Italien Italien: Achtung, sexy!

Mailand/dpa. - Auch andere Designerauf den noch bis Dienstag dauernden Mailänder Defilees legen denFokus auf die Weiblichkeit. Selbst wenn man billige Effekthaschereimit viel Transparenz abzieht, bleiben Seide, Satin und Chiffon,fließende Formen und luftige Tops übrig. Viel Sommer für eineWinterkollektion.
Die Hollywood-Diven der 20er und 30er Jahre sowie japanischeKimonos standen Pate für die neue Mode von Gucci, die Tom Ford amSamstagabend präsentierte. Schwarz dominiert. Die Formen und Schnittetendieren ins Extreme. Sehr schmale Hosen haben oft Überlängen amBein. Blousons und vor allem Mäntel fallen überweit aus und führensomit die Silhouette fort, die Gucci schon für den kommenden Sommerpropagiert. Rocklängen enden spätestens am Knie, Ärmel bekommenKimonoformen.
Es folgte ein Abendauftritt mit in Streifen geschlitztenChiffonkleidern. Auf dem mit weißem Pelz ausgelegten Laufstegbrachten zwölf Zentimeter hohe Stilettos die Models ins Straucheln -sie sollen, wie Gucci eiligst versicherte, für den Verkauf nochverkürzt werden.
Fendi-Schauen sind nichts für Tierschützer: Pelz in allenVariationen, von Chinchilla über Zobel und Nerz bis hin zu Wolf,gehören traditionell zum Pflichtprogramm des römischen Modehauses.Karl Lagerfeld, der zusammen mit Silvia Fendi, die kreativeHandschrift bestimmt, beließ die Felle oft in ihrer natürlichenFärbung, betupfte sie hier und da mit Federn.
Grober Strick und lange Mäntel geben den Mailänder Schauen danndoch noch die der Saison angemessene Winterlichkeit. Laura Biagiottietwa verarbeitet Kaschmir zu Zöpfen und legt ihre Strickjackenwärmend über Seide und Chiffon. Die Römerin, die mit dieser Show ihr30-jähriges Laufstegjubiläum feierte, schichtet ihre Modelle oft inLagen: Kurz über lang, Rock über Hose. Doppelte Gürtel fixieren dieoft weiten Formen.
Auch Brioni hat die Realität im Sinn. Wenn auch eine, die vielGeld kostet. Der edle Herrenschneider, der seit einem Jahr auchFrauen anzieht, verarbeitet nur hochwertigste Stoffqualitäten. EinTrenchcoat aus gewaschener Baumwolle zum Beispiel kostet 3000 Euro.Die Kollektion ist großstädtisch elegant. Eine schwarze Smokingjackezur Bluse im Beige-Ton setzt einen Effekt der subtilen Art. So auchdie Herrenweste mit einem Nerz-Revers.
Die Mode von Versus hat da einen ganz anderen Rhythmus. Kapuzen-Sweatshirts in allen Variationen, Denim-Patchwork und grelle Grafik-Drucke gingen im Stakkato über den Laufsteg der Versace-Zweitlinie.Der Markenname löst sich in Einzelbuchstaben auf und findet sichwieder als Applikation oder Druck. Für die schwarzen Korsagen-Trägerkleidchen des Abends treffen dann Leder, Chiffon und Spitzezusammen.
Rustikal aber sexy darf die Frau bei Dolce & Gabbana sein. DasMailänder Designerduo verknüpfte in seiner Show am Sonntag die zweibestimmenden Strömungen des nächsten Winters. Chiffon und Seidezeigen sich hier mit Kuhfellen, Cord, derbem Strick und Samt.Lingerie-Tops stecken in schmalen Wildlederhosen, schlichte Strickeersetzen die Gürtel, auch beim eleganten weißen Anzug mitSeidenbluse. Nieten formieren sich schließlich auf knielangenPelzröcken zum Gitter, auf Mänteln zum Schmetterlingsmotiv. Und diemit Taschen überhäuften Jacken und Hosen taugen selbst fürExkursionen.