Karrieremöglichkeit Karrieremöglichkeit: Frau Leutnant steht längst ihren Mann
Berlin/Bonn/dpa. - Seit gut sieben Jahren verrichten bei den deutschen Streitkräften auch Frau Feldwebel oder Frau Leutnant, wie die korrekte Anrede lautet, Dienst in den Kasernen oder im Auslandseinsatz. Im Umgang mit den Männern zählt der militärische Dienstgrad, nicht das Geschlecht. "Bewerbungen von Frauen sind für alle Laufbahnen ausdrücklich erwünscht", heißt es bei den Informationsstellen der Bundeswehr. Dieser uneingeschränkte Zugang zu den Streitkräften gilt seit dem 1. Januar 2001. Bis zu diesem Datum gab es für weibliche Bewerber lediglich im Sanitätsdienst und bei der Militärmusik Arbeit. Die ersten Ärztinnen und Apothekerinnen kamen 1975. Inzwischen stellen Frauen etwa acht Prozent aller Berufs- und Zeitsoldaten. Von den rund 15 000 Soldatinnen stehen etwa zehn Prozent im Offiziersrang. Katrin Stelzer, 25 Jahre, hat sich frühzeitig für die Bundeswehr entschieden. "Ich habe mich nach dem Abitur mit 19 für eine militärische Laufbahn interessiert und wurde als Zeitsoldatin aufgenommen", erzählt sie an ihrem Dienstort nahe Koblenz. "Inzwischen bin ich Oberleutnant. Und ich würde mich wieder für diesen Beruf entscheiden." Sie ist nach entsprechender Ausbildung derzeit im Medienbereich der Streitkräfte tätig. "Das war schon zur Schulzeit mein Wunsch." Mindestens ein Hauptschulabschluss ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Bewerbung. "Die angehenden Soldatinnen werden dann einem dreitägigen Eignungstest unterzogen", sagt Wilfried Stolze vom Bundeswehrverband in Berlin, der unabhängigen Interessensvertretung aller Angehörigen der Bundeswehr. "Mehr als 50 Prozent der Bewerberinnen werden schließlich aufgenommen." Eine Verpflichtung auf Zeit dauert mindestens vier Jahre. Das Höchstalter liegt bei 25 Jahren. Anwärterinnen für die Laufbahn eines Unteroffiziers müssen den Hauptschulabschluss plus Berufsausbildung oder den Realschussabschluss vorweisen. Von Offiziersanwärtern wird Abitur oder Fachhochschulreife verlangt.
Ein Hochschuldiplom ermöglicht den Einstieg als Hauptmann. Einzelheiten dazu erfahren die Interessentinnen bei den örtlichen Wehrdienstberatern der Streitkräfte. In der Bundeswehr sind Fachleute für mehr als 400 Berufe gefragt. Entsprechend breit ist die Palette an Ausbildungsmöglichkeiten. So gibt es Werkstätten, zwölf vom Militär betriebene Fachschulen und zwei Universitäten. "Frauen können sich auf Fachdienste spezialisieren", sagt Oberstleutnant Ingo Gennat vom Geoinformationsdienst in Euskirchen bei Bonn. Als Beispiel nennt er Flugwetterberaterinnen.
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