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Indische Heilkunst Indische Heilkunst: Heilkunde mit Hintergrund

09.05.2001, 07:02

Hamburg/gms. - 5000 Jahre alt ist die «Wissenschaft vom langenund gesunden Leben» - Ayurveda. Die Heilkunst, in Indien und SriLanka weit verbreitet, kommt in Europa und den USA immer mehr alssanfte Wohlfühl- und Wellness-Kur in Mode. «Ayurveda ist das älteste,heute noch praktizierte Medizinsystem der Welt», schreibt dieAyurveda-Expertin Birgit Heyn in ihrem Buch «Ayurveda - die sanfteKraft der Indischen Naturheilkunde» (240 Seiten, Gondrom, ISBN3-8112-1658-9, 14,80 Mark).

Doch in Deutschland ist vom medizinischen Hintergrund derHeilkunde wenig bekannt. Angenehme Bäder in Blütenwasser, vierhändigeMassagen mit Heilkräuter-Öl, Hautkosmetik mit Entschlackungskur undFrüchtediät prägen das Bild von Ayurveda. Als attraktives Angebot imRahmen von Wellnesskuren und Gesundheitstourismus hat sich in denvergangenen Jahren ein regelrechter Ayurveda-Boom entwickelt.Zwei-Wochen-Kuren dieser Art können in einem deutschen Sanatorium gutund gern 6000 bis 8000 Mark kosten.

Krankenversicherungen zahlen in der Regel nicht für dieseBehandlungen, obwohl Ayurveda auch bei westlichen Schulmedizinern alsdurchaus erfolgreiche Heilmethode gilt. Sie wird vor allem zurVorbeugung und bei chronischen Krankheiten empfohlen, die mit derErnährung und den Lebensgewohnheiten zu tun haben. «Ayurveda lehrt,wie man gesund 120 Jahre alt werden kann», sagt Sabine Ziegler vomEuroveda-Institut in Bad Rappenau.

Einige Ayurveda-Kliniken und Therapeuten in Deutschlandpraktizieren eine Form des so genannten Maharishi-Ayurveda, benanntnach dem indischen Guru Maharishi Mahesh Yogi. Seine Bewegung der«Transzendentalen Meditation» (TM) wird von Kirchen undBundesregierung als Sekte eingeschätzt. Dieser Richtung gehört zumBeispiel die Deutsche Gesellschaft für Ayurveda mit Zentren unteranderem in Traben-Trarbach, Hamburg und am Starnberger See an.

Wer Ayurveda-Behandlungen ohne Maharishi und TM will, sollte sichvorher kundig machen, etwa bei den 200 Mitgliedern des VerbandesDeutscher Ayurveda Therapeuten (VDAT) in Birstein (Hessen) oder beider angesehenen Ayurveda-Klinik in Kassel-Wilhelmshöhe.

Sehr beliebt und oft sogar preiswerter sind Ayurveda-Reisen nachIndien oder Sri Lanka, die von einigen Reiseveranstaltern angebotenwerden. Ayurveda-Hotels bieten Entspannung in reinster Form: täglichvom Scheitel bis zur Sohle mit Sesam-Öl massiert werden, danach einBad in heißer Kräuterbrühe, auf der 1000 Blüten schwimmen. ZweiWochen Ayurveda als Wellness- oder Intensivprogramm kosten dort etwa1000 bis 2000 Mark zusätzlich zu den üblichen Hotel- und Flugkosten.

Wer echte Gesundheitsferien will und auf ärztliche Begleitung Wertlegt, ist in spezialisierten Ayurveda-Hotels wie dem Paragon an derSüdspitze Sri Lankas (Internet: http://www.vitavision.de) gutaufgehoben. Ganz neu ist das Siddhalepa Ayurveda Health Resort(http://www.ayurvedaresort.com) in Wadduwa, näher an der HauptstadtColombo gelegen.

Um den Geheimnissen des alten «Wissens vom langen Leben» wirklichnahe zu kommen, ist eine intensive Kur (Panchakarma) unter ärztlicherLeitung zu empfehlen, zum Beispiel in der Greystones-Villa imBergland bei Diyatalawa (www.greystones-villa.de). Unter Leitung desStuttgarter Heilpraktikers Norbert Fischer ist dort in einerbritischen Kolonialstil-Villa ein Ayurveda-Zentrum entstanden. Werhier eine zwei- bis dreiwöchige Kur mitmacht, kann die Heilkunstintensiv am eigenen Leib erleben - kein reines Vergnügen, dennbittere Kräutertränke, strenge Fastentage und Empfehlungen für einegesündere Lebensweise gehören auch dazu.