Herzkrankheiten Herzkrankheiten: Tabletten senken den Puls
Halle/MZ. - Karin W., Eisleben: Ich bin schon älter, habe Vorhofflimmern, sehr hohen Blutdruck, sehr schnellen Puls, bin oft aufgeregt und mir geht es nicht gut. Wie sehen Sie das?
Antwort: Beim Vorhofflimmern sind zwei Probleme relevant: Das Herz schlägt oft zu schnell oder zu langsam. Da es bei Ihnen zu schnell schlägt, sollten Sie Medikamente bekommen, die den Puls senken. Zum anderen ist es gerade bei älteren Menschen wichtig, dass sie ein blutverdünnendes Medikament einnehmen. Generell ist Vorhofflimmern eine typische Alterserkrankung. Etwa zehn Prozent der über 80-Jährigen haben damit zu "kämpfen".
Regina P., Köthen: Beeinträchtigt Vorhofflimmern die Lebenserwartung?
Antwort: Vorhofflimmern allein beeinträchtigt die Lebenserwartung eigentlich nicht. Wichtig ist, dass die Herzfrequenz normalisiert wird. Bleibt Vorhofflimmern bestehen, muss in Abhängigkeit vom Alter und dem Vorliegen weiterer Herzerkrankungen fast immer eine Behandlung mit blutverdünnenden Medikamenten erfolgen.
Gertrud W., Bad Lauchstädt: Hilft beim Vorhofflimmern ein Elektroschock?
Antwort: Ja, das ist möglich. Der Erfolg hängt aber von der Dauer des Vorhofflimmerns ab. Je länger es besteht, desto geringer sind die Erfolgschancen. Außerdem sollte vorher im Herzultraschall gemessen werden, wie groß der linke Vorhof ist. Ist der Vorhof zu groß, ist ein Elektroschock (Kardioversion) nicht sinnvoll.
Monika G., Zeitz: Ich habe gelesen, dass man bei Herzrhythmusstörungen eine Katheterablation machen kann. Was ist das?
Antwort: Das ist ein Verfahren, bei dem Herzzellen gezielt durch Hochfrequenzstrom oder Kälte so verödet werden, dass die Rhythmusstörungen nicht mehr entstehen können. Millimeterdünne Sonden werden dabei ins Herz geschoben. Durch Ablation können Herzrhythmusstörungen für immer geheilt werden. Leider kann man nicht jede Herzrhythmusstörung damit behandeln. Die Ablation wird von auf die Behandlung von Herzrhythmusstörungen spezialisierten Kardiologen vorgenommen.
Erika F., Bitterfeld: Trotz Medikamenteneinnahme geht mein Blutdruck in der Nacht stark nach oben, während er früh wieder sinkt. Das nächtliche Steigen des Blutdrucks beunruhigt mich.
Antwort: Normalerweise sinkt der Blutdruck in der Nacht ab. Sie sollten Ihren Arzt bitten, eine Langzeitblutdruckmessung durchzuführen. Der Blutdruck wird nachts regelmäßig aufgezeichnet. Man sieht, wie Ihr Blutdruckprofil aussieht und kann Sie entsprechend medikamentös einstellen. Anzuraten ist zudem eine salzarme Kost.
Karin K., Bad Lauchstädt: Ich leide unter Bluthochdruck, nehme die verordneten Tabletten nur nach Bedarf. Mein Hausarzt meinte, damit täte ich mir keinen Gefallen.
Antwort: Ihr Hausarzt hat Recht, Sie sollten die Medikamente kontinuierlich nach Vorschrift nehmen. Nur so kann sich die Wirkung optimal entwickeln und Ihr Blutdruck auf Dauer richtig eingestellt werden.
Rolf Z., Bad Schmiedeberg: Bei mir wurden fünf Katheteruntersuchungen durchgeführt und drei Stents gesetzt. Im Herzzentrum Coswig sagte man mir, dass meine Herzklappe kaputt sei und ich einen Bypass gelegt bekommen müsste. Ein Allgemeinmediziner meinte jedoch, das sei nicht notwendig. Wie soll ich mich entscheiden? Im Herzzentrum empfahl man mir, noch eine dritte Meinung im Herzzentrum Leipzig einzuholen?
Antwort: Das Einholen einer dritten Meinung im Herzzentrum ist eine sehr gute Empfehlung, die Sie wahrnehmen sollten. Generell sollte man das Risiko einer Operation gegen das Risiko des Nichtstuns abwägen. Welche Folgen hätte eine Nichtoperation für Sie? Die Beratung durch die Fachärzte, der ausgewiesenen Spezialisten eines Herzzentrums, sollte die allein von Ihnen zu treffende Entscheidung für oder gegen eine Operation wesentlich beeinflussen.
Gudrun L., Halle: Mein Partner hat kürzlich einen Herzschrittmacher bekommen. Muss er etwas Besonderes beachten?
Antwort: Ihr Partner ist durch den Herzschrittmacher nicht in seiner Lebensweise beeinträchtigt. Einzig mit starken Magnetfeldern, wie sie bei Motorenreparaturen oder beim Elektroschweißen auftreten, darf er nicht in Berührung kommen. Ebenso wenig darf bei ihm eine Magnetresonanztomographie durchgeführt werden. Wichtig ist, dass Ihr Partner ungefähr jedes halbe Jahr zur ärztlichen Kontrolle geht.
Sonja F., Burgenlandkreis: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Herz- und Zahnproblemen?
Antwort: Prinzipiell können chronische Entzündungsherde das Herz schädigen. Das betrifft auch chronische Zahnentzündungen. Patienten mit Herzproblemen sollten daher besonderen Wert auf eine Zahnsanierung legen.
Thea B., Merseburg: Wissen Sie Rat gegen mein häufiger auftretendes Herzrasen? Ich bin an der Schilddrüse operiert und nehme Medikamente für den Blutdruck und zur Blutverdünnung ein.
Antwort: Schilddrüsenerkrankungen können Herzrasen verursachen. Ihre Medikamente müssten unter diesem Aspekt überprüft und eventuell angepasst werden. Wichtig wäre zudem, ein Langzeit-EKG durchzuführen. Ihr Blutdruck-Medikament sollte überprüft werden. Es gibt Medikamente, deren Einnahme den Puls verlangsamt.
Luise D., Naumburg: Ich bin 79 Jahre alt und leide unter Verdauungsproblemen. In der Folge kommt es bei mir zu Herzbeschwerden mit starker Atemnot und Beklemmungen. Was soll ich tun?
Antwort: Sie sollten sich unbedingt einem Arzt vorstellen und das abklären lassen. Gerade bei älteren Frauen äußern sich Herzbeschwerden oft in Form von Atemnot und Beklemmungen, bei ihnen wird ein Herzinfarkt häufig in dieser Form und nicht als Schmerz erlebt.
Fragen und Antworten notierten Kerstin Metze und Dorothea Reinert.