Leserforum zum Thema Haustiere Leserforum zum Thema Haustiere: Streicheln kann Stress auslösen

Halle (Saale) - Hilde J., Dessau-Roßlau: Wenn ich meinen Kater streichele, schnurrt er. Kurz danach haut er mir jedoch mit der Pfote heftig auf Arme und Beine, so dass ich Kratzer habe. Ich weiß nicht, woher ein solches aggressives Verhalten kommt.
Antwort: Die Ursache ist ein plötzlicher Stimmungsumschwung bei Ihrem Kater, der eigentlich gestreichelt werden wollte. Streicheln kann bei Katzen durch eine Überreizung der Nervenbahnen Stress auslösen. Menschen streicheln häufig zu lange und an falschen Körperstellen. Besonders empfindlich ist bei Katzen der Bauch. Sie sollten die oft sehr kurze Warnphase Ihres Katers nicht ignorieren und bei der ersten Drohung das Streicheln beenden.
Dani G., Roßlau: Unsere Wolfshündin wurde wegen verbreiterter Gebärmutter im Dezember notoperiert. Nun ist sie zu anderen Hunden aggressiv. Was kann die Ursache sein?
Antwort: Für die Aggressivität nach der Operation kommen mehrere Möglichkeiten in Betracht. Zum einen könnte dies mit dem während der Erkrankung auftretenden Unwohlsein oder dem Tragen der Halskrause nach der Operation zusammenhängen. Zum anderen kann die Aggressivität auf eine hormonelle Umstellung zurückzuführen sein, da die Operation der Hündin mit einer Kastration verbunden ist. Nicht ausgeschlossen ist, dass das Verhalten auch mit der „Mensch-Tier-Beziehung“ zusammenhängt. Insofern sollten Sie nach der erhöhten Fürsorge anlässlich der Erkrankung und Operation wieder zur Normalität im Umgang mit der Hündin übergehen und ihr Selbstvertrauen und Ruhe geben. Löst sich das Problem nicht, können Sie nach vier bis acht Wochen einen Hundetrainer in Anspruch nehmen beziehungsweise Ihren Tierarzt konsultieren.
Karl F., Mansfeld-Südharz: Wir haben einen zwei Jahre alten Mischlingshund. Nachts juckt er sich immer sehr stark und knabbert an den Pfoten, tagsüber dagegen gar nicht. Der Hund schläft bei uns im Bett. Flöhe wurden bereits ausgeschlossen. Haben Sie eine Idee?
Antwort: Es spricht vieles für eine Hausstaubmilbenallergie. Am Tag ist der Hund möglicherweise etwas mehr abgelenkt. In den Nachtstunden ist er besonders den Milben ausgesetzt. Milben lieben die Wärme und die Feuchte im Bett. Sie sollten Ihren Tierarzt konsultieren und einen Allergietest machen lassen. Ein erstes Screening kostet um die 60 Euro, Einzelallergietests können sich anschließen. Wenn zur Behandlung zu einer Hyposensibilisierung geraten wird, kommen weitere Kosten auf Sie zu. Das Verfahren ist aber erfolgsversprechend.
Sophie R., Zahna: Gegen ihre Atemgeräusche und ihr Niesen hat der Tierarzt unserer achtjährigen Katze Antibiotika verschrieben. Das hilft aber nur kurzzeitig. Wissen Sie Rat?
Antwort: Wiederkehrendes Niesen mit hörbar verengten Atemwegen entsteht durch chronisch veränderte Nasenschleimhäute, die mit krankmachenden Bakterien, Viren und Pilzen behaftet sind. Ursache sind Schnupfenerkrankungen im Welpenalter, entzündliche Polypen oder Tumore in den Nasengängen. Wenn möglich, sollte der Tierarzt die Ursache mittels einer Endoskopie und Probenentnahme finden. Bei Gewebezubildungen wie Tumore oder Polypen ist eine Computertomografie am aussagekräftigsten.
Was dahinter stecken kann, wenn Hunde plötzlich viel mehr als sonst trinken, lesen Sie auf Seite 2.
Anne P., Saalekreis: Unsere Katze leckt sich wie verrückt ihr Fell. Am Bauch ist sie inzwischen kahl. Was können wir tun?
