Initiativbewerbungen nicht online verschicken
Hamburg/dpa. - Bewerber sollten Initiativbewerbungen nicht per E-Mail, sondern schriftlich verschicken. Das rät Claus Peter Müller-Thurau, Bewerbungsexperte aus Hamburg.
«Da der Empfänger keine Online-Bewerbung erwartet, werden die E-Mails oft einfach gelöscht oder sie erreichen ihren Adressaten gar nicht erst», erklärt der Experte. Viele Bewerbungen landeten zudem direkt im Spam-Ordner. Schwierig werde es auch, wenn der Bewerber zu viele Dokumente wie Zeugnisse an die E-Mail angehängt hat. In solchen Fällen werde die elektronische Post oft von der Firewall im Unternehmen abgewehrt, warnte der Psychologe, der zahlreiche Bewerbungsratgeber geschrieben hat.
Eine schriftliche Bewerbung lasse sich dagegen nicht so einfach ignorieren. Der Experte warnte jedoch davor, die Bewerbung zu aufwendig zu gestalten: «Bei Initiativbewerbungen reichen Anschreiben und tabellarischer Lebenslauf, die ruhig in einem normalen Briefumschlag verschickt werden können.» Gerade die Bewerbungsmappen stellten für Unternehmen eine unnötige Belastung dar. Denn alle Bewerbungsunterlagen, die nicht an den Empfänger zurückgeschickt werden, müssten vom Unternehmen archiviert werden.
Ist eine Stelle jedoch ausgeschrieben, haben Online-Bewerbungen vor allem für Unternehmen einige Vorteile: «Die Informationen zu den einzelnen Bewerbern sind direkt im Computer gespeichert, und es liegen keine unnötigen Mappen herum», erklärte Müller-Thurau. Seriöse Unternehmen schicken normalerweise auch bei Online-Bewerbungen innerhalb von einer Woche eine Empfangsbestätigung. Eine endgültige Entscheidung komme in der Regel spätestens vier Wochen danach. Habe der Bewerber bis dahin nichts gehört, sollte er sich anderweitig bewerben.
«Es bringt auch nichts, bei der Firma anzurufen und nachzufragen, denn Unternehmen fühlen sich davon eher gestört», sagte der Experte. Er gab jedoch zu bedenken, dass die Rückmeldequote auf Online- Bewerbungen generell sehr schlecht ist. Bei schriftlichen Bewerbungen sei die Chance, in einer angemessenen Zeit eine Rückmeldung zu erhalten, etwa doppelt so hoch. Eine schriftliche Bewerbung mit Mappe und aufwendiger Gestaltung empfahl der Experte dagegen bei Jobs im Marketing oder in der Grafik. Denn hier gehe es stark um Außenwirkung.