Jobwechsel mit Ortswechsel: Umzug früh organisieren
Berlin/dpa. - Die Freude über den neuen Traumjob ist riesengroß. Es fühlt sich an wie ein Sechser im Lotto - wäre da nicht die Tatsache, dass sich der neue Arbeitgeber am anderen Ende von Deutschland befindet.
Für den Job umziehen zu müssen, ist heutzutage keine Seltenheit. Die Kosten werden oft sogar vom neuen Arbeitgeber übernommen. Aber wie bei jedem Umzug gilt auch beim Ortswechsel für den Job: «Je früher man den Umzug plant, desto entspannter wird er.» Das sagt der Umzugsberater Johannes Wörle aus Frankfurt/Main.
«Es gibt zwei Arten für einen Job umzuziehen», erklärt Dierk Hochgesang vom Bundesverband Möbelspedition und Logistik (AMÖ) in Hattersheim bei Wiesbaden. Entweder man tritt einen ganz neuen Job an oder wird vom bisherigen Arbeitgeber an eine neue Geschäftsstelle versetzt. Gerade in großen Firmen gebe es oft Rahmenverträge mit Umzugsunternehmen, die den Umzug im Auftrag der Firma komplett übernehmen. «Die Personalabteilungen treten dann an den Arbeitnehmer heran und informieren über die Umzugsoptionen», sagt Hochgesang.
Die Unterstützung beim Umzug ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Manchmal werde für die Zeit der Wohnungssuche am neuen Arbeitsort ein Zimmer gemietet oder ein Hotelzimmer übernommen. Manche Unternehmen bieten Beihilfe für nötige Neuausstattungen, kommen für doppelt gezahlte Mieten auf oder bezahlen einen Pendelzuschlag. «Am besten, man klärt das im individuellen Gespräch mit dem Arbeitgeber und nimmt zur Sicherheit eine Liste mit den zu klärenden Fragen mit», sagt Hochgesang.
«Falls man vorher arbeitslos war und einen Wohnortwechsel in Kauf nimmt, um eine neue Stelle zu bekommen, kann es auch eine Kostenerstattung über die Arbeitsagentur geben», erläutert Umzugsexperte Wörle. Ansonsten könne man bei berufsbedingtem Wohnortwechsel die Umzugskosten steuerlich als Werbungskosten absetzen. Dazu gehören Speditionskosten, doppelte Mietkosten, Makler-, Fahrt- und Reisekosten sowie weitere sonstige Umzugskosten.
«Heben Sie in jedem Fall alle Rechnungen und Belege auf», empfiehlt Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund in Berlin. Entweder wird eine Pauschale angesetzt: «Die liegt für Alleinstehende bei 561 Euro, für Verheiratete bei 1121 Euro und für jedes weitere Familienmitglied bei 247 Euro.» Besser ist aber der Einzelnachweis, wenn die angefallenen Kosten die Pauschalbeträge überschreiten. Zahlt der Arbeitgeber einen Umzugszuschuss, muss dieser von den absetzbaren Kosten abgezogen werden.
«Meist wird die für den Umzug und Vorbereitungen nötige Zeit zu knapp angesetzt», warnt Johannes Wörle. Es wird Zeit benötigt, um rechtzeitig einen Nachmieter zu finden, um Dinge auszumisten, den Keller zu entrümpeln. Und wenn man neue Möbel oder eine neue Küche plant, ist unter Umständen mit relativ langen Lieferzeiten zu rechnen. «Auch bei der Ummeldung von Telefon- und DSL-Anschluss ist oft mit einigen Wochen Bearbeitungszeit zu rechnen», so Wörle.
Für das Kündigen der alten Wohnung gilt eine Frist von drei Monaten. «Die Kündigung muss schriftlich erfolgen, und alle im Mietvertrag als Mieter bezeichneten Personen müssen unterschreiben», erklärt Ulrich Ropertz. Schwieriger wird es, wenn eine Kündigung für einen bestimmten Zeitraum vertraglich ausgeschlossen oder eine Mietdauer festgelegt wurde. «Dann muss der Vermieter mit einem vorzeitigen Mietaufhebungsvertrag einverstanden sein», sagt Ropertz.
Manchmal ist auch eine Renovierung notwendig. «Unwirksam sind Klauseln, die eine Renovierung für jeden Auszug verlangen», erklärt Ropertz. Üblich sei es, Küche, Bad und Duschräume alle drei Jahre zu renovieren, Wohn- und Schlafräume, Flur, Diele und Toilette alle fünf Jahre und andere Nebenräume alle sieben Jahre.
Jobwechsler können einen «Do-it-yourself-Umzug» machen oder eine Spedition beauftragen. «Wenn die Profis packen und transportieren, kommt in der Regel alles sicher und heil an», sagt Wörle. Zudem habe man beim Umzug in Eigenregie in der Regel keinen Versicherungsschutz, falls es zu Schäden kommt. Alleine umziehen sei zwar kostengünstiger. «Aber es gibt auch bei Speditionsumzügen die Möglichkeit, Teilleistungen wie das Packen oder bestimmte Montagen selbst zu übernehmen, um die Kosten zu senken», sagt Wörle.
Beim Selbstpacken sollten stabile Umzugskartons genommen werden - «keine Bananenkisten oder Waschmittelkartons», rät Hochgesang. Schwere Gegenstände gehören nach unten, leichte immer nach oben. «Auch kräftige Männer haben keinen Spaß daran, 40 Kilogramm schwere Kisten zu hieven.» Daher sollten Kisten höchstens 10 bis 15 Kilo schwer sein - damit das Tragen nicht zum Kraftakt wird.