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Null-Diät für Traumrolle Null-Diät für Traumrolle: Diese Stars magerten gefährlich ab

Von Maria Müller 22.11.2013, 09:30
Jake Gyllenhaal verlor eine Menge Gewicht für seine Rolle in dem Streifen „Nightcrawler“, in dem er einen jungen Freelance-Journalisten in Los Angeles spielt. 
Jake Gyllenhaal verlor eine Menge Gewicht für seine Rolle in dem Streifen „Nightcrawler“, in dem er einen jungen Freelance-Journalisten in Los Angeles spielt.  dpa Lizenz

Jake Gyllenhaal, Jared Leto, Matthew McConaughey: Alle drei Schauspieler haben in diesem Jahr Filmrollen angenommen, für die sie extrem Gewicht verlieren mussten. Leto und McConaughey spielen in ihrem neuen Film „Dallas Buyers Club“ zwei Aids-Patienten kurz vor dem Tod (Deutschlandstart ist voraussichtlich Anfang 2014).

Für ihre Parts in dem Drama nahmen die beiden jeweils über 15 Kilo ab. Eigentlich ein edles Motiv, nichts beschönigen und die Krankheit so realistisch wie möglich darstellen zu wollen – doch die Hollywoodstars bringen sich mit den extremen Diäten selbst in Gefahr.

„Ich war immer hungrig und gereizt“

„Es war ziemlich hart, ich verlor etwa sieben Pfund in der Woche“, sagte Matthew McConaughey laut der britischen Zeitung The Mirror über seine unglaublich strenge Diät. Um in kurzer Zeit so viele Kilos purzeln zu lassen, ist meist eine Null- oder Fast-Null-Diät nötig. McConaughey hat angeblich nur noch zwei Diät-Colas, zwei gekochte Eier ohne Dotter und ein Stück Hühnchen am Tag zu sich genommen. „Ich war immer hungrig und gereizt“, sagte der Schauspieler.

Neben Stimmungsschwankungen leiden Diätler auch schnell an Schlappheitsgefühl: „Menschen, die nichts oder nur noch sehr wenig essen, erleben meist zu Beginn der Diät ein Energiedefizit, das sich durch Kopfschmerzen, Müdigkeit und geschwächte Konzentration äußert“, sagt Ernährungsmediziner Volker Schusdziarra vom Klinikum rechts der Isar in München. Wenn kein Essen mehr zugeführt wird, hungern also auch Hirn und Gemüt.

Muskelabbau, Haarausfall, Gallensteine

Radikal-Abnahmekuren können aber noch weitaus beunruhigendere Begleiterscheinungen haben als miese Stimmung und Schlappheit: Dazu gehören unter anderem Haarausfall und sogar Nierensteine – die entstehen, wenn der Harnsäurespiegel während einer Diät ansteigt.

„Hinzu kommt, dass der Körper anfängt, Muskelgewebe zur Energiegewinnung abzubauen“, sagt Markus de Marees, Sportwissenschaftler an der Deutschen Sporthochschule Köln. Das raubt dem Diät-Haltenden Leistungsfähigkeit und kann im schlimmsten Fall sogar den Herzmuskel schwächen.

Volker Schusdziarra warnt ebenfalls vor den Folgen wiederholter Nulldiäten: „Wer ständig Fastenkuren macht, riskiert, den eigenen Grundumsatz längerfristig zu senken“, erklärt der Ernährungsexperte. Das Problem sei dann das Eintreten des sogenannten Jojo-Effekts: „Der Körper braucht nach einer Fastenkur weniger Kalorien. Wenn man mit der Kur aufhört und normal isst, setzt das doppelt an.“

Bei Erwachsenen, so de Marees, sei schnelles Abnehmen unter medizinischer Aufsicht und bei einem guten Gesundheitszustand ohne große Schäden möglich: „Aber nur, wenn dem Diätler alle wichtigen Nährstoffe zugeführt werden.“ Sich oft oder gar dauerhaft in einen Zustand ohne genügend Nahrung zu versetzen, davon rät der Wissenschaftler aber ab.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, wer nicht nur viel abspecken, sondern auch viel wieder draufpacken musste.

