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Profitricks zum Verzieren Drücken Sie den Ostereiern doch mal Ihren Stempel auf

Mit Filzstift oder Pinsel kann man Ostereiern einfach Pünktchen verpassen. Doch auch mit einem Federkiel und Wachs lassen sich Muster aufs Ei bringen. Eine Expertin gibt Tipps zum Färben und Bemalen.

Von Claudia Wittke-Gaida, dpa Aktualisiert: 28.06.2024, 14:42
Nach sorbischer Tradition werden Ostereier-Muster mit einem Gemisch aus Bienen- und Kerzenwachs aufgetragen und anschließend gefärbt. Mit wiederholtem Auftragen von Wachs und erneutem Färben entstehen vielfarbige Muster.
Nach sorbischer Tradition werden Ostereier-Muster mit einem Gemisch aus Bienen- und Kerzenwachs aufgetragen und anschließend gefärbt. Mit wiederholtem Auftragen von Wachs und erneutem Färben entstehen vielfarbige Muster. Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-tmn/dpa

Schleife/Bonn - Es ist faszinierend, wenn man sorbischen Frauen beim Eier bemalen zuschaut. Nach alten Bräuchen ihres westslawischen Volkes, das in der Lausitz zu Hause ist, setzen sie mit selbst zurechtgestutzten Federkielen millimetergenau angeordnete Dreiecke, Tropfen oder Astgabeln. Die Muster erinnern an Blüten, Sonnen oder Perlenketten. 

Auch wer das nicht annähernd so hinbekommt wie die Lausitzer Profis, kann sich ein paar Tricks für seine eigenen Otto-Normal-Kreationen abgucken. Etwa von Stephanie Bierholdt vom Sorbischen Kulturzentrum Schleife. 

Stempeln statt Malen mit Federkiel statt Pinsel

Wenn sie ganz akkurat Dreieck neben Dreieck setzt, ist das streng genommen gar kein Bemalen, sondern eher ein Stempeln. Denn sie benutzt dafür keinen Pinsel, sondern eine Gänsefeder. Von der wurden die Federn gezupft, dass nur noch der Kiel übrig bleibt und die Spitze so beschnitten wird, dass nur ein kleines 2-3 Millimeter großes Symbol übrigbleibt, etwa ein Dreieck, Karo oder ein V. 

Bienen- und Kerzenwachs statt Farbe

Wenn Stephanie Bierholdt dann mit ihrem Stempel am Stiel in die Farbe taucht, ist das auch gar keine Farbe, sondern ein heißes Wachsgemisch. „Das mische ich zu gleichen Teil aus Bienenwachs vom Imker und Resten von Adventskerzen“, erklärt sie. Die Farbe sei dabei völlig egal, die sehe man hinterher gar nicht mehr. Klingt komisch? 

Ist aber so. Denn die Eier werden nach dem Bewachsen gefärbt. Da, wo das Wachs aufgetragen wurde, nimmt das Ei beim späteren Färben keine Farbe an. Nach dem Farbbad wird wieder abgewachst. „Dazu halte ich das Ei an die Flamme einer Kerze und wische immer wieder mit einem Tuch oder Küchenpapier darüber“, erklärt Bierholdt. Wem eine Farbe fürs Ei zu wenig ist, kann das Prozedere mit neuen Wachs- und Färbe-Runden weiter wiederholen, umso bunter wird das Werk.  

