WM-Speiseplan WM-Speiseplan: Vor dem Spiel gibt's Spaghetti zum Frühstück
Santo Andre - Holger Strombergs Beitrag zum deutschen Sieg gegen Portugal waren Spaghetti zum Frühstück. Vor dem Spiel um 13 Uhr Ortszeit hat der Koch der Fußball-Nationalmannschaft für die DFB-Auswahl wie vor jeder Partie eine kohlenhydratreiche Mahlzeit auf den Speiseplan gestellt, um die Energiespeicher auch ordentlich zu füllen: Vollkornpasta mit Bolognesesauce oder Kartoffelpüree mit Gemüse, dazu Milchreis und Grießbrei.
Die Ernährung der Profisportler aller 32 Teams bei der WM ist inzwischen eine Wissenschaft. Ungesunde Ausrutscher gehören der Vergangenheit an. So wie bei der dänischen Auswahl während der EM 1992, die sich mit Fast Food für Siege belohnte und am Ende Europameister wurde. Oder wie bei heimlichen nächtlichen Ausflügen in die nächste Dorfkneipe in längst vergangenen DFB-Trainingslagern - Stichwort „Schlucksee“. Heute sollen die Mahlzeiten die Basis für einen sportlichen Triumph legen. „Nahrung ist eine der Stellschrauben von Erfolg“, sagte Stromberg: „Natürlich wird gute Ernährung allein kein Spiel und auch keine Meisterschaft gewinnen, aber sie steigert die Leistung eines jeden Sportlers.“
Richtige Mischung von Energiebringern
Entscheidend ist dabei auch die richtige Mischung von Energiebringern. 50 Prozent Kohlenhydrate, 30 Prozent Fette und 20 Prozent Eiweiß sollten es für einen Profisportler sein. Die kulinarische Form bleibt dabei jedem Sportler selbst überlassen. Vor der EM 2012 verriet Stromberg einige der Kicker-Leibspeisen. Abwehrchef Per Mertesacker schwärmt für Tomatensuppe, Keeper Manuel Neuer liebt Meerestiere, und Kapitän Philipp Lahm bevorzugt bayerische Hausmannskost wie Griesnockerlsuppe.
Entscheidend ist ohnehin die Qualität der Zutaten, dann darf es auch einmal vermeintlich ungesundes Essen geben, beispielsweise Strombergs Light-Variante des mächtigen brasilianischen Bohneneintopfs Feijoada. Was dagegen zumindest an Spieltagen gar nicht geht, sind alle Speisen, die der Körper langsam oder schwer verdaut. „Wir verwenden keine Zutaten, die Durstgefühle, Sodbrennen oder gar Magenverstimmungen verursachen, wie zum Beispiel Knoblauch, Zwiebellauch, Sardellen oder Paprika.“
Regionale Unterschiede
Auch rohes Gemüse, Zwiebeln, Melone und Gurke seien deshalb vor dem Spiel tabu. Grundsätzlich gelten die Ernährungsregeln natürlich für alle 32 Teams, regionale Unterschiede in der Umsetzung und den kleinen Sünden gibt es aber dennoch. So setzten die Italiener vor ihren Spielen auf die „Tricolore“, die Farben ihrer Nationalflagge: „Weiße“ Pasta, rote Tomaten und grünes Olivenöl. Natürlich alles importiert, gerade angesichts der Nachrichten aus dem Teamhotel.
Ende Mai hatte die Verbraucherschutzbehörde Procon in der Luxus-Herberge Portobello in Mangaratiba gut 50 Kilogramm an unbrauchbaren Lebensmitteln einkassiert. Darunter fast 15 Kilo Teigwaren, bei denen das Verfallsdatum abgelaufen war. Bei Deutschlands Gruppengegner USA ermuntert der frühere Bundestrainer Jürgen Klinsmann seine Spieler zu viel Gemüse, mindestens zwei Sorten verschiedener Farbe sind in jedem Essen zu finden. Der Favorit sind Avocados, eine Kiste geht am Tag weg. Zwischendurch darf dann aber auch mal gesündigt werden: Mit im Gepäck der Auswahl waren auch Erdnussbutter und Steaksauce. (sid)
Jogis Jungs verbrauchen in 90 Minuten auf dem Platz bei Rekordtemperaturen jede Menge Kalorien. Wer die 90 Minuten allerdings vor dem Fernseher zubringt, verbraucht deutlich weniger. Welche WM-Snacks richtig reinhauen und welche deutlich gesünder sind, lesen Sie in der Bildergalerie.