Herbst-Wintermode Herbst-Wintermode: Die neuen Trends der nächsten Saison

Frankfurt/Main/dpa. - Wenn die gute alte Jeans dennoch zu den «Must-Haves» der kommendenSaison gehört, dann weil sie als solche oft kaum zu identifizierenist. So wird sie gerne mit Strass, Pailletten und Goldpuder auf einemodische Meta-Ebene befördert. «Früher hieß es ja immer, weniger seimehr», sagt Christina Beckmann von C&A in Düsseldorf. «Jetzt ist esumgekehrt: Mehr ist mehr. Die Mode schwelgt in einer neuen Opulenz.»
Die Designerin Sonia Bogner hat eine Jeans über und über mitkleinen Metallplättchen und Perlen besticken lassen. Zu diesem Stückim afrikanischen Stil empfiehlt sie einen bayerischen Trachtenhut mitFeder. «Das ist schon ein extremer Mix», räumt Regina Mittelman vonBogner in München ein. Aber extrem ist, zumindest bei den Ensembles,im Winter 2005 ganz normal.
Beispiel Stefanel: Die Italiener kombinieren Uniformjacken undFellmützen Marke Sibirien mit federleichten Tüllröcken. Wer den Spießumdrehen möchte, trägt den Minirock im Militärstil zum buntenStrickmantel. Überhaupt steht die Armee als Modeschöpfer hoch imKurs. Ein Parka muss in diesem Winter schon sein. Zu Tarnzwecken sindsie wegen des üppigen Strassbesatzes aber eher ungeeignet.
Ohne Brechung kommt derzeit also kein Kleidungsstück aus. AlsPatin für diesen Bohème-Stil im Zeichen des Crossover hatModeexpertin Giese die «Sex and the City»-Schauspielerin SarahJessica Parker ausgemacht, die sich scheinbar nach dem Zufallsprinzipaus ihrem Kleiderfundus bedient.
Durch die Kollektionen der kommenden Saison geistert aber nocheine zweite Trägerin des Namens Parker: Camilla Parker Bowles,neuerdings Herzogin von Cornwall. Tweed und Wolle, Schottenrock undReiterhose - der Countrystyle beweist Stehvermögen. Von denklassischen Vorbildern sind die aktuellen Muster jedoch denkbar weitentfernt. Sie leuchten, beim Tweed gedämpft durch die Seriosität desStoffes, in allen Farben des Regenbogens, mit Schwergewicht aufBrombeerrot, Ginstergelb und Pantherpink.
Nur einer steht beim allgemeinen Farbrausch abseits: KarlLagerfeld von Chanel. Sein Tweed ist wirklich schwarz-grau wie dieStimmung. Dafür schneidert er seinen Kundinnen Knickerbocker auf diebevorzugt schmalen Hüften, die allein durch ihren lässigen,lausbübischen Schnitt die Stimmung heben.
Und die Männer? Auch sie dürfen sich um die Pflege des «BritishHeritage» verdient machen. Dabei schreckt der Herrenausstatter Braxin Herford allerdings auch vor der Kombination von Karohosen undRautenpullis nicht zurück. Farblich treiben es die Herren nicht ganzso bunt wie die Damen - aber immer noch bunt genug. So würzt Bognerein Ensemble aus blauem Hemd, grünem Pulli, braunem Sacko undapricotfarbener Hose mit einem roten Einstecktuch.
Der modische Mann ist in diesem Herbst halb Landlord, halb Dandyund «auf eine moderne Art eitel und elegant», wie es bei René Lezardin Schwarzach (Bayern) heißt. Nur aus dem Büro sollte er seineExzentrik besser heraushalten. Business-, Casual- und Sportswearwerden wieder stärker voneinander geschieden, heißt es beim DeutschenMode-Institut. Die Zeiten sind eben doch hart, und von einem Dandymöchte man sich den Sozialplan nun wirklich nicht erklären lassen.