Keine Eier mit pickliger Schale verwenden

Damit die kleinen Kunstwerke wie aus dem Ei gepellt aussehen, hat die Expertin noch weitere Tipps auf Lager. So achtet sie schon beim Kauf auf eine blickdichte Schale. „Manchmal sehen Eierschalen etwas transparent aus, die eignen sich dann nicht zum Bemalen oder Färben, weil dann oft hässliche Wasserflecken entstehen. Auch picklige Schalen sind sehr unschön.“

Aufgedruckter Erzeugercode stört? So verschwindet er vom Ei

„Man darf keinesfalls versuchen, die Prüfnummer wegzukratzen“, empfiehlt Bierholdt. Denn an der Stelle greift dann die Farbe nicht mehr. Besser: den Aufdruck auf dem ausgeblasenem Ei etwas kaschieren. „Das klappt relativ gut mit einem Tuch und etwas Spüliwasser, mit dem man darüber wischt“, verrät die Sorbin. Bei gekochten Eiern verwische sich der Stempel meist von selbst. 

Für die perfekte Symmetrie hilft der Gummitrick

Dass die Musterkreationen bei den sorbischen Eiermalereien so super gerade und symmetrisch aussehen, schaut nach einem Hexenwerk aus. Ist es aber nicht. „Um die Mitte zu finden, nutzt man den Gummitrick“, verrät Bierholdt. Sie spannt dazu vorsichtig einen Gummi senkrecht über das Ei und zieht daran entlang mit dem Bleistift einen Strich. Manchmal wird auch ein winziger Becher oder Fingerhut als Schablone genutzt.    

Bei Färbetabletten gilt: Mehr ist mehr!

„Beim Färben sollte man die Verwendungshinweise, die auf den Färbetabletten stehen, unbedingt ignorieren“, rät die Osterei-Expertin. Ihre Erfahrung ist: „Mehr ist mehr“. Stehen auf der Packung ein bis zwei Tabletten, sollten es wenigstens acht bis zehn sein, die auf ein halbes Gurkenglas kommen plus ein Schuss Essig. Bierholdt erklärt den Grund: „Sonst werden die Eier nicht blickdicht und die Kontraste des Musters kommen nicht zur Wirkung.“ 

Sie mögen es natürlich? Tipps von Ernährungsexperten

Wer es lieber pastellig mag, kann weniger Färbetabletten nehmen oder Pflanzen zum Färben nutzen. Harald Seitz vom Bundeszentrum für Ernährung empfiehlt für blaue bis violette Farbtöne ein Sud mit Heidelbeeren, Rotkohl und getrockneten Hibiskusblüten. Kaffeesatz, loser Schwarztee und Zwiebelschalen ergeben verschiedene Brauntöne, während Kurkuma und Kamillenblüten die Eier in ein leichtes Gelb tauchen. 

„Grün wird es mit Spinat, Petersilie und Matetee und ganz tolle Rottöne gelingen mit Roter Bete und roten Zwiebelschalen“, so Seitz. Mit Aktivkohle werden die Eier schwarz. Das könne auf einer festlich gedeckten Tafel sehr schön aussehen, findet Seitz. 

Der Ernährungswissenschaftler erklärt, wie man einen Farbsud herstellt: 

1. Die Zutaten für die gewünschte Farbe werden klein geschnitten oder püriert und für etwa eine halbe Stunde in einem (alten) Topf mit Wasser gekocht. 

2. Anschließend wird das Mus durch ein Sieb gefiltert. Dann den Sud abkühlen lassen. 

3. Die Eier hart kochen, etwas abkühlen lassen und mit Essigwasser einreiben. Dadurch wird die Schale etwas rauer und kann die Farbe besser aufnehmen. 

4. Die Eier noch lauwarm für eine halbe Stunde oder länger im Sud baden. Je länger die Einwirkzeit ist, desto intensiver wird die Farbe. Wenn die Eier beim Färbevorgang mit einem Löffel hin und wieder vorsichtig bewegt werden, nehmen sie die Farbe gleichmäßiger an. Mit Küchenhandschuhen lassen sich die Hände gut vor Verfärbungen schützen.

Vor allem bei helleren Farbtönen empfiehlt Harald Seitz, weiße Eier zu verwenden, da sie die Farbe besser annehmen als braune. 

5. Für mehr Glanz wird das Ei zum Abschluss noch mit ein wenig Speiseöl eingerieben.