Parkinson Parkinson: Die Hände zittern und Bewegung fällt schwer
Halle/MZ. - Moderne Medikamente können helfen, die Lebensqualität von Parkinson-Patienten zu erhöhen. Experten haben am MZ-Telefonund im Chat auf Leserfragen geantwortet.
Brigitte F., Eisleben: Welches sind die ersten Anzeichen für eine Parkinson-Erkrankung?
Antwort: Die ersten Anzeichen kann man in zwei große Gruppen einteilen. In die erste Gruppe gehören die sogenannten nicht-motorischen Anzeichen, zum Beispiel ein abgeschwächtes Riechvermögen. Die anderen typischen Früh-Anzeichen sind die sich verlangsamenden Bewegungen, leichte Gehstörungen mit verkürzter Schrittweite, Verspannungen im Schulterbereich oder ungeschickte Hände. Symptomatisch ist auch ein Zittern, wenn die Hand ruht. Ferner kann sich die Mimik verändern oder leichte depressive Verstimmungen können auftreten. Ein Problem bei der Erkennung von Parkinson ist, dass im Frühstadium die Anzeichen häufig fehlinterpretiert werden. Patienten werden mitunter zum Orthopäden oder zu einem Psychiater geschickt, ehe sie bei einem Neurologen die richtige Diagnose bekommen. Das verzögert den Beginn einer Therapie.
Ruth P., Halle: Mein Arzt warf mit Begriffen wie Rigor und Tremor um sich. Was ist das?
Antwort: Rigor, Tremor und Akinese sind die Hauptsymptome bei Parkinson. Akinese bedeutet Bewegungslosigkeit, Tremor ist der lateinische Begriff für das Zittern und Rigor beschreibt eine erhöhte Muskelspannung.
Petra B., Quedlinburg: Seit 40 Jahren tritt bei mir ein Intensionstremor auf, der zuletzt Parkinson zugeordnet wurde. Seither werde ich mit Parkinson-Medikamenten behandelt, die ich nicht vertrage. Gibt es eine Alternative zu den Medikamenten?
Antwort: Ein Intensionstremor (Tremor = Zittern) muss nicht zwangsläufig auf Parkinson hinweisen. Er kann auch bei anderen Krankheiten auftreten. Nach Ihrer Schilderung ist sogar anzunehmen, dass bei Ihnen kein Parkinson vorliegt. In dem Fall sollte der Tremor nicht mit speziellen Parkinson-Medikamenten behandelt werden, sondern mit anderen Mitteln gegen das Zittern. Sprechen Sie diese Möglichkeit bei Ihrem Neurologen an.
Günter R., Wittenberg: Ich bin seit 2002 wegen Parkinson in Behandlung. In letzter Zeit hat sich meine Gehblockade stark verschlechtert. Gibt es Hilfe?
Antwort: Es gibt zwei Möglichkeiten, die Gehblockade bei Parkinson-Patienten abzuschwächen. Zum einen kann die Dosis Ihres bisherigen Medikamentes erhöht werden. Zum anderen kann die aktuelle Medikation mit anderen Präparaten ergänzt werden. Darüber sollten Sie mit Ihrem Neurologen sprechen.
Karsten T., Bernburg: Ist Parkinson vererbbar?
Antwort: Parkinson ist keine vererbbare, aber eine häufig auftretende Krankheit. Daher kann es vor- kommen, dass die Erkrankung in einer Familie über mehrere Generationen hinweg auftritt. Weltweit sind nur wenige Familien bekannt, wo Parkinson nachgewiesenermasen genetisch bedingt ist. Diese Patienten machen weniger als 0,1 Prozent aller Parkinson-Betroffenen aus.
Dieter R., Zeitz: Ich soll wegen Knie-Problemen operiert werden. Muss ich aufgrund meiner Parkinson-Erkrankung Komplikationen wegen der Narkose fürchten?
Antwort: Viele Parkinson-Patienten können nach einer Knieoperation besser laufen. Empfehlenswert ist jedoch, dass bei ihnen eine Vollnarkose vermieden wird. Nach einer solchen Narkose brauchen diese Patienten häufig überdurchschnittlich lange Zeit, um ihre Beweglichkeit wieder auf das Niveau von vor der Operation zu bringen. Wird hingegen bei Parkinson-Patienten eine Operation mit einer Spinalanästhesie durchgeführt, also einer Rückenmarkbetäubung, brauchten sie bei einer Knieoperation kaum Bedenken zu haben.
Sylke H., Merseburg: Der Zustand meiner seit vier Jahren an Parkinson erkrankten Mutter hat sich rapide verschlechtert. Sie kann sich nicht mehr richtig fortbewegen. Was raten Sie?
Antwort: Da bei Ihrer Mutter erst vor vier Jahren Parkinson aufgetreten ist, wäre ein stationärer Aufenthalt in einer Parkinson-Fachklinik anzuraten. In solchen Kliniken kann die Diagnose überprüft werden und es wird ein spezieller Behandlungsplan sowohl mit Medikamenten als auch mit Krankengymnastik und rehabilitativen Maßnahmen aufgestellt. Soweit es möglich ist, ist daran anschließend die Betätigung in einer Selbsthilfegruppe - die meisten Gruppen haben auch Krankengymnastik im Programm - oder in einer Parkinson-Sportgruppe ratsam.
Karin F., Burg: Bei meinem Mann zittern ständig die Hände. Ich befürchte, dass er Parkinson hat. Er weigert sich, einen Arzt aufzusuchen. Was kann ich tun?
Antwort: Offensichtlich ist es so, dass die Beschwerden und der Leidensdruck Ihres Mannes nicht so ausgeprägt sind, dass er sich in seinem Alltagsleben beeinträchtigt fühlt. Insofern sollten Sie seinen Willen respektieren und ihn nicht zu einem Arztbesuch drängen. Dazu wird er sich von selbst entschließen, wenn ihm Beschwerden zu schaffen machen. Der Tremor muss kein Zeichen für Parkinson sein.
Peter K., Jessen: Ich habe von der Parkinson-Ambulanz am Klinikum der Uni in Halle gehört. Kann sich dorthin jeder wenden?
Antwort: Ja, aber Sie brauchen eine Überweisung vom niedergelassenen Neurologen, Nervenarzt oder Psychiater. Wir müssen Ihnen aber sagen, dass die Sprechstunden bis Oktober ausgebucht sind.
Klaus P., Halle: Ich habe stark geschwollene Beine. Liegt das an den Parkinson-Medikamenten?
Antwort: Die Einnahme von einigen Parkinson-Medikamenten ist oft mit Schwellung der Beine verbunden. Hierauf sollten Sie Ihren Neurologen aufmerksam machen. Außerdem können Parkinson-Patienten andere Erkrankungen haben, zum Beispiel des Herzens oder der Niere, die ebenfalls zu Schwellungen der Beine führen können. Daher wäre auch eine internistische Abklärung ratsam.
Horst P., Saalekreis: Wenn ich für einen wichtigen Termin fit sein muss, nehme ich zusätzlich zu den Parkinson-Medikamenten eine Lutschtablette. Ist das ok?
Antwort: In Ausnahmefällen, etwa ein Mal im Monat oder in der Woche, ist so etwas vertretbar. Jeden Tag sollte man die Gesamt-Medikation durch solche zusätzlichen L-Dopa-Gaben aber nicht durcheinanderbringen. Sprechen Sie das mit Ihrem Neurologen ab.
Fragen und Antworten notierten Kerstin Metze und Dorothea Reinert