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Italien Italien: Teurer Traum von der Toskana

23.10.2001, 12:35
Ferienimmobilien in Italien sind knapp
Ferienimmobilien in Italien sind knapp dpa

Freiburg/gms. - Im Sommer an die Adria ins Strandappartement oderfür ein verlängertes Wochenende ins eigene Landhaus in der Toskana -davon träumen viele Deutsche. Das Interesse am Kauf einer Immobiliesüdlich der Alpen ist groß. Gesucht werden vor allem ländlicheAnwesen: Verlassene Bauernhöfe, ehemalige Wirtschaftsgebäude und auchalte Ställe. Viele Interessenten wollen es rustikal und haben Spaßdaran, ihren Zweitwohnsitz erst einmal zu renovieren. «Strandurlauberbevorzugen allerdings immer noch das schlüsselfertige Appartement inAnlagen», weiß Bettina Gerhards von der in Hamburg erscheinendenZeitschrift «Bellevue».

Die beliebtesten Gegenden bei Immobilienkäufern in Italien sindimmer noch die Toskana, Ligurien und die oberitalienischen Seen.«Schöne Objekte sind in diesen Regionen inzwischen äußerst rar undsehr teuer geworden», so Gerhards. «Aber auch Umbrien und das Piemontstehen auf der Liste der Deutschen ganz oben.» Dort seien auch nochschöne Häuser zu entdecken. Wer im nördlichen Teil des «Stiefels»noch ein Schnäppchen machen möchte, sollte sich in den Marken oder inder Emilia Romagna umsehen, rät die Expertin: «Dort ist es genausoschön, aber bei weitem nicht so teuer.» Generell gelte für Italiender Grundsatz: Je weiter südlich, desto günstiger sind die Angebote.

Wer sich einen Überblick über die örtlichen Preise verschaffenmöchte, tut sich allerdings schwer. «Es gibt zwar Übersichten in denitalienischen Wirtschaftszeitungen und auch Führer, die von denRegionen und Kommunen herausgegeben werden», so Peter Schöllhorn vonder Deutschen Schutzvereinigung Auslandsimmobilien (DAS) in Freiburg.Für Ausländer interessante Objekte seien darin aber kaum enthalten.

Wer das für ihn passende Objekt gefunden hat, muss beim Kauf eineganze Reihe von Dingen beachten. So ist zum Beispiel in Italien -anders als in Deutschland - bereits der Vorvertrag verbindlich. «Zwarfolgt auch in Italien noch ein notarieller Vertrag», erklärtSchöllhorn. «Sollte sich aber herausstellen, dass mit dem Vorvertragetwas nicht stimmt, kann der Notar eigentlich auch nichts mehr tun.»

Zudem ist es in Italien üblich, dass mit Abschluss des Vorvertrags20 bis 30 Prozent der Kaufsumme als Anzahlung fällig werden, die derKäufer üblicherweise ohne Absicherung zahlt. Bei einer Kaufsumme von400 000 Mark sind das immerhin mindestens 80 000 Mark. Kommt der Kaufdann nicht zu Stande, bekommt man diese Anzahlung nur schwer zurück.

Wer sicher gehen möchte, kann versuchen statt der Anzahlung eineBankbürgschaft anzubieten. «Da das aber nicht üblich ist, werden diewenigsten Italiener zustimmen», so Peter Schöllhorn. In einem Fallsollte man sich auf keinen Fall auf eine Anzahlungen einlassen, warntder Anwalt: «Wenn sich das Objekt noch in der Bauphase befindet. Hiersollte man erst zahlen, wenn die Immobilie schlüsselfertig ist.»

Eine weitere italienische Besonderheit ist, dass im Notarvertragmeist eine niedrigere Kaufsumme angesetzt ist, als dann tatsächlichgezahlt wird. Eine solche Unterverbriefung ist zwar auch nachitalienischen Recht nicht korrekt, wird von den Behörden und derJustiz aber geduldet. «Man kann und sollte diese Unterverbriefungakzeptieren», rät Schöllhorn. «Nach deutschen Recht macht man sichauf keinen Fall strafbar und man spart doch beträchtlich Steuern.»

Wer plant, das neue Häuschen auszubauen, umzubauen oder sogar neueGebäude auf das Grundstück zu setzen, sollte bedenken, dass erdazu eine Baugenehmigung der Gemeinde benötigt. Auch sollte der Verkäufer nach seiner Baugenehmigunggefragt werden, um sich keinen «Schwarzbau» einzuhandeln.Bei Anwesen mit landwirtschaftlicherNutzfläche haben die Nachbarn ein Vorkaufsrecht. Ob sie davon Gebrauch machen möchten oder vielleicht nur anden landwirtschaftlichen Anbauflächen interessiert sind, sollte manunbedingt vorher klären. Am besten ist eine unterschriebene Verzichtserklärung.