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Schmerzmittel ohne Rezept Bluthochdruck bis Herzinfarkt: Wie gefährlich ist Paracetamol für Senioren wirklich?

Kopfschmerzen & Co. sind sehr unangenehm, weswegen viele zur schnellen Lösung, häufig auf rezeptfreie Medikamente, zurückgreifen - so auch auf Paracetamol. Doch nach einer neuen Studie aus Nottingham ist das Mittel besonders für ältere Menschen nicht ganz ungefährlich.

Von DUR/tl Aktualisiert: 14.03.2025, 15:47
Ibuprofen oder Paracetamol wirken entzündungshemmend und schmerzstillend.
Ibuprofen oder Paracetamol wirken entzündungshemmend und schmerzstillend. Foto: Christin Klose/dpa

Halle (Saale)/Magdeburg. - Ohne Rezept ist das Medikament Paracetamol in jeder Apotheke erhältlich. Es ist vermutlich in vielen Haushalten zu finden und wird bei Kopfschmerzen, Fieber, Erkältung oder auch Menstruationsbeschwerden eingenommen - auch von Menschen über 65 Jahren und vor allem bei leichten bis mittelschweren Schmerzen.

Studie aus Nottingham bestätigt: Senioren sind besonders gefährdet

Eine neue Studie der University of Nottingham in Großbritannien lässt an der Sicherheit des Medikaments allerdings Zweifel aufkommen. Gerade bei älteren Menschen könne eine wiederholte Einnahme zu einem erhöhten Risiko für gastrointestinale (zum Beispiel Magengeschwüre, Durchfall oder Entzündungen im Darm), kardiovaskuläre (zum Beispiel Herzinfarkt, Schlaganfall oder Bluthochdruck) und renale (zum Beispiel Nierenversagen oder Harnwegsinfektionen) Komplikationen führen, heißt es dazu in einer Mitteilung der Universität.

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Die Studie wurde von Professor Weiya Zhang vom NIHR Biomedical Research Centre an der School of Medicine der Universität Nottingham geleitet.

"Aufgrund seiner vermeintlichen Sicherheit wurde Paracetamol von vielen Behandlungsleitlinien, insbesondere bei älteren Menschen, die ein höheres Risiko für arzneimittelbedingte Komplikationen haben, lange Zeit als Erstlinien-Medikament zur Behandlung von Arthrose empfohlen", so Professor Weiya Zhang.

Studie aus Großbritannien untersucht Nebenwirkungen von Paracetamol

Die Forscher untersuchten dazu die Gesundheitsdaten von über 180.000 Menschen über 65 Jahren, denen wiederholt Paracetamol verschrieben worden war.

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Anschließend wurde das Ergebnis mit mehr als 400.000 Personen gleichen Alters verglichen, denen nie Paracetamol verschrieben worden war.

Das Ergebnis: Bei einer längeren Einnahme des Medikaments stiegt das Risiko, an Magengeschwüren, Herzinsuffizienz, Bluthochdruck und chronische Nierenerkrankungen zu erkranken.

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Senioren von Nebenwirkungen des Medikaments betroffen

"Obwohl weitere Forschung erforderlich ist, um unsere Ergebnisse zu bestätigen, muss die Verwendung von Paracetamol als Schmerzmittel der ersten Wahl bei langfristigen Erkrankungen wie Arthrose bei älteren Menschen angesichts seiner minimalen schmerzlindernden Wirkung sorgfältig abgewogen werden", so Professor Zhang weiter.

Allerdings, so Merkur.de, handele es sich dabei um eine Kohortenstudie, aus der sich keine kausalen Aussagen zur Einnahme von Paracetamol treffen lassen.

Es sei in der Studie lediglich ein Zusammenhang erkannt worden. Weitere Untersuchungen des Sachverhalts seien notwendig.