Antwort: Nach Ihrer Schilderung kann es sich um die sogenannte psychogene Lecksucht handeln. Sie bezieht sich gern auf den Bauch. Aus irgendeinem Stress heraus wird bis zur völligen Kahlheit an der Stelle geleckt. In der Regel wird es schwierig, den Stressauslöser zu finden. Wichtig ist es, in solchen Fällen ein Wohlfühl-Gefühl bei der Katze hervorzurufen und so den Stress zu eliminieren. Möglich wäre, es mit Baldrian zu versuchen. Er wirkt auf Katzen beruhigend. Dazu wird ein Tropfen Baldrian auf die Liegefläche oder auf den Katzenbaum geträufelt. Auch das Versprühen von Pheromonen, das sind sogenannte Wohlfühlhormone, kann erfolgreich sein. Andere Ursachen für Juckreiz wie Parasiten oder eine Allergie müssen natürlich ausgeschlossen werden.
Susi K., Anhalt-Bitterfeld: Unsere zehnjährige Hündin trinkt seit zwei Wochen sehr viel mehr als sonst. Was kann dahinter stecken?
Antwort: Um die Ursache herauszufinden, sollten Sie bei einem Tierarzt das Blut Ihres Hundes untersuchen lassen. Möglicherweise steckt eine Nieren- , Nebennierenrinden- oder Lebererkrankung oder ein Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) dahinter. Ein sehr häufiger Grund für das verstärkte Saufen ist eine Gebärmuttervereiterung (Pyometra). Diese tritt klassischerweise drei bis sechs Wochen nach einer Läufigkeit auf. Gegen Ende der Läufigkeit setzen bestimmte Hormone die Widerstandsfähigkeit der Gebärmutterschleimhaut herab und sorgen dafür, dass die Gebärmutter vermehrt Sekrete bildet. Durch den noch geöffneten Muttermund der Hündin erfolgt eine aufsteigende Infektion mit Bakterien. Eine Entzündung entsteht, die Gebärmutter füllt sich mit Eiter an. Frei werdende Giftstoffe (Toxine) schädigen die Nieren. Neben dem vermehrten Saufen treten oft Appetitlosigkeit und allgemeine körperliche Schwäche auf. In der Regel ist eine Operation notwendig, dabei werden die Eierstöcke und die Gebärmutter entfernt.
Gertrud H., Quedlinburg: Unser achtjähriger Pudel hat gebrochen, nicht mehr gefressen und abgenommen. Spritzen haben geholfen. Während der Zeit ist auch das Wort Leukämie gefallen. Muss ich mir deshalb Sorgen machen? Das Blutbild hat zu der Problemzeit 40 000 Leukozyten My pro Liter angezeigt.
Antwort: Mit der von Ihnen genannten Anzahl liegen die Leukozyten über dem Referenzbereich. Dies kann bei einer Entzündung der Fall sein. Diese muss lokalisiert und antibiotisch behandelt werden, wie das bei Ihrem Pudel geschehen ist. Zu Ihrer Frage nach der Leukämie: Bei einer Leukämie kann der Leukozyten-Anteil im Blut noch wesentlich höher sein. Im Labor sind eine Differenzierung der Leukozyten und weitere Spezialuntersuchungen notwendig und eine Verlaufsuntersuchung zum Ausschluss der Erkrankung.
Susanne H., Saalekreis: Unser sechsjähriger altdeutscher Schäferhund hält sich derzeit am liebsten in unserer Wohnung auf und liegt auf dem beheizten Boden. Das Problem: Er verliert in großen Büscheln jede Menge Fell, hat aber nirgendwo kahle Stellen. Könnte das auf eine Erkrankung zurückzuführen sein?
Antwort: Da Ihr Schäferhund keine kahlen Stellen aufweist, handelt es sich Ihrer Schilderung zufolge bei dem Fellverlust um keine Krankheit. Ihr Hund stößt vielmehr altes, dickes Fell ab, das noch in seinem Fellkleid vorhanden ist. Sie können die Probe aufs Exempel machen. Ziehen Sie an dem Fell des Hundes. Halten Sie dann ein Büschel Haare in der Hand, ohne dass sich eine kahle Stelle zeigt, handelt es sich in der Tat um altes Fell. Provoziert wird das Fellabwerfen verstärkt durch den Aufenthalt auf dem beheizten Fußboden Ihrer Wohnung. Es ist dem Hund durch die Dichte des Fells, die starke Unterwolle, schlichtweg zu warm.
