Krebsgefahr Krebsgefahr: Ist das Wurstbrot jetzt tabu?
Wer zu viel Wurst isst, steigert sein Risiko für Darmkrebs – davor warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) jetzt ganz eindringlich.
Zudem stuften die Experten rotes Fleisch, also Muskelfleisch von Säugetieren, generell als wahrscheinlich krebserregend ein.
Müssen wir uns das Wurstbrot jetzt abgewöhnen?
„Man kann jedes Fleisch bedenkenlos essen. Es kommt aber auf die Menge an“, erklärt Professor Heiner Boeing vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke.
Doch welche Menge ist wirklich ratsam? Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, nicht mehr als 300 bis 600 Gramm Fleisch und Fleischwaren pro Woche zu essen. Das Problem: Die wenigsten Deutschen halten sich an diese Empfehlung. So verzehrten Männer im Durchschnitt wöchentlich etwa doppelt so viel - nämlich 1092 Gramm. Frauen liegen demnach mit 588 Gramm an der oberen Grenze.
Die WHO-Behörde kam zu dem Schluss: Das Darmkrebs-Risiko steigt beim Konsum von je 50 Gramm verarbeitetem Fleisch täglich um etwa 18 Prozent. Verarbeitet bedeutet, dass Fleisch zum Beispiel gepökelt oder geräuchert wurde. Das Risiko für Darmkrebs steige mit der Menge des konsumierten Fleischs, erläuterte Kurt Straif von der Krebsforschungsagentur. „Angesichts der großen Zahl an Menschen, die verarbeitetes Fleisch essen, hat der weltweite Einfluss auf die Krebshäufigkeit Bedeutung für die öffentliche Gesundheit.“
Welche fleischlosen Alternativen gibt es?
Wer kein Fleisch essen möchte, muss sich andere Lieferanten für wichtige Nährstoffe suchen – und das ist gar nicht so kompliziert.
Vitamin B12 ist nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) kaum in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten, ausgenommen in vergorenem Gemüse wie Sauerkraut. Vegetarier können ihren Bedarf aber gut mit Milchprodukten und Eiern decken.
Eisen kommt in Vollgetreide und in Hülsenfrüchten, Ölsamen sowie Nüssen vor. Auch Gemüsesorten wie Fenchel, Feldsalat, Rucola, Zucchini, grüne Erbsen und Spinat sind reich an Eisen. Auch gut: getrocknete Pfirsiche, Aprikosen und Datteln. Um die Eisenaufnahme aus pflanzlichen Lebensmitteln zu verbessern, hilft Obst und Gemüse mit viel Vitamin C wie Paprika, Kiwi und Zitrusfrüchte. Alternativ helfen Getränke wie Orangensaft. Doch vorsicht: Kaffee, schwarzer Tee, Milch und Eier hemmen die Aufnahme.
Jod steckt in Algen und jodiertem Speisesalz. Damit es nicht zu einer Störung der Schilddrüsenfunktion kommt, empfiehlt es sich, nur Produkte mit gekennzeichnetem Jodgehalt und der Angabe der maximalen Verzehrmenge zu kaufen. Im Haushalt und zum Würzen sollte laut DGE jodiertes Speisesalz verwendet werden. Auch Milch und Milchprodukte sind durch jodiertes Tierfutter eine Jodquelle.
Vitamin D: In Champignons und angereicherter Margarine kommt Vitamin D in geringen Mengen vor. Um genug zu bekommen, sollten Vegetarier täglich mindestens 15 Minuten an der frischen Luft verbringen: Bei genug Sonnenbestrahlung bildet der Körper über die Haut Vitamin D.
Zink: Vollgetreide, Hülsenfrüchte, Ölsamen und Nüsse sind reich an Zink. Wie beim Eisen gilt: Kaffee und schwarzer Tee hemmen die Aufnahme.
Omega-3-Fettsäuren: Pflanzliche Öle wie Lein-, Hanf-, Walnuss- oder Rapsöl und Nüsse (vor allem Walnüsse) enthalten Alpha-Linolensäure, die zu den Omega-3-Fettsäuren gehört.
(dpa, jto)