Training Training: Memory-Spiel fördert das bildhafte Gedächtnis
Halle/MZ. - "Die Speicherkapazität unseres Gehirns ist nicht das Problem - vielmehr geht es um die Fähigkeit, diese im richtigen Moment abzurufen."
Ständige Unterforderung oder chronischer Stress, die Angst vor der Vergesslichkeit, aber auch Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Unterzuckerung können dazu führen, dass diese Fähigkeit irgendwann nachlässt. "Häufige Symptome sind Wortfindungsstörungen oder Gedankenaussetzer. Man verlegt öfter etwas oder muss Informationen häufiger als früher wiederholen, um sie sich merken zu können", erklärt Prof. Henning Scheich vom Leibniz-Institut für Neurobiologie in Magdeburg.
Dabei lässt sich im Alltag einiges tun, um die geistige Fitness zu stärken. Der wichtigste Treibstoff für das Gehirn heißt Sauerstoff. Viel Bewegung bringt die Durchblutung und damit auch die Aufnahme von Sauerstoff in Schwung. "Während wir uns bewegen, leistet unser Gedächtnis mehr, als wenn wir sitzen oder liegen", so Psychologe Lehrl.
Bevor das Gehirn Höchstleistungen erzielen kann, braucht es eine Aufwärmphase. "Das geschieht beispielsweise durch kleine geistige Aufgaben wie das Heraussuchen bestimmter Wörter aus einem Text", sagt Lehrl. Der Alltag bietet viele Möglichkeiten für ein gezieltes Training.
Je komplexer die Aufgaben sind, umso besser: Das kann ein neues Hobby, aber auch das Lernen einer Sprache sein. "Dabei werden die unterschiedlichsten Hirnteile aktiviert", sagt Gehirnforscher Scheich. Auch das Autofahrenlernen oder das Lesen von Kriminalromanen seien ideale Mittel, das Gehirn zu trainieren.
Das Trendspiel Sudoku wird zwar gerne als Denksport bezeichnet, ist es aber nur in begrenztem Maße. "Anfangs stellt es eine gewisse Herausforderung dar. Doch dann wird es zur Routine. Man wird zwar schneller, aber das bedeutet noch lange nicht, dass man das Gehirn trainiert", sagt Scheich. Andere Spiele haben da mehr zu bieten: Memory fördert die Konzentration und das bildhafte Gedächtnis. Schach stärkt die Konzentration und das Denken.
Auch Kreuzworträtsel oder Ratespiele wie Trivial Pursuit können so gestaltet werden, dass sie das Gehirn trainieren. "Führen Sie beispielsweise die Regel ein, dass fünfmal im Spiel im Lexikon nachgeschlagen werden darf", sagt Gunther Karsten, Gedächtnissportler aus Erfurt und Autor des Buches "Lernen wie ein Weltmeister". Solche Herausforderungen für das Gehirn sind zwar mit Anstrengung verbunden. Da sie aber freiwillig gewählt und oft auch zu zweit oder in der Gruppe ausgeübt werden, machen sie Spaß.