Was Sie gegen Schnupfen bei Hunden und Katzen tun können, lesen Sie auf der nächsten Seite.
Katrin M., Wittenberg: Meine Hündin hat seit einem Jahr Probleme mit dem Ohr und hält auch den Kopf schief. Wie kann geholfen werden?
Antwort: Es handelt sich höchstwahrscheinlich um eine Entzündung des äußeren Gehörganges. Vermutlich ist jetzt bereits das Mittelohr (Otitis media) beteiligt. Sie sollten Ihre Hündin unbedingt einem Tierarzt vorstellen. Über eine Tupferprobe kann dieser eine Zelldifferenzierung vornehmen und mit Hilfe eines Antibiogrammes testen, welches Antibiotikum Bakterien im Ohr abtötet oder wie zum Beispiel Hefen behandelt werden. Für die Diagnosestellung einer Otitis media sind Röntgenbilder und eventuell eine Computertomografie notwendig.
Paula B., Mittweida: Seit 14 Tagen hustet der Hund immer gleichbleibend. Was kann die Ursache sein?
Antwort: Neben einer Entzündung der Atemwege, kann eine Verwurmung, Fremdkörper, eine immer wiederkehrende Abplattung der Luftröhre oder eine Herzerkrankung ursächlich sein. Dies herauszufinden, sollte Sache des Tierarztes sein. Zur Diagnosesicherung kann ein Blutbild, eine Röntgenaufnahme und eventuell ein Herzultraschall oder eine Endoskopie der Atemwege notwendig werden. Sollte es sich tatsächlich um eine Herzerkrankung handeln, müsste das Tier medikamentös gut eingestellt werden. Das bedeutet, dass Ihr Hund mit einer lebenslangen Tabletteneinnahme genauso gut und lange leben kann wie ein gesundes Tier.
Doris E., Wittenberg: Ich habe meine Katze jedes Jahr vom Tierarzt gegen Katzenschnupfen impfen lassen. Dennoch ist sie dreimal im Jahr erkrankt. Ist die Impfung sinnlos?
Antwort: Beim Tierarzt werden Katzen ausschließlich gegen den virusbedingten Katzenschnupfen geimpft. Gegen einen bakteriell bedingten Katzenschnupfen ist eine Impfung unwirksam. Sie ist nur mit Antibiotika behandelbar.
Paul O., Wolfen: Unser Kater ist 14 Jahre alt. In den letzten zwei Monaten ist er dünner und unbeweglicher geworden. Neuerdings säuft er wenig, und die Hinterpfötchen zittern oft. Kann ein Bandwurm der Grund dafür sein?
Antwort: Ein Bandwurm-Befall ist möglich, allerdings würde man zeitweise Bandwurmglieder am After des Tieres sehen. Wahrscheinlicher ist eine Stoffwechselerkrankung. Auch eine Erkrankung der Wirbelsäule, der Gelenke oder der Schilddrüse ist möglich. Lassen Sie beim Tierarzt das Blut des Katers untersuchen. Eventuell ist auch eine Röntgenaufnahme erforderlich.
Tina H., Halle: Als ich mit unserem vierjährigen Schäferhund-Rüden auf dem Spielplatz war, hat er beim Herumtollen einmal kurz aufgejault und seitdem lahmt er. Der Tierarzt hat nur draufgeschaut und nichts gemacht. Was halten Sie davon?
Antwort: Wenn der Hund lahmt, sollte der Tierarzt eine komplette Lahmheitsuntersuchung durchführen, um zum Beispiel einen Kreuzbandriss zu erkennen. Es gibt dafür klinische Tests. Sinnvoll ist es, den Rüden dafür leicht zu sedieren. Bei einer plötzlichen Lahmheit wie in dem Fall Ihres Hundes, spricht vieles für einen Kreuzbandriss. Liegt dieser tatsächlich vor, muss operiert werden, um eine Arthrose zu verhindern. Eine Fraktur kann durch eine Röntgenaufnahme ausgeschlossen werden.
Kornelia Noack und Dorothea Reinert notierten Fragen und Antworten. (mz)

