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Wundversorgung Wundversorgung: Kleine Verletzungen selber behandeln

Von Eva Neumann 08.02.2008, 10:07
Kleiner Unfall mit dem Messer - in der Regel hilft bei kleinen Verletzungen ein Pflaster. (Foto: dpa)
Kleiner Unfall mit dem Messer - in der Regel hilft bei kleinen Verletzungen ein Pflaster. (Foto: dpa) Jens Schierenbeck

Berlin/Jena/dpa. - Beim Brotschneiden ritzt das Messer dieFingerkuppe, der Sohn fällt vom Rad und schürft sich das Knie auf.Solche Bagatellverletzungen gehören zum Alltag. Kleine Wunden werdenin der Regel zu Hause behandelt. Doch dabei kann man einiges falschmachen.«Eigentlich sollte jede Wunde vom Arzt begutachtet undbehandelt werden. Aber das macht natürlich kaum jemand», beobachtetStefan Osche vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Berlin.

Trotz Schmerz und Blut: Eine Wunde darf nur mit gründlichgesäuberten Händen versorgt werden. Sie sollte dabei dennoch nichtmit den Händen berührt werden. Dann ist die erste Frage: Muss dieWunde gereinigt werden? «Bei einer kleinen Schnittwunde, die zumBeispiel durch Küchenarbeiten entstanden ist, liegt durch die Blutungeine gewisse Reinigung vor», erläutert Prof. Peter Elsner, Direktorder Universitäts-Hautklinik in Jena.

Bei geringer Blutung oder deutlicher Verschmutzung ist es hingegensinnvoll, die Wunde zu säubern. «Dazu wird die wunde Stelle am bestenunter fließendes Wasser gehalten», rät Heidrun Holstein,Patientenberaterin der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg inKarlsruhe. «Durch eine anschließende Desinfektion wird dieInfektionsgefahr so gering wie möglich gehalten», sagt dieMedizinerin. Sprays haben den Vorteil, dass sich dasDesinfektionsmittel gleichmäßig und ohne Zuhilfenahme einesFremdkörpers wie eines Aufbringtuchs verteilen lässt. DasDesinfektionsmittel sollte auf keinen Fall Alkohol enthalten. «Erbrennt und schadet außerdem dem Gewebe», warnt Elsner.

Muss eine frische Wunde vor Schmutz und anderen Reizen geschütztwerden, so reicht oft ein Pflaster. Seine Wundauflage muss immergrößer sein als die Wundfläche. Einzelpflaster (Strips) sindpraktisch und in der Herstellung steril. Das gilt für Pflaster vonder Rolle nur mit Abstrichen. Allerdings lässt sich Meterwarepassgenau zuschneiden.

Die Stiftung Warentest hat im Jahr 2006 Wundpflaster unter dieLupe genommen. Das Ergebnis: Alle eignen sich für die Versorgungkleinerer Verletzungen. In der Regel genügt Standardpflaster. Fürbestimmte Verletzungen oder Personengruppen bieten sich darüberhinaus unterschiedliche Pflastertypen an: Dehnbare Textilpflasterpassen sich Körperrundungen sowie Bewegungen an und eignen sich gutfür Verletzungen in der Nähe von Gelenken. Sensitivpflaster habeneine besonders hautfreundliche Klebeschicht - das ist gut für Leutemit empfindlicher Haut.

Kinderpflaster und wasserabweisende Pflaster bestehen meist ausKunststofffolien und lassen sich gut entfernen. Sie sollten jedochnur verwendet werden, solange die betroffene Stelle mit Wasser inBerührung kommt. «Unter den Folien entsteht sonst schnell einfeuchtes Klima, in dem sich Bakterien wohl fühlen und die Wundeschlecht heilt», warnt Holstein.

Die Haut um die Wunde herum muss sauber, trocken und fettfreisein, damit das Pflaster gut klebt. Die Wundauflage des Pflastersdarf beim Aufbringen nicht mit den Händen berührt werden. Und: Jeweniger Falten entstehen, desto besser. Die moderne Pflaster-Variantekommt aus der Sprühflasche. «Sprühpflaster haben den Nachteil, dasssie zum Teil schwer zu entfernen sind, wenn später doch noch der Arztaufgesucht wird», erläutert Dermatologe Elsner.

Ein Pflaster reicht aber nicht immer aus. «Bei größerenWundflächen oder stärkerer Blutung ist ein Wundverband notwendig»,erläutert DRK-Experte Osche. Dazu wird eine sterile Mullkompressedurch Heftpflasterstreifen, eine Mullbinde oder ein Dreieckstuch sofixiert, dass sie möglichst nicht verrutscht. Bei sehr starkerBlutung wird auf die Kompresse zusätzlich ein Druckpolster etwa auszwei Verbandspäckchen gelegt und ein Druckverband angelegt.

Ob mit Pflaster oder Verband oder ohne - zusätzliche Salben undCremes haben auf Wunden nichts zu suchen. «Insgesamt findet sich einegute Grundausstattung für die kleine Wundversorgung imVerbandskasten, wie er im Auto üblich ist», sagt Osche. Wie im Autogilt dabei auch in der Hausapotheke: Die Haltbarkeit derVerbandsmaterialien muss regelmäßig überprüft werden.

Kleine Wunden richtig behandeln (Grafik: dpa)
Kleine Wunden richtig behandeln (Grafik: dpa)
gms