Lifestyle Lifestyle: Fitness-Training boomt weiter
Hamburg/gms. - «Einmal im Jahr kreieren wir eine neue Sportart, die wir an dieBedürfnisse der Leute anpassen», erklärt Refit Kamberovic,Bundesgeschäftsführer des Deutschen Sportstudio-Verbandes (DSSV) inHamburg. «Wenn man acht Stunden vor dem Computer sitzt, dann hat mandas Bedürfnis, sich auszutoben.» Das sei allein mit Aerobic oderklassischem Fitness-Training oft nicht erreichbar. «Mentales Trainingist zunehmend wichtig, Training für Körper und Geist», so Kamberovic.
Derzeit stählen rund 4,5 Millionen Bundesbürger ihre Körper inFitness-Studios, sagt Gerhard Nowak, Pressesprecher der Weltmesse fürFitness und Freizeit (FIBO) in Essen. «Für das Jahr 2010 gehen wirvon bundesweit sieben bis acht Millionen Trainierenden aus.» Fürdiese Millionen von Gesundheits- und Körperbewussten kombiniert dieBranche derzeit fieberhaft traditionelle Bewegungen zu neuenSporttrends.
Zwei neue Sportarten, die vom Herbst an angeboten werden sollen,sind «Thai Yoga» und «Ener-Chi-Toning». Beim «Thai Yoga» werden diesanften, leichten Bewegungen des Tai Chi mit «dynamischerem und dereuropäischen Mentalität angepasstem Yoga verbunden», erklärtKamberovic. Um «Thai Yoga» ab Herbst anbieten zu können, werden demExperten zufolge derzeit entsprechende Trainer vom DSSV ausgebildet.
Eine ähnliche Kombination von Musik, Atemübungen, Yoga- undTai-Chi-Elementen ist «Ener-Chi-Toning», das die InternationaleFitness & Aerobic Academy (IFAA) mit Sitz in Schwetzingen(Baden-Württemberg) demnächst einführen will.
Die neuen Konzepte seien auch für «Ungeübte und Untrainierte»geeignet, erklärt Aerobic-Trainerin Daniela Krämer von der IFAA. Das«Risiko von Verletzungen oder körperlicher Überanstrengung» sei beider «sanften Fitness» vergleichsweise gering. Zudem seien dabei Spaßund Erfolg viel größer, als wenn man etwa beim «rasanten undschwierigen PowerYoga schlapp mache», fügt Refit Kamberovic hinzu.
Das mentale oder sanfte Fitness ist an sich nicht neu: NIA, dasNeuromuscular-Integrative-Action-Training, gehört ebenso wieCallanetics und Feldenkrais zum gängigen Angebot der Fitness-Studios.NIA kommt aus New York und ist eine Mischung aus verschiedenenTänzen, Gymnastik und Kampfsportarten. Callanetics, benannt nachseiner Urheberin, der US-Amerikanerin Callan Pickney, baut Muskelnauf- und Fettpolster ab, ohne die Gelenke zu strapazieren. Es giltdaher als sanfte Alternative zum klassischen Aerobic. Feldenkrais,das ebenfalls den Namen seines Erfinders, des Judomeisters MosheFeldenkrais, trägt, verbindet Elemente der westlichen Gymnastik mitdem asiatischen Tai Chi und Qi Gong.
Neben der Entwicklung hin zu sanfteren Fitness-Übungen setzen dieStudios weiterhin auf den Einfluss verschiedener Kampfsportarten. Diedaraus entstehenden Disziplinen stellen hohe Anforderungen anBeweglichkeit, Ausdauer, Koordination und Schnelligkeit. Neben demaus den USA importierten «Tae Bo» gehören dazu zum Beispiel Kick Bound Thairobic. Das vom DSSV entworfene Cheerobics verbindet Elementedes US-amerikanischen Cheerleadings mit Aereobic und soll ein«effektives Herzkreislauf-Training mit mentaler Komponente» sein.
Die Branchen-Experten beklagen allerdings, dass nicht alleTrainer, die die neuen Bewegungskombinationen anbieten, auch dafürausgebildet sind. Dies liege unter anderem auch daran, dass«Fitness-Trainer» kein geschütztes Berufsbild sei, sagt Gerhard Nowakvon der FIBO.
«Das Studio sollte auf jeden Fall über ausgebildetes Fachpersonalwie Diplom-Sportlehrer, Sport-Physiotherapeuten, Krankengymnastenoder Aerobictrainer mit entsprechenden Lizenzen verfügen», rätDaniela Krämer.
Informationen: Deutscher Sport-Studio Verband, Bremer Straße 201b,21073 Hamburg (Tel.: 040/766 24 00, Fax: 040/765 12 23, Internet:http://www.dssv.de, E-Mail: [email protected]).gms bs sa cr