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Hochzeit Hochzeit: Pink und Orange bunt gemischt

31.01.2002, 09:59

Hamburg/Zwenkau/dpa. - Kein Wunder also, dass der mädchenhafte kugeligeBiedermeier-Strauß immer noch hoch im Kurs steht, wieFloristmeisterin Gabriele Berger von Blumen-Hahn in Hamburgberichtet. Kein Wunder auch, dass viele Bräute nach wie vor mit einemRosengebinde vor den Traualtar treten. Doch die zarten Blüten könnenes in sich haben: Sie kommen längst nicht mehr stetsmädchenhaft-sittsam daher. «Orange gemischt mit Rosa - das liegt vollim Trend», sagt Floristmeister Michael Haedicke aus Zwenkau beiLeipzig. Allerdings müsse der Farbschock richtig dosiert werden, imMischungsverhältnis 1:1 wirke die Kombination zu symmetrisch.

Für den «sportlich-modernen» Brauttyp verpasst Haedicke denGewächsen Mutter Erdes sogar eng anliegende Plastikhüllen. Die Blütenwerden eingeschweißt, «laminiert» und dann zu geometrischen Formengeschnitten, die dem Brautstrauß einen besonders fortschrittlichenAnstrich geben sollen. Auch leichte, duftig-transparent wirkendeBlumengebinde mit sanft abfließenden Ranken seien bei den Bräuten inder Region Leipzig mittlerweile beliebter als beispielsweise noch vorfünf Jahren. Damals wurden meist kompaktere Sträuße bevorzugt, sagtder 29-jährige Sprecher des Traditionsunternehmens.

Nicht nur tropfenartig, sanft fließende Gebinde machen demkugeligen Dauerbrenner Konkurrenz. Floristen formen ausBlütenblättern, feuchter Watte, Draht und Kautschukbändern auchKränze, Taschen, Armbänder und sogar Stolas, die wie ein weiteresKleidungsstück getragen werden, zählt Gabriele Berger auf.

Ein solches Kunstwerk hat seinen Preis: Bis zu 400 Mark kosten dieaufwendigen Stücke, beispielsweise lange geflochtene Bänder,berichtet Berger. Ein rundlich geformter Standesamt-Strauß sei fürweniger als 100 Mark zu haben. Dabei habe der Klassiker, der noch amehesten an einen Wiesenstrauß erinnere, gegenüber den modernen,extravaganten Gebinden einen ganz handfesten Vorteil. «Da hat dieBraut einen Stil, an dem sie sich festhalten kann.»

Diese Möglichkeit hatte die 28-jährige Mette-Marit nicht, als sieEnde August vergangenen Jahres mit dem norwegischen KronprinzenHaakon vermählt wurde: Ihr fast bodenlanger Blumenschal aus grünenRanken und violetten Blüten wollte sanft und zart mit einer Handgetragen werden. Fachfrau Dorle Nielsen lobt die Wahl. «Dieserfließende Brautstrauß passte genau zu dem schmalen, geradegeschnittenen, abfließenden Kleid.» Wer hingegen ein voluminöseresBrautkleid wähle, sollte auch dem Brautstrauß mehr Raum verschaffen,rät die Expertin.

Nielsen unterscheidet grundsätzlich zwei Frauentypen. Da seien dieeher mädchenhaften, jungen Bräute, die im kalkweißen Brautkleid indie Kirche kommen. Diese könnten ihren Typ mit lieblich wirkendenVeilchen oder verzweigten Röschen unterstreichen. Eine reifere oderextravagantere Braut, die pure, klare Linien liebe, sollte eher einGebinde mit Calla, Lilie, Amaryllis oder Orchidee wählen.

Kollegin Berger findet, dass die vornehmen Blumenschönheiten auchgut zu Frauen passen, denen Rüschenbrautkleider ein Graus sind unddie sich selbst eher als sportlich-modernen Typ sehen. Für dieklassisch-zurückhaltende Braut hingegen, die sich im glockigen,hellen Brautkleid am allerschönsten findet, empfiehlt sie helle Rosenoder Jasminranken.