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Hausstaubmilben Hausstaubmilben: Unerwünschte Bettgenossen für Allergiker

Von Stephanie Hoenig 20.11.2006, 09:51

Hamburg/dpa. - Übersehen wirddabei, dass Hausstaubmilben in jedem Haushalt vorkommen. «Mitmangelnder Hygiene haben Milben nichts zu tun», sagt Dirk Petersenvon der Verbraucherzentrale Hamburg. Milben seien in der Regel auchkein Gesundheitsproblem.

«Ein Risiko für die Gesundheit besteht allerdings bei einerHausstaubmilbenallergie», sagt Anja Schwalfenberg vom DeutschenAllergie- und Asthmabund (DAAB) in Mönchengladbach. Die Allergie wirdnicht durch die im Hausstaub lebenden Milben ausgelöst, sondern durchden Kot der Tiere. Die Kotbällchen zerfallen nach dem Austrocknen insehr kleine Teilchen, die sich mit dem Hausstaub verbinden. Dieserallergenhaltige Staub wird mit der Atemluft eingeatmet und kann zuallergischen Reaktionen führen.

Die Allergie-Belastung durch Hausstaub lässt sich jedochverringern: Ein ideales Klima - Milben lieben Feuchte, Wärme undHautschuppen als Nahrung - finden Milben in Matratzen. «Die Sanierungdes Bettes ist daher die wichtigste therapeutische Maßnahme», erklärtSchwalfenberg. Die Matratze sollte immer mit allergendichtenMatratzenüberzügen, so genannten Encasings, versehen werden. Doch nurgute Encasings sperrten die Allergene ab, weshalb sich Betroffene vordem Neukauf Tests ansehen sollten.

«Bei Doppelbetten oder Zimmern, in denen mehrere Menschenschlafen, müssen alle Matratzen umhüllt werden, um dieAllergen-Belastung zu senken», erklärt Schwalfenberger. Das Bettzeugsollte regelmäßig bei mindestens 60 Grad Celsius gewaschen werden.Bei schweren Allergien biete es sich an, es mit allergendichtenZwischenbezügen zu versehen.

Zur Auswahl des Fußbodenbelags gibt es unterschiedliche Ansichten:«Bei der verbreiteten Hausstaubmilbenallergie sind glatte, wischbareBodenbeläge empfehlenswert», rät Petersen. Parkett, Kork und Fliesensollten täglich gewischt werden. Ein Spezialreiniger ist dafür nichtnotwendig, ein feuchtes Tuch reicht nach Ansicht des Experten aus.

«Teppiche und Teppichböden sind für Allergiker nicht unbedingterste Wahl, da sich Hausstaub in den Fasern festsetzen kann», sagtPetersen. Der DAAB sieht das anders: «Die früher grundsätzlichgegebene Empfehlung, bei Hausstaub- oder Milbensensibilisierung denTeppichboden zu entfernen, kann nicht mehr generell aufrechterhaltenwerden», sagt Schwalfenberger. Für Allergiker seien glatte Bödennur günstiger, wenn sie sehr häufig gewischt werden. Doch das oftnicht der Fall.

«Teppiche- und Teppichböden haben den Vorteil, dass die in jederZimmerluft enthaltenen Staubteilchen, wenn sie zu Boden sinken, vonden Florfasern des Teppichbodens festgehalten werden», sagt HelmutKlingenberger vom Deutschen Teppich-Forschungsinstitut in Aachen. DerStaubgehalt der Raumluft in Räumen mit Teppichböden sei dadurchgeringer als in Zimmern mit glatten Böden. Beim Staubsaugen ließensich diese Partikel gründlich entfernen.

«Allergiker sollten pflegeleichte, kurzflorige und dichte Teppicheund Teppichböden wählen, wobei Velour einer Schlingenware vorzuziehenist», rät Klingenberger. Von dieser Ware lassen sich Staub undAllergene mit einem Staubsauger mit Bürstenaufsatz leicht entfernen.

«Beutellose Staubsauger sind für Allergiker nicht geeignet»,sagtSchwalfenberger. Denn beim Entleeren des Behälters komme derAllergiker mit den für ihn schädlichen Allergenen in Berührung.«Nicht zu empfehlen sind für Allergiker auch Heißdampfreiniger», sagtPetersen. Denn die meisten Milben überlebten diesen kurzenHitzeschock. Dafür verbessere die hohe Feuchtigkeit auf dem Boden dasLebensklima der Milben.

Eine absolut staub- und milbenfreie Wohnumgebung lässt sichnicht erreichen. «Ein Hausstauballergiker sollte aber versuchen,einen möglichst milben- und allergenarmen Wohnraum zu schaffen», rätSchwalfenberger. Wenn die Sanierungsmaßnahmen nichtausreichen, helfe den Betroffenen möglicherweise eine medizinischeHypo-Sensibilisierung.

Informationen: Deutscher Allergie- und Asthmabund (DAAB),Fliethstraße 114, 41061 Mönchengladbach (Tel.: 02161/102 07)