Hochzeit I Hochzeit I: Schleppe und Schleifen zum Abknöpfen

Hamburg/Paris/dpa. - Die Brautkleider des Jahres 2004 fordern die Fantasie der Braut: Sie haben abnehmbare Schleppen oder Schleifen, veränderbare Ärmel oder Spitzenüberwürfe zum Anknöpfen. Details können nach den verschiedenen Vorlieben zusammengestellt werden - obwohl das Kleid weiterhin eigentlich von der Stange ist. «Das wandelbare Brautkleid liegt voll im Trend», sagt Violeta Baumann-Tropf von der Pressestelle des Pariser Brautmodenherstellers Pronuptia. Angesagt seien zudem Schleppen und Schleier - und die Farbe Creme.
Das Brautkleid von heute ist eine Art Basiskleid. Das Grundmodell kann vielfach verändert werden: bei Pronuptia mit spitzen- oder blumenbesetzten Unter- und Überkleidern, zarten Blusen mit Trompetenärmeln oder Schleppen, Schleifen und farbigen Korsagen. Auch beim Brautmodenhersteller Kleemeier in Hof an der Saale werden die Sonderwünsche der Braut erfüllt. «Obwohl eine angenähte Schleppe schon besser sitzt als eine abknöpfbare», sagt Verkaufsleiter Ulrich Wendel.
Farblich dominiert das Kleid in Creme oder Champagner. In den Städten wählen nach Beobachtungen der Händler inzwischen nur noch acht Prozent der Bräute Reinweiß. Immer mehr trauen sich auch, ein buntes Kleid zu wählen. «Die Kollektion 2004 ist viel farbiger als sonst», so Karin Sperr, Produktmanagerin beim Brautmodenhersteller Weise in Fichtenau. «In sind die Farben Elfenbein bis Caramel, dazu kommen Handmalereien in Pastellgrün oder Rosa.» Auch bei Pronuptia finden sich handbemalte Seidenstoffe mit pastellfarbenen Blüten, mädchenhaftes Rosa oder elegantes Hellblau - sogar ein Hingucker in Knallrot.
Weiß ist den Beobachtungen zufolge inzwischen eher die Farbe der sehr jungen oder aber der traditionellen Braut. Obwohl es ein Revival zu geben scheint: «Wir beobachten eine kleine Rückkehr zu Weiß», erklärt Ulrich Wendel von Kleemeier. Auch die Accessoires seien wieder wichtig: «Der Kopfschmuck vom Schleier bis zur Tiara, Täschchen, Handschuhe und Schuhe - alles möglichst passend zum Kleid.»
«Schleier sind super in», bestätigt Baumann-Tropf von Pronuptia. «Ohne geht derzeit eigentlich gar nicht mehr.» Dabei sei es egal, ob der Tülltraum lang über den Boden schleppt oder bereits im Nacken aufhört. «Wichtig ist nur, dass er zum Kleid und zur Frisur passt.»
Dekolleté ist immer noch gefragt. Da passt es gut, dass weiterhin Korsagen und Schnürungen angesagt sind. Die Korsagen als Blickfang sind oft perlenverziert oder zweifarbig gehalten, etwa in creme und bordeaux. Sie werden laut Wendel zunehmend nicht mehr nur von der sehr zierlichen Braut getragen. «Auch in größeren Größen wirken Korsagen sehr ansprechend», erläutert Wendel. «Einen schönen Ausschnitt machen aber auch Kleider mit Neckholder», ergänzt Baumann-Tropf. Das erinnert an Grace Kelly und Audrey Hepburn.
«Bei den Stoffen beobachten wir eine Rückkehr zur Romantik», so Karin Sperr von Weise. Das Material werde wieder weicher und duftiger. «Auch Organzachrash und weichfließender Rips werden verstärkt verarbeitet, zusammen mit Blütenaccessoires sowie Perlen oder Strass», fügt Wendel hinzu. Auch Tüll und Spitze sind wieder stark im Kommen - als Überwurf oder Unterkleid machen sie aus der Braut eine Prinzessin.
So hübsch gemacht tritt die Braut heutzutage nicht mehr nur vor den Altar: «Auch für das Standesamt wird inzwischen ein großes Kleid gekauft», stellt Baumann-Tropf von Pronuptia fest. Das liegt daran, dass immer weniger junge Frauen ihr Ja-Wort in der Kirche geben. «Auf ein schönes Hochzeitskleid verzichten wollen deswegen aber die wenigsten.»