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"Hol mal Zigaretten!" "Hol mal Zigaretten!": Elternsätze von früher vor denen es Helikopter-Eltern graust

Von Isabell Wohlfarth 24.04.2019, 10:15
Schnell mal Zigaretten ziehen gehen für Papa – heute glücklicherweise nicht mehr salonfähig.
Schnell mal Zigaretten ziehen gehen für Papa – heute glücklicherweise nicht mehr salonfähig. imago/Steinach

Köln - Ja, ja, früher war alles anders – vor allem was die Erziehung der Kinder betrifft. Die eigenen Eltern lachen oft, wenn wir vom behüteten Alltag unserer Kids erzählen: „Also über sowas haben wir früher ja nicht einmal nachgedacht!“, heißt es dann gerne, gefolgt von lustigen Erzählungen aus den „alten Zeiten“.

Natürlich ergibt es total Sinn, dass wir heute anders erziehen und vorsichtiger sind – also unseren Kindern etwa beim Radfahren einen Helm aufsetzen oder sie nicht den ganzen Tag vor dem Fernseher parken. Aber manchmal wäre es auch schön, wir könnten uns ein bisschen von der Sorglosigkeit unserer Eltern bewahren.

Wobei...diese Elternsätze von damals klingen heute doch schon sehr seltsam, oder? 

„Hol mir mal Zigaretten!“

Wenn die Kippen alle waren, drückte man den Kleinen einfach ein paar Münzen in die Hand und schickte sie zum Zigaretten holen. Man stelle sich heute mal den Aufschrei vor, wenn ein Fünfjähriger an der Straßenecke eine Schachtel Kippen aus dem Automaten zieht. Dazu passt auch: „Hol dem Papa mal schnell ein Bier aus dem Kühlschrank, ja?“

„Bleibt kurz im Auto, komme gleich wieder.“

Einst wurden kleine Kinder einfach im Auto gelassen, während Mutti oder Vati in Ruhe was einkaufen waren. War ja auch viel praktischer. Heute nehmen Eltern ihr Kind sogar mit, wenn sie nur kurz zum Kiosk reinspringen. Könnte ja sonst was passieren.

„Viel Spaß im Zeltlager – sehen uns in vier Wochen!“

Früher war es nicht ungewöhnlich, dass Kinder an Feriencamps teilnahmen, die über mehrere Wochen gingen. Heute ist manchmal schon eine Übernachtung bei Freunden oder eine Woche Schullandheim ein Riesending für die Kinder – mit Heimweh und Notfall-Smartphone-Kontakt zu Mama.

„Geht raus zum Spielen – bis heute Abend.“

Einfach Schuhe an und losziehen, mit Freunden unterwegs sein und abends völlig verdreckt heimkommen – wo man genau war, das wussten die Eltern nicht. So erinnern sich viele an ihre Kindheit. Heute ist der Spielradius genau festgesteckt. Besorgte Eltern wissen immer, wo genau ihre Kinder sind. Und wehe, wenn die auf dem Spielplatz nur einmal hinterm Klettergerüst verschwinden, dann bricht gleich Panik los.

„Heute ist Party, ihr könnt so lange aufbleiben, wie ihr wollt!“

Große Familienfeste bedeuteten früher auch Party satt für die Kinder. Sie waren mittendrin, sprangen zwischen den angetrunkenen Erwachsenen herum und tanzten einfach so mit. Heute verlassen viele Eltern lieber zu „vernünftigen“ Zeiten die Feier, um ihre Kleinen rechtzeitig ins Bett zu stecken – würde ja sonst die schön eingeübte Bettroutine erschüttern.

„Wir treffen uns nach dem Film wieder.“

Schon wieder einen Kinderfilm mitgucken? Nein, danke! Manche Eltern lieferten ihre Kids damals vor dem Kinosaal ab, um dann entweder selbst einen anderen Film zu gucken oder was zu erledigen. Heute sitzen Mama und Papa lieber brav daneben, um auch sicherzugehen, dass sich das Kind an gruseligen Stellen nicht zu sehr fürchtet.

„Nicht ganz so weit rausrudern!“

Was waren das für Sommer, ein paar Kinder in einem alten Schlauchboot auf dem Baggersee. Und die Eltern winkten höchstens jede Stunde mal vom Sonnenplätzchen herüber. Heute würde man wahrscheinlich alle in eine Schwimmweste stecken und mindestens nebenher schwimmen. (iwo)