45 Kilo fast pure Muskelmasse in sechs Monaten

Doch was passiert, wenn Schauspieler für ihre Rollen nicht ab, sondern zulegen müssen? Oder wenn sie für die eine Rolle dürr sein sollen und für die nächste dicke Muskelpakete gefragt sind? Extremstes Beispiel hierfür ist in Hollywood ohne Zweifel Christian Bale („The Dark Knight“): Der Schauspieler hungerte sich für seine Rolle in „Der Maschinist“ (2004) auf etwa 55 Kilogramm runter, um dann ein halbes Jahr später und 45 Kilo (die meisten davon Muskelmasse) schwerer die Dreharbeiten von „Batman Begins“ zu starten.

Auch in diesem Fall finden die Experten de Marees und Schusdziarra: So lange man nicht regelmäßig Muskelmasse verliere und wieder neu aufbaue, könne ein gesunder Körper eine solche Belastung einmalig unter guter medizinischer und physiotherapeutischer Betreuung schon aushalten – vorausgesetzt, es würde nicht chemisch mit Anabolika oder ähnlichem nachgeholfen.

Mit Sport bleibt Jojo-Effekt aus

Viele Kilos zugelegt, dann abgenommen, und kurz darauf wieder angefuttert – das hat auch US-Schauspielerin Renée Zellweger hinter sich:

In „Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück“ (2001) begeisterte sie als pummeliger aber liebenswerter Londoner Single auf der Suche nach der großen Liebe. Kurz darauf sah man den US-Star mit äußerst schlanker Figur in kurzen Glitzerkleidchen im Musicalfilm „Chicago“ (2002).

Doch dann kam der zweite Teil von „Bridget Jones“, und die alten Pfunde mussten zurück auf die Hüfte – und erneut futterte sich Zellweger für ihren Part ganze zehn Kilo an. Zu der Premiere des Films in London erschien sie dann wieder extrem schlank auf dem roten Teppich.

Sport gegen Jojo-Effekt

Um bei diesen enormen Gewichtsschwankungen nicht in die Jojo-Falle zu geraten, ist Bewegung wichtig: „Wenn, wie bei Frau Zellweger, das Gewicht Berg- und Talbahn fährt, ist Sport ein wichtiger Faktor. Wer viel trainiert, kann mehr essen – so bleibt der Grundumsatz gleich und der Jojo-Effekt aus“, erklärt Schusdziarra.

Was bei aller Besorgnis natürlich nicht vergessen werden sollte, ist das Zellweger, Bale und Co. nicht nur Spezialisten an ihrer Seite haben, die sie bei Diät und Training begleiten – sie werden für ihre Bemühungen auch kräftig entlohnt. Jake Gyllenhaal musste für „Prince of Persia“ (2010) auch einiges an Muskeln zulegen, und er gibt Im Interview mit der Website Moviefone zu: „Ich wurde bezahlt, um in Form zu kommen.“

Muskulös, superdünn oder moppelig:Welche Schauspieler für eine Filmrolle alles aus ihrem Körper herausgeholt haben, zeigt die Bildergalerie.

Für den Film „Dallas Buyers Club“ hat sich Matthew McConaughey 15 Kilo heruntergehungert – überwiegend Muskelmasse.
Für den Film „Dallas Buyers Club“ hat sich Matthew McConaughey 15 Kilo heruntergehungert – überwiegend Muskelmasse.
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Für ihre Rolle als „Bridget Jones“ legte die Schauspielerin zehn Kilo zu und wieder ab – zwei mal.
Für ihre Rolle als „Bridget Jones“ legte die Schauspielerin zehn Kilo zu und wieder ab – zwei mal.
dpa Lizenz