spielen auf Anmut und unschuldige Schönheit derAngebeteten an. Und man «kämpft» mit der Schwertlilie in der Hand umsein Glück. Goldlack, als Zeichen unbeschreiblicher Sehnsucht, undVergissmeinnicht drücken Herzenswünsche aus.
Außerdem gibt es natürlich die Chance, jemanden mit Hilfe einerder vielen Liebespflanzen gewogen zu machen. Der Akelei wurde früheretwa große Wirkung in Liebesangelegenheiten nachgesagt. Sie wurdegenauso in Liebestränke gemischt wie die gestoßenen Wurzelknollen vonAlpenveilchen oder die Knollen der Zahnlilie (Erythroniumdens-canis). Aber auch duftender Rosmarin und aromatisches Eisenkrautzählten zu den Liebeserweckern. Sogar hochgiftiges Bilsenkraut,Tollkirsche oder Stechapfel fanden sich in Liebestränken wieder. Siewerden das Opfer allerdings eher berauscht als zur Zuneigung bewogenhaben.
Ließ sich der oder die Angebetete nicht erweichen, blieben nurTränendes Herz, weiße Lilie oder roter Mohn. Das Tränende Herzspiegelt wie kaum eine andere Blume den Seelenschmerz unglücklicherLiebe wieder. Die weiße Lilie als Blume der Reinheit steht für dieaus der Ferne verehrende Liebe. Und der rote Mohn schließlich machtden Schmerz erträglich und tröstet mit seinen schnell abfallendenBlütenblätter, dass das Liebesglück ohnehin meist schnell vergeht.
Mit einiger Häme lässt sich dann auf diejenigen blicken, die sichbereits auf der Seite des Glücks wähnten, denen es aber schnellerverweht als gedacht. Aber es gibt auch Pflanzen mit deren Hilfe sichangeblich unerwünschte Liebe zum Verschwinden bringen lässt: Von Dillund Salbei heißt es, dass sie zwar Gaumen und Zunge kitzeln, dieGefühle aber einschläfern. Raute (Ruta graveolens) gilt alsGnadenkraut gegen jeglichen bösen Zauber - sie vertreibt Ratten,Motten, hilft gegen Schlangenbisse und falschen Liebeszauber.