Tee, Hustenlöser, Codein Tee, Hustenlöser, Codein: Was hilft gegen Husten und was kann ich mir sparen?
Köln - Ist die Luft draußen kalt und in den Räumen beheizt, zieht man sich schnell mal einen Husten zu. Richtig schlimm wird der Hustenreiz oft erst, wenn man abends im Bett liegt und schlafen möchte. Kaum befindet sich der Körper in der Horizontalen, geht der Husten los. Und wer kürzlich erkältet war, bellt dann mitunter die halbe Nacht lang. Das nervt, keine Frage. Seinen Sinn hat das Husten aber durchaus.
Husten ist also weniger eine Krankheit, als eine sinnvolle Reaktion
Husten ist ein großzügig angelegter Reflex. Stört etwas die Atemwege – eine Entzündung, ein Staubkörnchen, Schleim oder Kälte – wird er ausgelöst, um die unerwünschte Substanz hinauszubefördern. Dem Großhirn sagt vorsichtshalber niemand Bescheid. Es steuert sonst alle möglichen Prozesse im Körper. Aber die Dinge, die wirklich lebenswichtig sind, müssen auch funktionieren, wenn das Gehirn gerade abgelenkt ist. Husten ist so ein lebenswichtiger Reflex.
Was also tun bei nervigem Husten? Diese Hausmittel sollen gegen Husten helfen. Doch die Experten können nicht alle uneingeschränkt empfehlen.
Hustenstiller mit Codein
Codein ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Opiate. Codein ist deshalb verschreibungspflichtig, denn es gilt als Betäubungsmittel. „Codein ist ein starkes Schmerzmittel und kann dementsprechend schnell abhängig machen“, erklärt Allgemeinmedizinerin Sabine Gehrke-Beck von der Berliner Charité. „Codein hat ein schlechtes Image“, bestätigt auch Dr. Rainer Stange, Präsident des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren und Regulationsmedizin. Er verweist auf Präparate mit Eibischwurzel, die die Schleimhäute und Atemwege ebenfalls beruhigen und Husten lindern kann. Grundsätzlich unterscheiden Mediziner zwischen trockenem Reizhusten, der in der ersten Phase der Infektion auftritt und produktivem Husten, der erst in der zweiten Phase hinzukommt, wenn der gebildete Schleim abgehustet werden kann.
Wie wirkt es? Leiden wir unter trockenem Reizhusten, so verschreibt der Arzt unter Umständen einen Hustenstiller, damit wir die anstrengenden Nächste durchschlafen können. Einer der bekannten Nebeneffekte von Codein ist, dass es müde macht. So kann der Kranke und sein Umfeld wenigstens zeitweise zur Ruhe kommen. Weitere Nebenwirkungen können Verstopfung, Verwirrung oder Verlangsamung des Herzschlages sein.
Bringt das was? Aufgrund der zahlreichen Nebenwirkungen sollte der Einsatz von Codein-haltigen Mitteln bei einem normalen Erkältungshusten immer gut abgewogen werden. „Mit Codein schläft man im Zweifelsfall allerdings besser“, sagt Sabine Gehrke-Beck. Wenn es gar nicht anders geht, kann der Arzt es verschreiben.
Hustenlöser
Bei einer Erkältung setzt sich Schleim in den Bronchien fest. Hustenlöser sollen dagegen wirken und diesen Schleim lösen. Sind wir gesund, dient dieser Schleim eigentlich dazu, Viren und Bakterien aus dem Körper „fortzuspülen“. Bei einer Atemwegsinfektion wird der Schleim aber zu zäh und kann nicht mehr richtig abgehustet werden.
Wie wirkt das? Hustenlöser sollen Schleim verflüssigen und so dafür sorgen, dass Eindringlinge aus den Bronchien fortgeschafft werden.
Bringt das was? Die Wirkung von Mitteln wie ACC akut konnte in Studien nicht belegt werden. Hier gilt so: Teurer Hustenlöser aus der Apotheke können getrost weggelassen werden.
Honig
Ein Glas Honig hat wahrscheinlich jeder in der Küche stehen. Eingerührt im Tee oder pur auf dem Löffel: Honig schmeckt nicht nur gut, er ist auch gesund. Zwar enthält er ähnlich viele Kalorien wie Zucker, dafür aber eine Reihe wichtiger Nährstoffe. Außerdem soll Honig den Hustenreiz lindern.
