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Körperfitness Körperfitness: Muskelaufbau macht für jeden Sinn

Von Arnd Petry 08.11.2006, 10:51
Wer regelmäßig seine Muskeln trainiert, ist auch im Alter fit. (Foto: dpa)
Wer regelmäßig seine Muskeln trainiert, ist auch im Alter fit. (Foto: dpa) dpa

Münster/Zwickau/dpa. - Die Damenwelt wird es im Kino mitFreude zur Kenntnis genommen haben: Klinsmanns Kicker machen auchunter der Dusche eine gute Figur. Muskulös sind nicht nur die Beine,auch Brust und Arme müssen sich nicht verstecken. Freizeitsportlersollten sich die Fußballprofis zum Vorbild nehmen. Denn Muskeln sehennicht nur gut aus. Sie kommen auch dem gesamten Körper zugute.Muskelaufbau schützt vor Rückenschmerzen und Knochenschwund. Ist derinnere Schweinehund erst überwunden, klappt es auch mit dem Abnehmen.

«Krafttraining ist für jeden sinnvoll», sagt der SportmedizinerProf. Klaus Völker von der Universität Münster. Werden die Muskelnregelmäßig beansprucht, regt das die Muskelfasern zum Wachstum an.Die Fasern lagern während der Erholungsphase nach dem Trainingvermehrt Proteine ein und wachsen in die Breite: Aus dünnen Fädenwerden kräftige, dicke Seile. Das geschieht aber nur, wenn die«Fäden» im Training über die Normalbelastung hinaus gefordert wurden.

Ohne Schweiß geht das nicht! «90 Prozent der Leute wollen sichnicht anstrengen», sagt Michael Branke, Diplom-Sportlehrer bei derDeutschen Fitnesslehrer Vereinigung mit Sitz in Baunatal (Hessen).Wer es doch tut, gewinnt: Menschen, die regelmäßig ihre Muskelntrainieren, haben im Alter von 70 Jahren die gleiche Muskelmasse wieuntrainierte 30-Jährige, erklärt der Sportwissenschaftler KlausZimmermann aus Zwickau.

Auch die Knochen profitieren von dem Training: Sie werden dichterund stabiler, erklärt Völker. Muskeltraining schützt daher vorKnochenschwund (Osteoporose). Eine kräftige Muskulatur an Rücken,Brust und Schulterblatt unterstützt zudem die Wirbelsäule und beugtRückenschmerzen vor. Menschen mit athletischem Körperbau habenweniger häufig mit Gelenkbeschwerden zu kämpfen - von Übergewichtganz zu schweigen.

Die Muskulatur ist der körpereigene Ofen, in dem die Kalorienverbrannt werden, erklärt Zimmermann. Während des Krafttrainingssteige der Kalorienverbrauch auf das drei- bis fünffache der normalenIntensität. Aber auch in Ruhezeiten ist der Kalorienverbrauch beieinem Trainierten höher als bei einem Unsportlichen. Weiterer Vorteildes Muskeltrainings: Die Koordination des Bewegungsapparates wirdgeschult, die Gefahr von Stürzen im Alter verringert.

Krafttraining heißt aber nicht, die Hanteln zu stemmen bis derBizeps das T-Shirt zerreißt. Gutes Muskeltraining müsse den ganzenKörper trainieren, erklärt Branke. Neben Übungen an Kraftmaschinenbieten sich daher auch gymnastische Übungen an.

Freizeitsportler, die wöchentlich ihre Runden im Stadtpark drehen,sind gut beraten, darüber hinaus ihre Muskeln zu stärken. Denn beimJoggen werden vor allem die Beine beansprucht. Für Menschen mit wenigZeit empfehlen sich kombinierte Trainingseinheiten.

Mit dem Motto «Viel hilft viel» kommen Sportler jedoch nicht weit:Anders als beim Ausdauertraining reagiert der Körper auf dasKrafttraining viel langsamer. Der Sportler merkt erst, wenn es zuspät ist, dass er den Sehnen und deren Ansatzstellen an den Knochenzu schnell zu viel zugemutet hat. Klaus Völker rät daher, einemTrainingsplan zu folgen und die Belastungen allmählich zu steigern.

Literatur: Klaus Zimmermann: Gesundheits-Muskeltraining.Praxishandbuch. Hofmann, ISBN 3-7780-6040-6, 12,90 Euro.