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Kosmetik kann der Kinder-Haut schaden

13.02.2002, 16:18

Und die Schönheitswelle erfasst Mädchen immer früher: Bereits mit acht bis neun Jahren möchten sie ihr Aussehen mit Hilfe von dekorativer Kosmetik verändern, beobachtet Christiane Papastefanou. «Die Hälfte der Mädchen in diesem Alter ist Studien zufolge mit ihrem Äußeren unzufrieden», weiß sie. In der dann beginnenden Vorpubertät spielten Mädchen mit ihrer künftigen Identität als Frau. «Sie möchten etwas Besonderes sein, ihre Weiblichkeit betonen». Dazu gehöre nach außen zu zeigen, dass sie sich pflegen.

Eltern beschleicht allerdings häufig ein unangenehmes Gefühl, wenn sich ihre Tochter vor dem Schminkspiegel in eine kleine Lolita verwandelt. So soll auch Anna möglichst nicht mit rot angemalten Lippen vor die Haustür gehen, oder diese Farbe für die Nägel wählen. «Das finde ich nicht kindgemäß», begründet ihre Mutter Christina Heitfeld.

Die Kosmetikindustrie bietet zwar spezielle Produkte für die sehr junge Zielgruppe an. «Aber bei Kindern sind die deutschen Hersteller vorsichtig», weiß Gisela Reinecke, Sprecherin des Verbandes der Vertriebsfirmen Kosmetischer Erzeugnisse (VKE) in Langenfeld (Nordrhein-Westfalen). Zu weit verbreitet sei die Befürchtung, Kindesmissbrauch zu fördern.

Dass das Schminken bei Kindern Grenzen hat, betont auch Psychologin Papastefanou: Wenn der spielerische Charakter verloren gehe und sich ein Mädchen ohne Lidschatten und Make-up nicht mehr aus dem Haus traue, sollten Eltern eingreifen. «Sie sollten ihrer Tochter im Gespräch vermitteln, dass das Äußere nichts über den Wert eines Menschen aussagt und sie auch ohne Schminke schön ist», rät sie.

Bei älteren Mädchen sollten Mütter allerdings gelassen bleiben, wenn ihr weiblicher Nachwuchs einmal etwas tiefer in den Farbtopf greift. «Eltern sollten stärkere Schminke nicht verbieten, dadurch wird sie nur interessanter», rät Papastefanou. Mädchen wollten verschiedene Stile ausprobieren - das richtige Maß pendele sich von selbst in der Clique ein.

Wenn Mädchen sich häufiger schminken, ist eine sorgfältige Hautreinigung Pflicht. «Sie sollten dabei vor allem Produkte für empfindliche Haut wählen», rät Hautärztin Gunhild Kratzsch aus Leipzig. Manchmal ist jedoch kein Lippenstift oder Lipgloss nötig, um sich schön zu machen. So streicht Christina Heitfeld ihrer Tochter manchmal Honig auf die Lippen - und bringt sie dadurch zum Glänzen.