Heizung Heizung: Schornsteinfeger bekommen Konkurrenz aus dem Ausland
Halle/MZ. - Bis sämtliche Auswirkungen spürbar werden, vergehen allerdings noch einige Jahre.
Im Kern geht es um Folgendes: Ab sofort können Kunden entscheiden, ob sie für die gesetzlich vorgeschriebene Überprüfungen und Reinigungen den zuständigen Bezirksschornsteinfeger oder einen ausländischen Dienstleister beauftragen. "Davon profitieren vor allem Kunden an grenznahen Standorten", sagt Gerhard Luther, Experte für Energieversorgung an der Universität in Saarbrücken. Für viele Immobilieneigentümer dürfte eine gewisse Wahlfreiheit aber erst Realität werden, wenn auch die Konkurrenz auf dem Binnenmarkt wächst. Bislang sichert der Gesetzgeber einem Schornsteinfegermeister ein Monopol in einem von 8 000 deutschen Kehrbezirken zu. Andere inländische Schornsteinfeger haben dort vorerst weiter nichts zu suchen. Das ändert sich erst in vier Jahren, wenn ein bis dahin vereinbarter Bestandsschutz ausläuft. "Derzeit gibt es für Verbraucher noch keine sichtliche Änderung", sagt Frank Ebisch, Sprecher des Zentralverbandes Sanitär, Heizung, Klima.
Frühestens ab 2013 können sich Heizungsbesitzer auch zwischen inländischen Handwerkern entscheiden, die die Heizungsanlage reinigen und warten. Aber: Bestimmte hoheitliche Sicherheitsüberprüfungen darf auch dann weiter nur der Schornsteinfeger übernehmen. Das gilt für die sogenannte Feuerstättenschau sowie für die Bauabnahme neuer Heizungen. Soll der beauftragte Handwerksbetrieb auch diese Aufgaben ausführen, wird er einen ausgebildeten Schornsteinfeger anstellen müssen, sagt Achim Heckel, Vorstand des Bundesverbands des Schornsteinfegerhandwerks.
Verbraucher erhalten mit den neuen Regelungen langfristig aber nicht nur mehr Auswahl - sie werden auch stärker in die Pflicht genommen. Von 2013 an müssen sie zum Beispiel selbst daran denken, dass vorgeschriebene Überprüfungen der Brandschutzvorschriften sowie Umweltschutzmessungen an ihren Anlagen vorgenommen werden. Bislang besuchte der Schornsteinfeger jeden Haushalt in seinem Kehrbezirk automatisch.
Künftig wird lediglich die Feuerstättenschau noch regelmäßig - zwei Mal in sieben Jahren - vom Schornsteinfeger vorgenommen. "Es ist zu befürchten, dass die Mängel an Feuerstätten zunehmen werden", sagt Heckel.
Aus Sicht des Eigentümerverbandes Haus & Grund besteht aber wenig Anlass zur Sorge: "Vor dem Hintergrund des technologischen Fortschritts und eines allgemein hohen technischen Standards ist eine Überwachung der Feuerungsanlagen alle fünf Jahre vollkommen ausreichend", sagt Präsident Rolf Kornemann. "Das kurze Intervall entspricht eher den Interessen der Schornsteinfeger." Kornemann ärgert eher, dass sich auch fortan grundsätzlich zwei Handwerker um die Ordnung der Heizung kümmern müssen: ein Heizungsinstallateur und ein Schornsteinfeger.