Einfache Hausmittel Kopfschmerzen, Migräne: 10 Tipps mit denen Sie Kopfschmerzen ohne Medikamente lindern
Hamburg/Köln - Kopfschmerzen sind eine Volkskrankheit, heißt es. Manche Menschen haben sie nur selten, andere sind oft betroffen. Da kommt schnell einiges zusammen: Hier eine Schmerztablette, dort eine Schmerztablette um durch den Tag zu kommen. Wer nicht jedes Mal zu Medikamenten greifen will, der kann auch ohne gegen den Schmerz angehen und dem nächsten Kopfschmerz vorbeugen.
Wir haben 10 Tipps gesammelt, wie man Kopfschmerz ohne Medikamente lindern kann:
Gegen den Schmerz „immunisieren“
Entspannungsverfahren, etwa progressive Muskelentspannung nach Jacobson, reduzieren die Schmerzanfälligkeit des ganzen Organismus. Bei der Methode werden verschiedene Muskelgruppen des Körpers für einige Sekunden angespannt und dann gezielt wieder entspannt.
Anspannung frühzeitig bemerken
Wenn Betroffene ein Entspannungsverfahren eingeübt und eine Routine entwickelt haben, spüren sie eine Anspannung viel früher und können ihr durch gezielte Entspannung entgegenwirken. Wichtig ist, das Verfahren mehrmals täglich anzuwenden und nicht bis zum Abend damit zu warten.
Auf persönliche Stressfaktoren achten
Bei einem Stressbewältigungstraining lernen Patienten, ihre Stressfaktoren zu erkennen und diesen gezielt entgegen zu wirken. Stress ist subjektiv. Entscheidend sind die persönliche Einschätzung einer Situation und die Fähigkeit, damit umgehen zu können.
Kraftressourcen in sich entdecken
Hilfreich ist auch, jene Ressourcen in sich zu entdecken, die Kraft und Freude schenken. Kopfschmerzpatienten lernen dann, ihre Aufmerksamkeit vom Schmerz weg auf angenehme Dinge zu lenken. Mitunter gelingt es sogar, sich vom Schmerz zu distanzieren und ihn wie unter einem Mikroskop von außen zu betrachten.
Weniger Medikamente, weniger Kopfschmerz
Studien haben gezeigt, dass Entspannungsverfahren und Stress- und Schmerzbewältigungsprogramme dazu beitragen, den Medikamentenkonsum zu verringern, die Befindlichkeit zu verbessern und die Häufigkeit von Kopfschmerzen zu reduzieren. Migräne und Spannungskopfschmerz können mit den Verfahren gleichsam gut behandelt werden.
Wie Bewegung helfen kann
Sport
Körperliches Ausdauertraining wie Joggen, Radfahren oder Schwimmen wird generell allen Kopfschmerzpatienten empfohlen. Biofeedback nutzt vor allem Patienten mit Spannungskopfschmerzen. Bei diesem Verfahren trainieren sie, wie man die Spannung der Stirnmuskulatur kontrollieren kann.
Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS)
Die Methode kann ebenfalls bei Spannungskopfschmerzen eingesetzt werden. Ein kleines Gerät schickt bei dieser Methode sanfte Ströme, die nur leicht kribbeln, in den schmerzenden Bereich. So werden Schmerzsignale überlagert und ausgeblendet.
Akupunktur
Es gibt inzwischen Untersuchungen, die der Akupunktur bei Migräne eine gewisse Wirksamkeit bescheinigen. Häufigkeit und Schwere der Attacken können durch das Nadelsetzen günstig beeinflusst werden.
Krankengymnastik
Physiotherapeutische Behandlungen wie Krankengymnastik beeinflussen die Funktionsstörungen der Muskeln. Denn diese können eine Mitursache für den Schmerz sein oder die Beschwerden verschlimmern. Auch Kneipp-Anwendungen oder medizinische Bäder können sich positiv auf Migräne oder Spannungskopfschmerz auswirken.
Massage oder Akupressur
Sanfte Massagen von Gesicht und Kopfhaut, zum Beispiel vom Partner, können im Einzelfall einen Migräneanfall lindern. Bei Spannungskopfschmerzen muss die Massage auf Nacken und Schultergürtel ausgedehnt werden. Auch Akupressur, bei der Akupunkturpunkte gedrückt werden, können die Beschwerden von Kopfschmerzpatienten lindern.
Wo Kopfschmerz aufhört und Migräne anfängt
Charly Gaul von der Deutschen Kopfschmerz- und Migränegesellschaft hat Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema.
Wo liegen die Ursachen für Kopfschmerzen?
Oft sind sie nicht klar zu benennen. Aber es gibt Auslöser, sagt Charly Gaul. Das können zum Beispiel Durst, ein Wetterumschwung, zu viel Sonne oder ein Glas Alkohol sein. Kopfschmerzen können zudem das Symptom einer Krankheit sein, etwa von Grippe.
Was unterscheidet normale Kopfschmerzen und Migräne?
Experten sprechen bei normalen Kopfschmerzen eher von Spannungskopfschmerz. Dieser schmerzt häufig auf beiden Kopfseiten drückend. „Da brummt der Schädel, aber meist mehr nicht“, erklärt Gaul. „Manche Patienten empfinden den Schmerz aber auch als stark.“
Anders bei Migräne: Neben sehr starken Schmerzen werden die Anfälle etwa von Übelkeit, intensiver Empfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen und häufig auch Gerüchen begleitet. Meist schmerzt nur eine Seite des Kopfes. Migräne-Attacken können zwischen 4 und 72 Stunden dauern, sagt Gaul.
Wie bekämpft man normale Kopfschmerzen?
Während Bewegung eine Migräne-Attacke häufig nur schlimmer macht, kann etwas Aktivität bei Spannungskopfschmerzen helfen. Pfefferminzöl aufzutragen, kann den Schmerz ebenfalls lindern. Frei erhältliche Schmerzmittel wie Paracetamol, Ibuprofen oder Kombinationen mit Acetylsalicylsäure, Koffein und Paracetamol wären der nächste Schritt. Bei eher leichten Kopfschmerzen könne man aber häufig auf sie verzichten, sagt Gaul.
Was hilft bei Migräne?
„Ein Migräne-Anfall ist ein Signal des Gehirns, dass es Rückzug und Ruhe braucht“, erklärt der Fachmann. Sich in einen abgedunkelten Raum zurückziehen, ist der erste, richtige Schritt. Betroffene können frei verkäufliche Schmerzmittel nehmen. Manchmal helfen diese bei Migräne aber nicht.
Für den Fall gibt es Triptane. Diese speziellen Schmerzmittel wirken auch gegen die Begleiterscheinungen der Migräne-Attacke. „Zwei Triptane sind in Deutschland frei verkäuflich.“ Nichtsdestotrotz sollte man mit einem Arzt Rücksprache halten.
Wie beugt man Kopfschmerzen und Migräne vor?
Manche Leute bekommen schon von einem Glas Rotwein Kopfschmerzen oder gar Migräne. Bemerkt man solche Auslöser, sollte man sie meiden – in diesem Fall verzichtet man lieber auf Alkohol. (mit Material der dpa)