Jugend Jugend: Ein teurer Spaß fürs Telefon

Düsseldorf/Stuttgart/dpa. - Die «coolsten Sounds» und die «besten Logos» für das Handy verspricht die Anzeige in einer Jugendzeitschrift. Viele Teenager sind ganz versessen darauf, dass ihr Mobiltelefon mit Melodien von Eminem bimmelt oder dass auf dem Display statt des Netzbetreiber-Logos Teddybären oder auch Hanfpflanzen zu sehen sind. Andere veräppeln gern mit so genannten Fun-Calls Freunde oder Lehrer. Dabei vergessen sie allzu oft: Der Handy-Spaß ist nicht kostenlos zu haben. Ein einziger Klingelton kann schnell mit mehreren Euro zu Buche schlagen. Immerhin gibt es auch günstigere Angebote.
«Oft ist die Prepaid-Karte leer, ohne dass auch nur ein Gespräch geführt wurde», beschreibt Rolf Dahlmann von der Verbraucher-Zentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf die Erfahrung, die immer mehr jugendliche Handybesitzer machen müssen. Als «Spaßbremse» wirke sich aus, dass die Logos oder Klingeltöne meist per 0190-Nummer bestellt werden. «Man wählt die Nummer, dann kommt die Auswahl, und schließlich werden Logo oder Töne per SMS zugeschickt», erklärt Dahlmann. Diese Prozedur könne sich über mehrere Minuten hinziehen. «Es kann sein, dass sie dabei unendlich viele Dinge angeben müssen, zum Beispiel ihr Geburtsdatum.»
Nach Angaben von Christiane Hornig von der in Stuttgart erscheinenden Telekommunikations-Zeitschrift «Connect» wird oft auch extra langwierig die Bedienung des Dienstes erklärt. «Man kann letztlich überhaupt nicht vorher einschätzen, welche Kosten zusammenkommen.»
Auf den in den Anzeigen angegebenen Minutenpreis, in der Regel 1,79 Euro, sollten sich die jungen Handy-Spaß-Fans den Experten zufolge jedenfalls nicht verlassen: «Der Preis gilt immer für Anrufe aus dem Festnetz. Wenn man vom Handy aus anruft, wird das erheblich teurer», sagt «Connect»-Redakteur Alexander Krug. Auch das Bestellen bei Anbietern im Internet, die die Bezahlung etwa über das so genannte Paybox-System oder die Kreditkarte regeln, sei oft nicht billiger.
Ergebnis mancher Versuche, sich einen Klingelton oder ein Logo auf das Handy zu laden, ist nicht etwa ein Hit von Sarah Connor, sondern große Enttäuschung: Auf der Internet-Seite der Verbraucher-Zentrale Nordrhein-Westfalen berichtet «Ramona», die Übertragung auf ihr Handy habe überhaupt nicht funktioniert: «Und mein ganzes Geld war futsch!»
Oft noch teurer als Logos oder Klingelmelodien sind «Fun Calls». Sie ermöglichen den meist jugendlichen Nutzern durch einen Anruf bei einer 0190-Nummer, anderen bestimmte Nachrichten vom Tonband zukommen zu lassen. «Die kriegen dann einen Anruf, in dem es zum Beispiel heißt: Guten Tag, hier ist die Steuerfahndung, wir sind in 15 Minuten bei ihnen», sagt Christiane Hornig. Auch hier dauere die Auswahl des Spruches für den zu «Beglückenden» und die Eingabe der dafür nötigen Zahlenkombinationen mitunter mehrere Minuten.
Rechtlich sind die Angebote nach Dahlmanns Worten «wasserfest». Der Branchenverband Freiwillige Selbstkontrolle Telefonmehrwertdienste (FST) in Düsseldorf hat zudem in seine Statuten aufgenommen, dass «Angebote, die zur Zielgruppe Minderjährige haben», nur bis zu einem maximalen Preis vom 3,00 Euro je Anruf zulässig sind. «Es geht hier nicht um tausende Euro», sagt Dahlmann. Allerdings könnten sich auch kleine Summen «zusammenläppern».
Zumindest bei Logos und Klingeltönen gibt es aber auch Wege, den «Geldbeutel zu schonen»: Krug empfiehlt, auf jeden Fall vom Festnetz und nicht vom Handy aus zu bestellen. Zudem sollten die Jugendlichen nach einem Anbieter suchen, der Bildchen und Melodien zum Festpreis anbietet. «Mobilfunkanbieter oder Servicebetreiber haben meist entsprechende Angebote auf ihren Internetseiten.»
Bei Vodafone D2 in Düsseldorf beispielsweise kostet ein Schwarz-weiß-Logo pauschal 1,29, ein farbiges 1,79 Euro. «Für die Dauer der Verbindung fallen dann noch Kosten an, die zwischen 0,19 und 0,503 Euro pro Minute liegen», sagt Bettina Donges, Pressesprecherin beim Düsseldorfer Unternehmen Vizzavi, Content-Lieferant für Vodafone D2. Vergleichbare Angebote machen auch die anderen Anbieter.