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Macht Lust und schlank? Macht Lust und schlank?: Welche Spargelmythen wirklich stimmen

17.04.2015, 12:48
Spargel wirkt luststeigernd, heißt es. Aber stimmt das auch?
Spargel wirkt luststeigernd, heißt es. Aber stimmt das auch? dpa Lizenz

Sobald es den ersten Spargel gibt, kommt bei vielen wochenlang nichts anderes mehr auf den Teller. Schließlich ist Spargel ja nicht nur lecker, sondern auch unheimlich gesund und luststeigernd - erzählt man sich. Aber stimmen diese Mythen, die sich um unser liebstes Frühlingsgemüse ranken, überhaupt? Zehn Spargel-Weisheiten auf dem Prüfstand:

Mythos 1: Spargel ist ein Schlankmacher und sehr gesund

Stimmt. Frischer Spargel enthält vor allem eins: Wasser. Das ist gut für die Kalorienbilanz. Ohne Butter, Soßen oder Beilagen liefert das Gemüse gegart nur 19 Kalorien pro 100 Gramm. Wer 500 Gramm gegarten Spargel isst, deckt damit schon zu 80 Prozent seinen Tagesbedarf an Vitamin C und E und den an Folsäure zur Hälfte. Darauf weist der Verbraucherinformationsdienst aid hin. Eine Portion Spargel liefert auch 44 Prozent der empfohlenen Menge an Kalium. Kalium regelt mit Natrium und Chlorid den Wasserhaushalt des Körpers und ist wichtig für die Arbeit des Herzens. Spargel liefert außerdem verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe und schwefelhaltige Sulfide. Diesen Stoffen wird unter anderem eine antibakterielle und eine krebshemmende Wirkung zugeschrieben.

Mythos 2: Wenn Spargel bitter schmeckt, sollte man ihn nicht essen

Falsch. Ab und zu kann es vorkommen, dass der Spargel bitter schmeckt. Gefährlich sind diese Bitterstoffe nicht. Meist sind die Stangen dann zu dicht am Wurzelstock gestochen worden, oder es gab einen plötzlichen Kälteeinbruch mit darauffolgender Hitze. Durch Zugabe von Zucker im Kochwasser können dem Spargel geringe Mengen an Bitterstoffen entzogen werden. Ganz neutralisieren lässt sich der Geschmack dadurch aber nicht.

Mythos 3: Der Urin riecht nicht bei allen Menschen nach dem Spargelessen anders

Falsch. Der Urin riecht nach dem Spargelessen immer anders. Dass es nur einigen Menschen so geht, stimmt nicht, sagt Harald Seitz vom Verbraucherinformationsdienst aid in Bonn. „Das hängt mit den Schwefelverbindungen zusammen“, so Seitz. Bei jedem Menschen entstehen die Stoffe im Urin, die den strengen Geruch verursachen, bei manchen allerdings stärker als bei anderen. Abschwächen lässt sich der Geruch, in dem man zum Spargelgericht viel trinkt, das verdünnt den Urin.

Mythos 4: Spargel ist harntreibend

Stimmt. Die Schwefelverbindungen, die für den intensiven Geruch auf der Toilette sorgen, bilden sich aus der im Spargel enthaltenen Asparaginsäure, diese hat gleichfalls eine harntreibende Wirkung.

Mythos 5: Spargel-Stangen wirken wie ein Aphrodisiakum

Das ist ungeklärt. Nachgesagt wird den Stangen eine luststeigernde Wirkung bereits seit der Antike. Nicht ganz unerheblich dafür dürfte jedoch auch die Gemüseform in Phallus-Optik sein. Vielleicht steckt aber auch mehr dahinter. Immerhin wird Spargel auch in der ayurvedischen Medizin zur Behandlung von Potenz- und Luststörungen verwendet.

Nächste Seite: Kann man Spargel wirklich nicht einfrieren? Und Ist Rotwein zum Spargel tatsächlich tabu?

Mythos 6: Weißer Spargel ist gesünder als grüner

Falsch. Zwar enthalten schon die weißen Stangen zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe, zum Beispiel viele Ballaststoffe, Eisen, Vitamine und Nährstoffe wie Kalzium und die harntreibende Asparaginsäure. Der grüne Spargel wächst jedoch über der Erde, unter Sonnenlicht bildet er zusätzlich den Farbstoff Chlorophyll und reichlich Vitamin C.

Mythos 7: Spargel kann man nicht einfrieren

Falsch. Man kann ihn einfrieren, aber nur geschält. Soll tiefgefrorener Spargel auf den Teller, muss er direkt aus dem Gefrierfach in den Kochtopf. Er darf vorher nicht auftauen. Gekochter Spargel lässt sich hingegen nicht einfrieren. Denn in den Stangen bilden sich Eiskristalle, die die gekochten Stangen nach dem Auftauen weich und matschig werden lassen.

Mythos 8: Weiße Stangen sind leckerer als solche mit blauen Köpfen

Falsch. Weiße Stangen sind hübscher, aber nicht leckerer. Sie entsprechen dem Idealbild des Gemüses: gerade, schlank, schneeweiß und mit glatter Spitze. Stößt das Köpfchen ein paar Stunden früher aus dem Erdwall ans Licht als der Erntehelfer es sticht, färbt die Sonne es blau-violett. Es kann auch passieren, dass die sonst glatte Spitze in der Sonne aufblüht. Auch das schmeckt nicht anders. Günstiger ist blauer Spargel deshalb auch nur wegen seiner untypischen Optik.

Mythos 9: Rotwein zum Spargel ist tabu

Falsch. „Sie können auch Bier zum Spargel trinken“, sagt Experte Harald Seitz. Klar, leichter Weißwein unterstreiche den sanften Spargelgeschmack. Das ist aber eher etwas für Gourmets. Wer lieber Rotwein oder Bier mag, darf auch das trinken. Allerdings sollte es kein zu herbes Bier sein und auch ein leichter Rotwein passt besser als ein schwerer.

Mythos 10: Spargel könnte es eigentlich das ganze Jahr geben

Falsch. Das offizielle Ende der Spargelzeit ist in Deutschland traditionell der 24. Juni. Der Grund: Soll die Ernte auch im nächsten Jahr ertragreich sein, brauchen die Pflanzen ausrechend Zeit zum Regenerieren. Daran erinnern noch heute Bauernregeln wie „Kirschen rot, Spargel tot“. (dpa/tmn/ef/rer)

Spargel kann man nicht einfrieren? Von wegen.
Spargel kann man nicht einfrieren? Von wegen.
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