Nach tod von TikTokerin Tatjana Klingler Wie wahrscheinlich ist eine Fruchtwasserembolie?
Der plötzliche Tod der TikTokerin Tatjana Klingler, die bei der Geburt ihres ersten Kindes starb, lenkt den Blick auf das Thema Komplikationen. Wie wahrscheinlich ist eine Fruchtwasserembolie?
Halle (Saale)/Magdeburg. - Der Tod der 23-jährigen TikTokerin Tatjana Klingler, die bei der Geburt ihres ersten Kindes gestorben ist, bewegt nicht nur viele Menschen, sondern rückt auch das Thema Komplikationen in den Fokus. Laut der Familie starb die junge Frau mutmaßlich in Folge einer Fruchtwasserembolie. Doch wie wahrscheinlich ist dieser Notfall während der Geburt? Und welche Risikofaktoren gibt es?
TikTokerin starb mutmaßlich an Fruchtwasserembolie – Notfall ist sehr selten
Das Beruhigende zuerst: Eine Fruchtwasserembolie ist sehr selten. Sie kommt laut dem Medizin-Handbuch "MSD Manual" geschätzt bei zwei bis sechs von 100.000 Schwangerschaften vor.
Demnach tritt eine Fruchtwasserembolie dann auf, wenn ein Teil des Fruchtwassers, der Zellen oder Gewebe des Fötus enthält, in den Blutkreislauf der Mutter gerät und bei dieser eine ernstzunehmende Reaktion auslöst. Diese Reaktion könne zu einer Schädigung der Lunge und des Herzens führen und eine übermäßige Blutung verursachen, erläutert das "MSD Manual".
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In den meisten Fällen tritt eine Fruchtwasserembolie erst in der Spätphase der Schwangerschaft auf, häufig erst während der Entbindung. Symptome können plötzliche Atembeschwerden, niedriger Blutdruck, unkontrollierte Blutungen, Herzrasen und plötzlicher Herzstillstand sein.
Fruchtwasserembolie ist ein lebensbedrohlicher Notfall
"Die Fruchtwasserembolie ist ein lebensbedrohlicher Notfall und erfordert eine dringende Versorgung durch ein Team von Spezialisten mit Intensivpflegegeräten", heißt es im "MSD Manual". Doch häufig würden der plötzliche Herz-Kreislauf-Stillstand ohne erkennbare Ursache, das Fehlen spezifischer Diagnoseverfahren sowie eine schwierige Differenzialdiagnose Ärzte in solchen Fällen vor eine große Herausforderung stellen, schreibt das "Ärzteblatt".
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Die Komplikation gehört mit einer Sterblichkeit von elf bis 44 Prozent zu den führenden Todesursachen bei Müttern während der Schwangerschaft. Auch bei den Überlebenden gibt es Nachwirkungen. So tragen elf Prozent der Mütter und sogar 61 Prozent der überlebenden Babys bleibende neurologische Schäden davon.
Das Risiko für eine Fruchtwasserembolie kann laut "MSD Manual" durch verschiedene Faktoren erhöht sein: Mehrlingsschwangerschaft, höheres Alter der Mutter, Einleitung der Wehen mit Medikamenten oder auch zu viel Fruchtwasser. Doch wie gesagt: Eine Fruchtwasserembolie tritt nur äußerst selten und spontan auf, das Risiko, betroffen zu sein, ist ziemlich gering.