Mit Plasma gegen Corona Mit Plasma gegen Corona: Welche Voraussetzungen jetzt für Blutspender gelten

Berlin - Blutspenden sind auch in Zeiten des Coronavirus möglich - und werden nach wie vor dringend gebraucht. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) hin. Die Blutspendebereitschaft sei bereits spürbar gesunken, so die Experten. Grund dafür sei vermutlich Verunsicherung wegen des Virus.
Bei einem Blutspendetermin besteht nach Angaben der Fachgesellschaft aber kein erhöhtes Ansteckungsrisiko: Die Hygienestandards seien dabei durchgängig hoch. Blutkonserven sind nicht lange haltbar, deshalb sei der Bestand durch den kurzfristigen Rückgang der Spendebereitschaft bereits gesunken, so die DGTI.
Mitmachen ohne Symptome
Wer mit einem Sars-CoV-2-Infizierten Kontakt hatte oder in einem Risikogebiet war, darf vier Wochen lang nicht spenden. Für Menschen, die selbst mit SARS-CoV-2 infiziert waren, gilt eine achtwöchige Rückstellung - und wer Grippe- oder Erkältungssymptome hat, darf gar nicht spenden. Das gilt ebenso für andere Krankheiten und ihre Risikogebiete, Malaria etwa. Dazu gibt es Menschen, die vorübergehend generell von der Blutspende ausgeschlossen sind: Schwangere zum Beispiel, oder frisch Tätowierte. Auch bestimmte Medikamente oder Impfungen können ein Ausschlussgrund sein, erklärt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).
Wer häufig Sex mit unterschiedlichen Partnern hat oder gleichgeschlechtlichen Sex bevorzugt, darf nach einer nach wie vor als umstritten geltenden gesetzlichen Regelung ebenfalls für ein Jahr danach nicht spenden. Dauerhaft ausgeschlossen sind vor allem Menschen mit Infektionen und Erkrankungen - Diabetiker etwa, die Insulin nehmen.
Blut geht zurück in Körper
„Blutplasma dürfen Spender bis zu 60 Mal in zwölf Monaten abgeben“, sagt Professor Hubert Schrezenmeier der an der Uniklinik Ulm und für den DRK-Blutspendedienst arbeitet. Dabei werden die Blutbestandteile in einer Maschine aufgeteilt und das Blut bis auf das Plasma wieder an
den Körper zurückgegeben. Vollblutspenden seien dagegen seltener möglich: bei Frauen vier Mal und bei Männern sechs Mal innerhalb von zwölf Monaten.
Kein Test bei Spende
„Bei einer gängigen Spende wird das Blut oder Plasma nicht auf Coronaviren getestet. Anders ist dies etwa bei einer Aids- oder einer viralen Hepatitis-Erkrankung. Darauf wird das Blut untersucht und Spender informiert“, sagt Schrezenmeier, der auch Zweiter Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie ist.
Wer am Kampf gegen die Corona-Pandemie mitwirken will, kann unter bestimmten Bedingungen mit einer Blutplasma-Spende helfen. Derzeit rufen Forscher dazu auf. Zu den Voraussetzungen zählt, von einer Coronavirus-Infektion genesen zu sein.
Die Idee dahinter: Forscher wollen aus dem Blutplasma unter anderem eine Antikörpertherapie entwickeln. „Es geht darum, eine passive Immunisierung zu erforschen, bei der die Antikörper vom Spender stammen“, erklärt Hubert Schrezenmeier.
Neben den allgemeinen Voraussetzungen, die auch sonst für Blutspender gelten, kommt hier noch die überstandene Erkrankung hinzu: „Die Spender müssen eine nachgewiesene Coronavirus-Infektion durchgemacht haben. Zudem müssen sie symptomfrei sein“, erklärt Schrezenmeier. Das Virus dürfe nicht nachweisbar sein, die Antikörper aber schon, so der Professor.
Auch das Robert Koch-Institut hat angekündigt, Untersuchungen an Blutspendern und Menschen in Covid-19-Ausbruchsgebieten zu starten. Doch auch unabhängig von dem Forschungsziel sind Blut- und Blutplasma-Spenden in Corona-Zeiten weiterhin möglich und erwünscht.
››Mehr zu den Kriterien erläutert die Website www.blutspenden.de