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Königskerzen geben Gärten Farbe und Struktur

Von Helga Panten 25.06.2007, 14:36

Bonn/dpa. - Königskerzen sind stattlich - trotzdem tauchen sie eher selten in Gärten auf. Sie sind zu kurzlebig, meinen viele. Denn die bekanntesten Königskerzen zählen zu den zweijährigen Pflanzen. Doch es gibt auch ausdauernde Arten.

Wer in alten Pflanzenbüchern blättert, muss unter Wollkraut nachschlagen, um Königskerzen zu finden. Der Name rührt von der weißen Wolle her, die bei den zweijährigen Arten Blätter und Blütenstand umgibt. Sie dient als Verdunstungsschutz, denn die Pflanzen wachsen gern an sonnigen, trockenen Plätzen.

Den schönsten weißen Filz entwickelt die Seidenhaar-Königskerze (Verbascum bombyciferum), die aus der Türkei stammt. Das Gelb der Blüten blitzt aus ihrer Wolle hervor. Bei den heimischen Arten, der Großblütigen Königskerze (Verbascum densiflorum) und der Kleinblütigen Königskerze (Verbascum thapsus), spielt die Wolle mehr ins Grau. Nur die ebenfalls wild bei uns vorkommende Schwarze Königskerze (Verbascum nigrum) besitzt keinen richtigen Filz. Sie wirkt grün, und erst der genaue Blick zeigt ihre weißen Härchen.

Wie die anderen entwickelt auch sie im ersten Jahr eine breite Blattrosette. Sie schmiegt sich dicht an den Boden. Im zweiten Jahr schiebt sich daraus der mächtige Blütenstand empor, der bei der Großblütigen Königskerze bis zu 300 Zentimeter hoch aufragen kann. Die anderen erreichen mit knapp 200 Zentimetern Höhe immer noch «königliches» Maß. Am eindrucksvollsten entwickelt sich die Kandelaber-Königskerze (Verbascum olympicum). Ihr Blütenstand baut sich mit vielen Seitenzweigen zum mächtigen Kerzenleuchter auf.

Nach der Blüte ragt der Blütenstand weiter empor und widersteht bis in den Winter hinein Wind und Wetter. Durch sie bekommt der kahle Garten Struktur. Mit der Blüte und der Samenreife endet das Leben der zweijährigen Königskerzen. Reiche Aussaat sorgt für Nachwuchs.

Länger währenden Blütenflor liefern die Stauden-Königskerzen. Verbascum phoeniceum schafft zehn Jahre und mehr. Mit ihren nur 60 Zentimeter hohen Kerzen wirkt sie zierlich und unterscheidet sich auch durch sattviolette Blüten von den anderen Arten. Nach jedem Winter wächst ihre Blattrosette neu, die mit zunehmendem Alter auch mehrere Blütenstände tragen kann. Neuere Sorten wie 'Flush of White', 'Rosetta' und 'Violetta' bieten Varianten in Weiß, Rosa und Violett.

Nicht ganz so zierlich wächst die Österreichische Königskerze (Verbascum chaixii). Die rund 100 Zentimeter hohe Wildform trägt gelbe Blüten mit violetten Staubgefäßen an lockeren Kandelabern. Besonders üppig fallen sie bei der reich verzweigten Sorte 'Sixteen Candles' aus. Meist ist aber die weißblütige Sorte 'Album' erhältlich. Nach drei bis fünf Jahren verschwindet sie. Wie die Zweijährigen gleicht sie das durch reichliche Aussaat aus.

Beide Stauden-Königskerzen sind als Kreuzungspartner an den Hybrid-Sorten beteiligt, die viele Farbnuancen durchspielen, wie die cognacfarbene 'Cotswold Queen', 'Cotswold Beauty' in Orangegelb oder die purpurrosa 'Pink Domino'. Etwas Besonderes ist die neue lachsrosa 'Jackie'. Sie wächst nur 40 Zentimeter hoch. Außerdem öffnet sie sterile Blüten und blüht daher besonders lange. Damit sie sich zu voller Schönheit entwickelt, braucht sie Wärme und Sonne. Feuchte Böden verträgt keine der Königskerzen. Dafür sind sie sehr widerstandsfähig gegenüber Trockenheit und gedeihen bestens auf kiesigen Böden.