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Masern in Berlin Masern in Berlin: Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Schutz

Von Anne Brüning 17.02.2017, 11:02
Masernviren infizieren ausschließlich den Menschen, die Ansteckung erfolgt beim Sprechen, Husten oder Niesen über Tröpfchen. Hier Masernviren unter dem Mikroskop.
Masernviren infizieren ausschließlich den Menschen, die Ansteckung erfolgt beim Sprechen, Husten oder Niesen über Tröpfchen. Hier Masernviren unter dem Mikroskop. Getty Images Lizenz

In Berlin nehmen die Masern-Erkrankungen zu. Auch ein neun monatige altes, noch nicht geimpftes Baby hat sich infiziert. Das Wichtigste über die tückische Virusinfektion und ihre Folgen:

Wie macht sich eine Maserninfektion bemerkbar?

Die ersten Symptome, die etwa zehn Tage nach der Ansteckung auftreten, sind recht uneindeutig: Fieber, Schnupfen, Husten und Mattigkeit. Darüber hinaus kommt es oft zu einem Ausschlag an Gaumen und Mundschleimhaut. Erst 14 Tage nach der Infektion tritt der typische Masernausschlag auf: bräunlich-rosafarbene Flecken auf der Haut, beginnend im Gesicht. Die Flecken bleiben vier bis sieben Tage.

Wie erfolgt die Ansteckung?

Auslöser der Krankheit sind Masernviren. Sie infizieren ausschließlich Menschen. Die Ansteckung erfolgt beim Sprechen, Husten oder Niesen über Tröpfchen. Schon fünf Tage vor dem typischen roten Hautausschlag sind Infizierte ansteckend. Kaum ein Erreger ist so infektiös wie das Masernvirus. Wer es in sich trägt, gibt die Keime praktisch an alle Menschen der unmittelbaren Umgebung weiter – es sei denn, diese sind geimpft oder haben die Erkrankung bereits selbst durchgemacht.

Wie gefährlich sind Masern?

Bei einer Masernerkrankung tritt fast immer hohes Fieber auf. Das Immunsystem ist während der Infektion sehr geschwächt, dadurch haben andere Erreger ein leichtes Spiel. Häufig erkranken die Patienten zusätzlich an einer Mittelohrentzündung, einer schweren Bronchitis oder einer Lungenentzündung. Besonders gefürchtet als Komplikation sind Gehirnentzündungen (siehe Artikel links). Die Gefahr eines tödlichen Verlaufs ist dann groß.

Wie oft endet die Infektion tödlich?

Dem Statistischen Bundesamt zufolge sterben in Deutschland jährlich ein bis zwei Menschen an den Folgen von Masern. Weltweit sind es jedes Jahr mehr als 100000 Menschen.

Wie werden Masern behandelt?

Eine Therapie gegen Masern gibt es nicht. Um den Körper im Kampf gegen die Viren zu unterstützen, helfen Bettruhe, fiebersenkende Medikamente und Arzneien gegen Husten.

Wie kann man sich vor der Infektion schützen?

Durch eine Impfung. Der Impfstoff wird aus abgeschwächten Masernviren hergestellt. Säuglinge sollten im Alter von 11 bis 14 Monaten erstmals geimpft werden. Das kann auch früher geschehen (ab 9 Monaten), wenn das Kind in eine Kita gehen soll. Die Zweitimpfung kann vier Wochen nach der ersten erfolgen und sollte im Alter von 15 bis 23 Monaten verabreicht werden.

Welche Risiken hat die Impfung?

Typische Impfreaktionen sind möglich. So kann die Einstichstelle dick werden und schmerzen. Schwerwiegende Nebenwirkungen sind sehr selten. Weil für die Immunisierung gegen Masern abgeschwächte Lebendviren verwendet werden, kommt es mitunter zu einer milden Form der Krankheit.

Wie kommt es zu Impflücken?

Es gibt sie, die Impfgegner, die mit ihrem Kind lieber Masern-Partys besuchen, um es auf natürlichem Weg immun gegen die Viren zu machen. Unter den Eltern nicht geimpfter Kinder sind sie jedoch rar: Laut einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung lehnt nur rund ein Prozent aller Eltern die Impfungen für ihre Kinder generell ab. Ein sehr viel höherer Anteil, 35 Prozent, setzt sich mit dem Thema jedoch sehr kritisch auseinander. In den meisten Fällen wird das Impfen allerdings schlicht vergessen, etwa in Familien mit vielen Kindern oder weil ein Kind zum vereinbarten Impftermin krank war.

Ist auch für Erwachsene eine Impfung empfehlenswert?

Wer als Kind oder Jugendlicher nur eine oder gar keine Masernimpfung erhalten hat, sollte sich noch einmal mit der MMR-Vakzine (Masern-Mumps-Röteln) impfen lassen. Bei Menschen, die vor 1970 geboren sind, geht man davon aus, dass sie bereits immun sind. Wenn weiterhin zunehmend Erwachsene erkranken, könnte sich die Sachlage ändern.

Lassen sich die Masern ausrotten?

Weil Masernviren nur den Menschen befallen, also kein Reservoir irgendwo im Tierreich haben, wie es bei vielen anderen Krankheiten der Fall ist, ist es tatsächlich möglich, sie auszurotten. Das hat die Weltgemeinschaft auch vor. Ausgerechnet in diesem Jahr, 2015, hatte die WHO ursprünglich gehofft, sie könne verkünden, dass die Welt frei von Masern ist. Der Kampf gegen die tückischen Viren wird sich nun jedoch noch länger hinziehen. Um die Masern endgültig auszurotten, ist es nötig, dass mindestens 95 Prozent der Bevölkerung gegen die Erreger zweimal geimpft sind. Bei den Schulkindern in Deutschland ist man nahe dran. Im Jahr 2010 hatten knapp 97 Prozent der Erstklässler die erste MMR-Impfung erhalten, die für Kinder im Alter zwischen 11 und 14 Monaten empfohlen wird. Immerhin gut 92 Prozent der Schulanfänger waren zweimal geimpft und damit so gut wie möglich vor einer Erkrankung geschützt.

Wie ist die Lage weltweit?

Masern gehören zu den Infektionskrankheiten, die am häufigsten auftreten. 2013 forderten sie nach WHO-Angaben 145?700 Todesopfer, zumeist Kinder unter fünf Jahren. Impfkampagnen haben die Zahl immerhin bereits stark reduziert. Im Jahr 2000 starben weltweit noch fast 544?200 Menschen an den Folgen der Infektion.

Welche anderen Impfungen sollten Kinder unbedingt erhalten?

Über die aktuellen Impfempfehlungen berät laufend die am Robert-Koch-Institut in Berlin ansässige Ständige Impfkommission. Sie empfiehlt unter anderem den Schutz vor Diphterie, Keuchhusten, Pneumokokken und Meningokokken. Die Webseite www.impfen-info.deinformiert über den Stand.