Haarausfall Haarausfall: Pille kann bei Männer-Glatze helfen
Halle/MZ. - Wenn mehr und mehr Haare morgens in der Bürste hängen bleiben, sich kahle Stellen auf dem Kopf bilden, dann könnte das auf Haarausfall schließen lassen. Jeder zweite Mann und etwa jede zehnte Frau leiden in Deutschland unter Haarausfall.
Der Mensch verliert täglich Haare. Dieser an sich ganz natürliche Vorgang, bei dem sich der Haarwuchs regeneriert, passiert in mehreren Phasen. Erst wächst das Haar durchschnittlich zwei bis sechs Jahre lang. Anschließend "ruht" es - etwa drei Wochen nach dieser ersten Phase - für ungefähr drei Monate. 60 bis 100 Haare etwa beginnen täglich diesen Phasenwechsel und werden durch neue ersetzt. Daher bildet sich auch nach diesen zwei bis sechs Jahren keine Glatze. Ein Ausfall von etwa 60 bis 100 Haaren täglich ist also ganz normal. Vom Haarausfall spricht man, wenn diese Zahl überschritten wird. Erster Ansprechpartner sollte dann der Hausarzt oder ein Dermatologe sein.
Besonders Männer trifft der Haarausfall häufig. Ursache dafür können verschiedene Faktoren sein. Körperlicher oder psychischer Stress, chronische Erkrankungen, Infektionen, bestimmte Medikamente, Zink- oder Eisenmangel, eine Fehlfunktion der Schilddrüse oder auch eine Störung des Immunsystems. Man unterscheidet bei Männern den hormonell bedingten Haarausfall und den diffusen Haarausfall. Hormonell bedingter Haarausfall zeigt sich mit Geheimratsecken und Tonsur-Bildung am Hinterkopf. Beim diffusen Haarausfall gehen die Haare an verschiedenen Stellen kreisrund aus. "Grundsätzlich sollte man in jedem Fall möglichst schnell einen Dermatologen aufsuchen", so Dr. Ines Lutze, Hautärztin in Halle. "Haarausfall ist immer ein Indikator für eine Erkrankung des Körpers. Ein Mediziner kann hier versuchen, die Ursache zu finden."
Ein Medikament hat sich bei der Behandlung von hormonell bedingtem Haarausfall bewährt: Propecia. Die kleine rote Pille ist nur auf Rezept erhältlich und muss privat bezahlt werden. Die Anwendung kostet für drei Monate etwa 370 Mark. "Die Behandlung ist langwierig, aber erzielt gute Erfolge", meint die Hautärztin. "Vor allem bei Patienten bis 45 Jahre wachsen die Haare gut nach, da sich die Haarfollikel noch nicht zurückgebildet haben." Möglich sind auch eine Haartransplantation, bei der noch vorhandenes Echthaar neu "verteilt" wird, Perücken oder das Hairweaving: echte oder künstliche Haare werden an das gesunde Eigenhaar gewebt.