Wie wirkt es? Bestimmte Stoffe im Honig sind offenbar in der Lage, Bakterien, Pilze und Viren abzutöten. Dafür verantwortlich ist ein Enzym, das die Bienen dem Honig hinzufügen: die sogenannte Gluccoseoxidase. Das Enzym sorgt dafür, dass aus dem im Honig enthaltenen Zucker permanent Wassersstoffperoxid entsteht. Das wiederum hemmt die Entwicklung von Keimen.
Bringt das was? Ja, in einer Studie aus dem Jahr 2007 konnte nachgewiesen werden, dass Honig besser gegen Husten wirkt als etwa Hustenstiller: Der Kinderarzt Ian M. Paul aus Pennsylvania bat insgesamt 100 Eltern, ihren Kindern vor dem Schlafengehen entweder Honig oder einen chemisch hergestellten Hustenstiller mit Honiggeschmack zu geben. Die mit Honig behandelten Kinder schliefen am besten.
Tee
Sind wir erkältet, heißt der wohl meist gegebene Tipp: Viel Tee trinken. Spezieller Hustentee kann Heilpflanzen enthalten, die den Schleim lösen und das Abhusten erleichtern sollen – zum Beispiel Thymian, Anis und Schlüsselblume. Oder der Tee wird mit Kräutern versetzt, denen vor allem Hustenreiz lindernde Eigenschaften zugeschrieben werden, wie Eibisch, Spitzwegerich oder Efeu.
Wie wirkt es? Egal welche Kräuter im Tee enthalten sind, eine große Kanne Tee hilft allein schon deshalb, weil sie dazu beiträgt, dass der Kranke ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Das ist gerade, wenn wir erkältet sind, besonders wichtig: Trinken wir ausreichend Wasser, Tee oder andere Flüssigkeiten, halten wir die beanspruchten Schleimhäute feucht und schützen sie vor Austrocknung. Außerdem wird die Verflüssigung des Schleims in den Atemwegen gefördert.
Bringt das was? Ja, alle Experten raten dazu, bei Husten viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Dieses Hausmittel kostet nun wirklich nicht viel und kann ohne viel Aufwand angewendet werden.
Bonbons
Hustenbonbons und Halspastillen sind inzwischen in jedem Supermarkt zu finden. Sind Bonbons wirklich so wohltuend für den Hals und die Atemwege oder ist es nur eine schlaue Idee der Industrie, Geld zu machen?
Wie wirkt es? Lutschen wir Bonbons, werden trockene Schleimhäute befeuchtet, was den unangenehmen Hustenreiz lindert.
Bringt das was? Ob das Lutschen von Bonbons wirklich hilft, muss jeder Patient für sich selbst entscheiden, meint Mediziner Stange. Maßgeblich ist, welche Inhaltsstoffe in den Bonbons enthalten sind. „Wichtig ist, was drin ist“, so Stange. Der Mediziner betont aber auch: „Hustenbonbons sind keine Medikamente.“ Manche schwören auf Salbei-Bonbons, andere auf Bonbons mit Eukalyptus. „Da muss jeder sein eigenes Rezept finden, was für ihn am besten funktioniert.“
Wirklich schlecht beurteilen Experten bei Hustenbonbons nur den oft enthaltenen Zucker. „Wenn Hustenbonbons, dann bitte ohne Zucker“, sagt Sabine Gehrke-Beck von der Berliner Charité.
Symptome kann man lindern, aber Dauer kann nicht verkürzt werden
Das Fazit lautet also: Husten ist lästig – und schwer zu behandeln. Ist er einmal da, bleibt er häufig für mehr als zwei Wochen. Selbst mit Hustenstiller, Hustenlöser mit verschreibungspflichtigem Codein oder viel Tee lässt sich die Dauer des Hustens kaum verkürzen, lediglich die Symptome kurzzeitig lindern.
Denn in der Regel klingt Erkältungshusten auch ohne Medikamente nach zwei bis drei Wochen wieder ab. Wen es richtig erwischt, dem bleibt also nur das sprichwörtliche „Abwarten und Tee trinken“. (sar/mit dpa)