Tierischer Liebling Was kostet ein Pferd?
Vor dem Kauf eines eigenes Pferds sollten sich Pferdefans daher einige Fragen bezüglich Anschaffung, Futter und Haltung stellen.
Nicht nur für viele Mädchen, auch für so manch einen Erwachsenen ist es ein Traum: das eigene Pferd. Die Hürden sind allerdings hoch, denn Pferde sind in der Anschaffung und im Unterhalt teuer, die Versorgung kostet außerdem viel Zeit.
Zudem sind die mehrere hundert Kilogramm schweren Vierbeiner von Natur aus Fluchttiere und ticken ganz anders als wir. Was sollten Menschen also wissen, die sich ein Pferd kaufen möchten? Und wie teuer wird das Ganze wirklich? Wichtige Fragen und Antworten dazu im Überblick:
Was muss der ideale Pferdekäufer mitbringen?
„Auch, wenn es vielleicht gemein klingt: Aber ein Anfänger sollte kein Pferd haben“, sagt Pferdewirtschaftsmeisterin Christine Hlauscheck aus Lahnstein. Vor dem Kauf sollte man auf jeden Fall für mehrere Jahre eine Reitschule besucht haben. Der Reiter sollte mindestens in der Lage sein, sicher im Sattel zu sitzen, das Pferd zu lenken und das Tempo zu bestimmen.
Was ist, wenn ich nicht sofort kaufen will?
Eine Reitbeteiligung ist ein guter Zwischenschritt. Hierbei zahlt der Reiter dem Pferdebesitzer meist eine feste Summe pro Monat, dafür darf er zum Beispiel zwei bis drei Mal in der Woche das Tier reiten. So kann er ausprobieren, ob er mit einer solchen regelmäßigen Verpflichtung klar kommt.
Was kommt an Kosten auf mich zu?
Großpferde können etwa 30 Jahre alt werden, Ponys leben oft noch deutlich länger. „Die Unterbringung kostet monatlich etwa zwischen 150 und 1.100 Euro, je nach Art der Haltung und der Region“, erklärt Thomas Ungruhe vom deutschen Pferdesportverband FN im westfälischen Warendorf. Alle vier bis acht Wochen muss der Schmied die Hufe bearbeiten und das Pferd eventuell beschlagen, auch hier schwanken die Kosten stark zwischen 15 und weit über 100 Euro.
Zu den Fixkosten zählen weiterhin eine Haftpflichtversicherung, Impfungen wie Tetanus sowie Wurmkuren, die meist vier Mal jährlich gegeben werden. Hinzu kommen Kosten für die Ausrüstung des Pferdes wie Sattel und Trense. Auch hier gibt es bei den Kosten eine enorme Bandbreite. Das gleiche gilt für den Kaufpreis der Pferde. „Ein älteres Pony kostet natürlich weniger, als ein gut ausgebildetes junges Turnierpferd“, so Ungruhe. Die Spannbreite liege etwa zwischen 1.000 und 20.000 Euro - höhere Preise sind keine Seltenheit.
Welches Pferd sollten Erwachsene wählen?
Nach Meinung von Hlauscheck sollten sich Erwachsene am besten ein gut ausgebildetes Pferd im Alter zwischen acht und zehn Jahren kaufen. Diese Tiere sind bereits erwachsen, haben also ihre Flegeljahre hinter sich und verzeihen dank ihrer guten Ausbildung auch manch einen Reiterfehler. Die Preise für solche Pferde beginnen bei etwa 8.000 bis 12.000 Euro. Vorsicht vor vermeintlichen Schnäppchen: Dahinter können sich schwierige oder gar unreitbare Pferde verstecken, oder welche mit gesundheitlichen Problemen.
Was ist für unerfahrene Reiter ratsam?
Hlauscheck warnt ausdrücklich davor, sich als Reiter mit erst wenigen Jahren Erfahrung ein junges Pferd zu kaufen. „So etwas wird immer unschön.“ Ein junges Pferd braucht einen erfahrenen Ausbilder, dem es vertrauen kann. Umgekehrt benötigt ein an Erfahrung noch junger Reiter ein Pferd, auf das er sich verlassen kann. Denn Pferde merken sehr schnell, wenn jemand zögerlich und unsicher agiert. Sie werden dann zunehmend selbstständig, lassen sich zum Beispiel nicht mehr führen oder machen während des Ritts, was sie wollen.
Wie gehe ich beim Kauf vor?
Zum Pferdekauf sollte ein erfahrener Pferdeexperte mitgenommen werden, der das Tier - ebenso wie der Eigentümer in spe - mindestens einmal Probe reitet. Vor der Unterschrift unter den Vertrag sollte das Pferd von einem Tierarzt untersucht werden, sinnvoll ist dabei auch das Röntgen der empfindlichen Pferdebeine.
Wo bringe ich das Tier am besten unter?
Am besten auf einer Reitanlage, auf der es einen umzäunten Reitplatz oder besser noch eine Reithalle gibt. In diesem geschützten Raum können sich Reiter und Pferd ohne größeres Risiko kennenlernen, zudem gibt es in den Ställen meist Reitlehrer, die den Neu-Pferdebesitzer unterstützen und sich selbst mal in den Sattel setzen können. Letzteres hat den Vorteil, dass der Pferdehalter auch einmal einen Tag stallfrei hat.