Plastische Chirurgie Plastische Chirurgie: Schönheit vom OP-Tisch
Halle/MZ. - Marita Völker-Albert von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Köln ist überzeugt: Diese Möglichkeiten gibt es oft. Kaum jemand sei restlos mit seinem Aussehen zufrieden. Dabei sei das vermeintliche Problem längst nicht immer so gravierend wie die Betroffenen glauben. Bei einigen Menschen ist diese verzerrte Sicht besonders ausgeprägt. Psychotherapeuten nennen das "körperdismorphe Störung", erklärt Prof. Ulrich Stangier von der Universität Jena.
Was aber kann jemand, der über sein Aussehen unglücklich ist, anstellen, um das zu ändern? Er muss seine Schönheit entdecken und betonen, wie es Marita Völker-Albert ausdrückt. "Jeder hat attraktive Merkmale, zum Beispiel schöne Augen, Haare oder einen schönen Mund, auf die er stolz sein kann." Wer es schafft, sich darauf zu konzentrieren, gewinnt nach und nach eine positivere Ausstrahlung und wirkt anders auf seine Umgebung.
"Eine Schönheitsoperation ist ein enormer Eingriff und mit gesundheitlichen Risiken verbunden", sagt Völker-Albert. Das gilt umso mehr bei Menschen, die noch im Wachstum sind. Unterm Strich rät die BZgA Jugendlichen deshalb entschieden von Schönheitsoperationen ab. "Ausnahmen sind ärztlich diagnostizierte Notfälle." Ein solcher Notfall ist das 15-jährige Mädchen, das Joachim Graf von Finckenstein vor kurzem behandelt hat: "Sie hatte eine viel zu kleine und dabei entstellte Brust", sagt der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische-Plastische Chirurgie in Berlin. Die meisten Patienten wünschen Operationen an Brust, Nase oder Ohren - oder sie wollen Fett absaugen lassen. Etwa 90 Prozent sind Frauen oder Mädchen.
Antonia Wittfoth aus Lübeck war 18, als sie sich für eine Brust-OP bei von Finckenstein entschied. Sie hatte Körbchengröße H - eine enorme Oberweite. Die große Oberweite habe bei vielen Bewegungen für Schmerzen gesorgt. Bei der Operation sei sie den sonstigen Proportionen ihres Körpers angepasst worden. "Ich habe mich danach endlich nicht mehr vor mir geekelt", erzählt die heute 32-Jährige.
Wer sich für die "Operation Schönheit" entschieden hat, darf nicht zum erstbesten Mediziner gehen. Wichtig ist, dass sich der Facharzt genügend Zeit nimmt. "Zudem darf die Patientin keine falschen Erwartungen an den Eingriff haben", sagt von Finckenstein - daher ist es mit Vorsicht zu genießen, wenn der Mediziner allzu hochtrabende Ankündigungen macht. Auch auf die Berufsbezeichnung ist zu achten: "Schönheitschirurg darf sich jeder nennen." Bei "Fachärzten für plastische und ästhetische Chirurgie" sei es dagegen gesichert, dass sie eine längere Ausbildung hinter sich haben.
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