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Wohnungsnot zu Semesterbeginn Noch ohne Wohnung: Wo Studierende jetzt noch suchen können

Zum Studium in eine andere Stadt und noch keine Wohnung? Diese Möglichkeiten können zumindest für eine Übergangszeit helfen - oder vielleicht sogar für länger.

Von Christina Bachmann, dpa 26.09.2024, 11:16
Wo komme ich unter? Wenn junge Leute zum Studium in eine andere Stadt ziehen, ist das meist eine der dringendsten Fragen.
Wo komme ich unter? Wenn junge Leute zum Studium in eine andere Stadt ziehen, ist das meist eine der dringendsten Fragen. Matthias Balk/dpa/dpa-tmn

Berlin - Wer sich früh kümmert, ist klar im Vorteil. Doch oft haben Studienanfänger und -anfängerinnen gar nicht die Möglichkeit, sich rechtzeitig um Wohnraum zu kümmern. Etwa, wenn die Zulassung zum Studium erst in letzter Minute kam. Eine eigene Wohnung ist für viele Studierende nicht bezahlbar, WG oder Wohnheim sind beliebte Alternativen, aber eben auch sehr gefragt.

Kurzfristig ist da oft wenig zu machen, wie etwa bei den Wohnheimen der Studierendenwerke: „In neun ausgewählten Hochschulstädten, darunter Hamburg und München, stehen momentan mehr als 32.000 Studierende auf der Warteliste für einen Wohnheimplatz“, sagt Matthias Anbuhl, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Studierendenwerks. 

Ein Um-die-Ecke-Denken kann sich daher lohnen. Drei Ideen für alle, die zum Semesterstart noch keine Bleibe haben: 

Wohnen für Hilfe

In vielen Städten gibt es Wohnen-für-Hilfe-Programme. Der Gedanke dahinter: die Win-win-Situation einer Wohngemeinschaft. Der oder die eine bietet Wohnraum, der andere Teil leistet Hilfe wie Rasenmähen oder geht einkaufen. Ausgenommen sind aber pflegerische oder medizinische Dienste.

Auch elf der Studierendenwerke bieten solche Programme an. „Wohnen für Hilfe ist ein klasse Projekt, welches ältere Menschen und Studierende zusammenbringt und ihnen wichtige, auch interkulturelle, Erfahrungen bringt“, sagt Matthias Anbuhl. Es wird inzwischen auch zu Familien, Alleinerziehenden und Menschen mit Behinderung vermittelt.

Mehrere Städte mit Wohnen-für-Hilfe-Programmen und deren Ansprechpartner listet die Universität Köln auf ihrer Webseite auf. Die Uni weist außerdem darauf hin, dass in der Regel Studierende für einen Quadratmeter überlassenen persönlichen Wohnraum eine Stunde Hilfe im Monat leisten. Ein Kooperationsvertrag regelt die individuellen Absprachen.

Long stay in Jugendherbergen

Ein Zimmer allein oder zu zweit für mehrere Wochen oder sogar Monate: 28 Jugendherbergen bieten nach Angaben des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH) Long stay an - also langes Wohnen in der Herberge. Darunter zum Beispiel Berlin, Dortmund, Dresden, Kiel und Karlsruhe.

Voraussetzung ist die Mitgliedschaft im Jugendherbergswerk. Einzelpersonen unter 27 Jahren zahlen 7 Euro pro Jahr, wer älter ist oder gleich als Familie Mitglied wird, zahlt 22,50 Euro. Wer ab Juni erstmals beitritt, zahlt im Beitrittsjahr nur die Hälfte.

Dazu kommt natürlich der Zimmerpreis - beim Long stay beträgt er aber nur die Hälfte der üblichen Kosten. Preise und Konditionen variieren je nach Unterkunft. So kostet etwa in Berlin ein Einzelzimmer mit Dusche inklusive Frühstück ab 15 Tagen 21 Euro pro Übernachtung. Lüneburg, Braunschweig, Göttingen und Wolfsburg bieten Wochen- und Monatspreise an, so übernachten beispielsweise zwei Personen pro Monat für 1108 Euro.

Einzelne Initiativen vor Ort - die Suche lohnt

Einzelne Studierendenwerke bieten noch einmal zusätzliche Unterkünfte an. Das Werk in Göttingen hat zum Beispiel die Möglichkeit, dass Studierende vom 7. Oktober bis zum 30. November in einem Hotel in direkter Campus-Nachbarschaft in Doppelzimmern für fünf Euro pro Person unterkommen. In Marburg werden zu Beginn des Wintersemesters bei Bedarf zusätzliche Bettplätze in den Gemeinschaftsräumen der Wohnheime eingerichtet. Noch lokalen Initiativen am Uni-Ort nachfragen, lohnt also. 

Ansonsten bleibt Studierenden nur noch der Weg, selbst zu netzwerken und über Freunde, Bekannte oder Verwandte zumindest kurzfristig und zeitweise eine Unterkunft zu finden.

Das Deutsche Studierendenwerk fordert jedenfalls weiterhin mehr bezahlbaren Wohnraum für Studierende, sonst könnte es bald heißen: „Ich kann nur noch dort studieren, wo ich mir die Miete noch leisten kann – vor allem, wenn ich aus einem weniger begüterten Elternhaus komme“, sagt der Vorstandsvorsitzende.