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Gießen Gießen: Regenwasser schont die Ressourcen

Von Stephanie Hoenig 06.07.2006, 11:44

Berlin/dpa. - Eine Alternative sind Regentonnen oder Erdtanks - sie schonen die Ressourcen und den Geldbeutel. «Um kostbares Trinkwasser zu sparen, kann Regenwasser in einer Tonne oder in einer alten stillgelegten Abwassergrube aufgefangen werden», sagt Rüdiger Rosenthal vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Berlin. Tonne oder Grube werden an die Regenrinne angeschlossen. Neben dem Vorteil für die Umwelt spare der Gartenbesitzer auch Wasser- und Abwassergebühren.

Das Bewässern und Gießen von Pflanzen, Bäumen, Obst und Gemüse ist auch nach Ansicht des Umweltbundesamtes in Dessau die technisch einfachste und sinnvollste Nutzung von Regenwasser. Neben Tonnen werden zur Gartenbewässerung auch Erdtanks mit einem größeren Fassungsvermögen vertrieben.

Regentonnen werden direkt neben den Fallrohren an der Hauswand, der Garage oder der Gartenhütte aufgestellt. «Die Kunststoffgefäße gibt es in unterschiedlichen Größen meist mit 200 bis 500 Litern», erklärt Andrea Steigert vom Hersteller Otto Graf aus Teningen. Das Wasser fließt durch ein spezielles Rohrstück, das in das Fallrohr eingebaut wird, in die Tonne. Die einfachste Art der Regenwassersammlung sei der Einbau einer Regenwasser-Ablaufklappe. Diese Klappen können bei Bedarf von Hand geöffnen werden. Da es aber keinen Überlaufschutz gibt, könne die Tonne überlaufen, wenn die Klappe beim vollen Fass nicht rechtzeitig geschlossen wird.

«Die Gefahr des Überlaufens ist nicht gegeben, wenn ins Fallrohr ein Füllautomat eingebaut ist», sagt Steigert. Sobald das Gefäß voll ist, leite der Füllautomat das Wasser in die Kanalisation um. Füllautomaten gebe es auch mit Filtern, die grobe Verschmutzungen vor dem Einleiten ins Fass herausfilterten.

«Zur Wasserentnahme können an Regentonnen auch Pumpen angeschlossen werden», sagt Felix Wegerhoff von Gardena in Ulm. Statt das Wasser mühsam mit der Gießkanne auf dem Grundstück zu verteilen, könne an eine Pumpe ein Schlauch gesteckt werden. An den Schlauch der Pumpe sollte aber kein Rasensprenger angeschlossen werden, da die Kapazität der Tonne dann schnell erschöpft ist.

In kleinen Gärten sehen Regentonnen nicht attraktiv aus und nehmen ohnehin schon knappen Platz in Anspruch. Einige Hersteller bieten deshalb besonders geformte Kunststoffgefäße an. Einen Tank, in dem Regenwasser aufgefangen wird und der gleichzeitig als Teich dient, hat beispielsweise der Hersteller Rikutec in Altenkirchen (Rheinland-Pfalz) entwickelt. Der Kunststoffbehälter, den es in Steingrau, Terracotta und Basaltgrau gibt, hat ein Speichervolumen von 2100 Litern. Im oberen Bereich kann in einer Vertiefung ein rund 130 Liter fassender Teich angelegt werden. Alternativ kann auf dem Behälter auch ein Blumenbeet oder ein Stein-Ensemble arrangiert werden.

Platz sparen können Gartenbesitzer auch, wenn sie eine einfache Tonne durch eine Säulentonne ersetzen. Ein solcher Säulentank speichert durch die größere Höhe bei gleichem Platzbedarf bis zu fünf Mal mehr Regenwasser als eine herkömmliche Regentonne.

Praktische Lösungen gibt es auch für die Garage. Einen Regenwasser-Speicher mit 200 Litern Fassungsvermögen, der in einer Ecke der Garage eingebaut wird, hat etwa der Garagenhersteller Zapf aus Bayreuth entwickelt. Der Vorteil: Die Außenansicht des Gebäudes wird nicht beeinträchtigt. Auch die Gefahr des Ertrinkens von Kleinkindern, die bei herkömmlichen Tonnen nicht auszuschließen ist, besteht nach Herstellerangaben bei diesem System nicht.

Regentonnen haben nur eine begrenzte Speicherkapazität. «Bevor ein Gartenbesitzer sehr viel Geld für eine aufwendige Installation mit großen Erdtanks ausgibt, sollte er darüber nachdenken, wie häufig im Sommer überhaupt bewässert werden muss», sagt Gisela Matthee, Sprecherin der Hamburger Wasserwerke. Meist müsse im Sommer nur bis zu vier Mal richtig gewässert werden - und selbst wenn dann eine Stunde Trinkwasser mit dem Schlauch verteilt wird, entstünden nur Kosten in Höhe von 4,20 Euro.