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Nach Unfall oder OP Nach Unfall oder OP: Narben möglichst unsichtbar machen

16.05.2012, 10:10

Halle (Saale)/MZ/DMN/DPA. - Es gibt Kulturen, in denen gelten Menschen erst als schön, wenn ihr Körper Narben hat. Auch Mitglieder schlagender Verbindungen tragen ihre Verwundung aus Studententagen oft mit Stolz. Die meisten Menschen allerdings empfinden eine Narbe, sei sie durch einen Unfall oder eine Operation entstanden, als Makel, vor allem wenn sie gut sichtbar ist. Doch Patienten können einiges tun, damit es nicht so weit kommt - frische Narben lassen sich oft so behandeln, dass sie später weniger stören.

„Ich würde nie eine unsichtbare Narbe versprechen“, sagt Sven vonSaldern, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC). „Aber eine Narbe kann so schön verheilen, dass selbst der Operateur sie suchen muss.“ Daserfordert aber mindestens zwei Dinge: einen geschickten Chirurg, derdie Wunde so vernäht, dass die Haut nicht unter Zug steht. Und einenPatienten, der Geduld hat, bis die Narbe ganz ausgeheilt ist.

Muttermal nicht zu früh entfernen

Ebenfalls wichtig, aber vom Betroffenen nicht oder kaum beeinflussbarsind ein höheres Lebensalter, in dem Narben häufig besser heilen alsin jungen Jahren und Gene, die nicht zu überschießender Narbenbildungführen. So sei es keine gute Idee, wenn sich eine 14-Jährige einMuttermal entfernen lassen will: „Da warne ich sehr davor, das zutun“, sagt von Saldern.

Außerdem kommt es darauf an, wo sich die Narbe befindet. „Überschießende Narben sind an der Schulter, der Brust und amOhrläppchen häufiger als an anderen Stellen“, sagt Gerd Gauglitz vonder Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie derUniversität München. Dort sei die Haut viel Spannung ausgesetzt.„Natürlich steht eine lange Narbe unter mehr Spannung, aber es istnicht automatisch so, dass sie schlimmer wird als eine kleine.“

Wuchernde Narben über die Wunde hinaus

Unter Spannung bilden sich oft hypertrophe Narben. Das sind lautder Leitlinie zur Narbentherapie der Deutschen DermatologischenGesellschaft solche, die sich auf das Gebiet der ursprünglichen Wundebeschränken, aber über das Hautniveau hinausragen und wulstigverdickt sind. Sie können sich spontan zurückbilden, allerdings oftnicht vollständig.

Auch sogenannte Keloide sind möglich: wuchernde Narben über die ursprüngliche Wunde hinaus, die nur selten zurückgehen. Werden Keloide einfach nur ausgeschnitten, kommt es laut Gauglitzer in 50 bis 100 Prozent aller Fälle zu neuen Wucherungen.

Ob sich eine hässliche Narbe bildet, lässt sich schon in denersten Wochen nach einer Operation abschätzen. Patienten können bisdahin selbst viel Einfluss nehmen, wenn Sie folgende Tipps beachten.