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Infektionsgefahr Ostsee: Was man beim baden über Vibrionen wissen sollte

16.07.2020, 06:00
Bei steigenden Wassertemperaturen steigt die Gefahr auf Vibrionen in der Ost- und Nordsee. (Symbolbild)
Bei steigenden Wassertemperaturen steigt die Gefahr auf Vibrionen in der Ost- und Nordsee. (Symbolbild) dpa

Rostock - Durch die ansteigenden Temperaturen im Sommer, die durch die Klimaerwärmung verursacht werden, treten Vibrionen vor allem in der Ostsee häufiger auf, wie diese Zeitung berichtete. Im Sommer 2019 sind zwei Menschen nach einem Bad in der Ostsee an einer Vibrionen-Infektion gestorben. Beide Todesopfer gehörten zur Risikogruppe.

Vibrionen sind Bakterien, von denen einige Arten beim Menschen Krankheiten verursachen können. Am bekanntesten dürfte der Erreger der Cholera sein. Die im Salzwasser der Ostsee vorkommenden Keime der Art Vibrio vulnificus vermehren sich sprunghaft bei Wassertemperaturen von mehr als 20 Grad und können Wunden infizieren. Auch in der Nordsee können sie etwa in Flussmündungen vorkommen. Zu den Symptomen einer Infektion gehören Schüttelfrost und Fieber. Eine zügige Therapie mit Antibiotika kann den Krankheitsverlauf stark mildern.

Ein Überblick, was Sie über Vibrionen wissen müssen. 

Was sind Vibrionen?

Vibrionen sind stäbchenförmige Bakterien. Vibrio vulnificus sind ein natürlicher Bestandteil im Meer- und Brackwasser, heißt es auf der Seite des Gesundheitsamtes Schleswig-Holstein und in den Badeinformationen des Landesamtes für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern (LAGuS). In Massen treten die Bakterien allerdings erst bei Wassertemperaturen von 18 bis 20 Grad auf. Bei kalten Wassertemperaturen hingegen sind Vibrionen inaktiv. Das Bakterium ist „salzliebend“ kommt aber eher in Gewässern vor, deren Salzkonzentration nicht zu hoch ist, wie beispielweise die Ostsee, heißt es beim Gesundheitsamt Schleswig-Holstein.

Wie können sich Menschen mit Vibrionen infizieren?

Bei einem Bad im Meer kann man sich mit den Bakterien infizieren, wenn man offene Wunden hat. Durch die Wunde können die Vibrionen in den Körper gelangen und sich dort vermehren. Dabei spiele es keine Rolle, ob es sich um kleine oberflächliche Wunden oder tiefe Hautverletzungen handele, heißt es beim Gesundheitsamt Schleswig-Holstein. 

Wer nicht richtig gegarten oder Fisch, Muscheln oder Krabben verspeist, kann sich über das Essen mit dem Bakterium infizieren. Die Meerestiere aus Nord-und Ostsee werden deshalb kontrolliert, so das das Gesundheitsamt.

Vibrionen-Infektion: Welche Personen sind besonders betroffen?

Ältere Personen mit einem geschwächten Immunsystem gehören zur Risikogruppe. Laut LAGuS zählen dazu auch Menschen mit chronischen Krankheiten wie Lebererkrankungen, Alkoholabhängigkeit oder Diabetes. Auch Menschen mit Krebserkrankungen sowie Personen mit schweren Herzerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko eine Vibrionen-Infektion zu bekommen und daran schwer zu erkranken, heißt es beim Robert-Koch-Institut (RKI).

Welche Symptome treten bei einer Vibrionen-Infektion auf?

Bei der Infektion über Wunden kann es zu Haut- und Gewebezerstörungen kommen, informiert das Gesundheitsamt Schleswig-Holstein. Laut RKI können sich „tiefgreifende Nekrosen“ (Absterben von Zellen, örtlicher Gewebstod) bilden, wenn die Infektion nicht richtig behandelt wird. Außerdem kann die Erkrankung zu Fieber, Schüttelfrost und einer schweren Blutvergiftung führen. Symptome treten innerhalb von vier bis 96 Stunden nach dem Eintreten des Bakteriums auf.

Wer sich durch rohen Fisch mit dem Bakterium infiziert hat, leidet laut RKI an krampfartigen Bauchschmerzen, Erbrechen, Übelkeit und Durchfall. Bei sehr schweren Verläufen könne es auch hier zu einer Blutvergiftung kommen.

Wie kann man der Infektion vorbeugen?

Menschen mit offenen oder schlecht heilenden Wunden sollten den Kontakt mit warmem Meerwasser zu meiden. Vor allem Personen mit Vorerkrankungen und einem geschwächten Immunsystem müssen vorsichtig sein.

Meerestiere sollten nicht roh verzehrt werden, um eine Infektion zu vermeiden, heißt es in einem Merkblatt des niedersächsischen Gesundheitsamts.

Was sollte man bei einem Infektionsverdacht tun?

Urlauber sollten entzündete Hautstellen nach dem Baden im Auge behalten. Treten zusätzlich starke Schmerzen auf, sollten Betroffene schnell zum Arzt, rät das Centrum für Reisemedizin (CRM). Auch das LAGuS empfiehlt deshalb, dass bei den „geringsten Zeichen einer Wundinfektion“ ein Arzt aufgesucht werden sollte. Betroffene sollten dem Mediziner sagen, dass sie im Meer gebadet haben. Wegen des raschen Krankheitsverlaufs ist eine schnelle Behandlung zum Beispiel mit Antibiotika sehr wichtig, berichtet das Gesundheitsamt Schleswig-Holstein. (beq/rha/dpa)