Koi-Karpfen-Zucht: In Schafflund ist Japan ganz nah
Schafflund/dpa. - Diese Fische haben klangvolle Namen wie Kohaku, Yamabuki-Ogon oder Taisho Sanshoku - in Schafflund (Kreis Schleswig-Flensburg) ist Japan ganz nah. Denn dort, zwischen Flensburg und Sylt, steht eine der größten Zuchtstationen für Koi- Karpfen in Norddeutschland. Die Tiere mit den grellen Farben oder bunten Flecken gelten als die teuersten der Welt.
«Kois sind eine Laune der Natur», sagt der Betreiber Horst Eske. Aus normalen Wildkarpfen hätten sich plötzlich bunte Karpfen zum Teil mit einer weißen Grundfarbe entwickelt. Das sei das Besondere. Seit 15 Jahren züchtet und verkauft der 69-Jährige in Schafflund Kois, aber auch noch 24 weitere Arten wie Störe und Goldfische. Sein Sohn Heiko (38) ist seit fast zehn Jahren dabei.
Das rund 20 000 Quadratmeter großen Gelände einer ehemaligen Baumschule ist mit mittlerweile 15 Außenteichen ausgebaut und parkähnlich angelegt - «einmalig für Schleswig-Holstein», erzählt Eske. Der passionierte Angler legt Wert auf die Pflege und das Umfeld der Tiere. Niemals dürfe ein Kunde oder ein Mitarbeiter einen Fisch mit der Hand berühren, betont er.
Die Kois, die bis zu einem Meter groß und bei guter Pflege bis zu 70 Jahre alt werden können, entwickeln sich bei Eske fast wie in der Natur. «Das Besondere bei uns ist, dass sie zusammen mit anderen Fischen in den Teichen leben. Die Fischarten kommen gut miteinander klar.» Zudem seien die Tiere auch im Winter draußen. «Das kommt den Kunden zugute, denn es macht sie resistenter», erklärt er und räumt mit weiteren Vorurteilen auf. «Es ist falsch, dass ein Koi in klarem Wasser gehalten werden muss.» In leicht trübem Wasser könne sich der Zierfisch auch mal verstecken.
Eskes Stolz ist «Christine II.», ein leuchtend roter rund 80 Zentimeter langer und etwa sieben Kilogramm schwerer Koi. Niemals würde er es sich verzeihen, wenn sein Lieblingsfisch einem Feind zum Opfer fiele, deshalb sind alle Teiche mit Netzen oder Holzzäunen gegen Fischreiher geschützt.
Für die Koi-Zucht müssten viele Dinge berücksichtigt werden, erzählt Eske. Die Wassertemperatur beim Ablaichen sei bedeutsam, ebenso die Qualität des Fischfutters. Zudem dürften nicht zu viele Tiere in einem Teich sein.
Die allerteuersten Fische der Welt sind weiße Kois namens Tancho Kohaku. Sie haben einen kreisrunden, roten Punkt auf dem Kopf - wegen der Ähnlichkeit zur japanischen Nationalflagge werden mehr als 100 000 Euro für ein gelungenes Exemplar bezahlt. So viel hat Eske noch nicht an einem Tier verdient. «Der teuerste Fisch, den ich bisher verkauft habe, lag bei 2500 Euro», erzählt er. Die Hauptzeit sei gerade vorbei, deshalb sei der teuerste Fisch in seinen Teichen derzeit etwa 800 Euro wert. Eskes Koi-Zucht ist in Fachkreisen deutschlandweit bekannt. «Viele Stammgäste kommen seit Jahren vorbei, wenn sie von Sylt aus dem Urlaub kommen», erzählt er. Vom einfachen Arbeiter bis zum Millionär sei alles dabei. Trotz seines Alters denkt er noch nicht an die Rente. «Ich mache es bis ich umfalle», betont Eske.
Informationen des Fischzucht Koi-Centers: www.fischzucht-koicenter.de