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Grummeln, Knacken, Pfeifen Grummeln, Knacken, Pfeifen: Was diese Körpergeräusche bedeuten

16.11.2016, 12:06
Unser Körper gibt auch ungefragt Geräusche von sich. Die meisten sind harmlos, zum Beispiel Bauchgrummeln.
Unser Körper gibt auch ungefragt Geräusche von sich. Die meisten sind harmlos, zum Beispiel Bauchgrummeln. imago stock&people Lizenz

Der Magen grummelt. Der Darm gibt Winde von sich. Aus dem Mund entweichen Rülpser, Nies- oder Hustenanfälle. Das Knie knackt. Der Körper gibt die unterschiedlichsten Geräusche von sich. Sie sind meist harmlos, aber oft unangenehm. „Aus Rücksicht auf die Umgebung sollte man immer versuchen, die Geräusche zu vermeiden oder zu reduzieren“, sagt Imme Vogelsang, Etikette-Trainerin aus Hamburg. „Kommentiert oder entschuldigt werden sie jedoch nie.“

So entsteht Magenknurren

Am mitteilungsfreudigsten ist der Verdauungstrakt. Die meisten akustischen Signale dort werden durch das Zusammenspiel von Luft und Flüssigkeit im Magen oder Darm verursacht. Magenknurren etwa entsteht, wenn jemand Hunger hat, und der Magen statt Essen verschluckte Luft bewegt. Zusammen mit dem Magensaft macht sie Lärm.

Eine Kleinigkeit beruhigt

„Auch die Säure im Magen und Belastung durch Stress spielen eine Rolle“, erklärt Christian Trautwein von der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten in Berlin. Da hilft nur Nachschub. „Vor einer Konferenz oder einer anderen längeren Veranstaltung sollte man vorsichtshalber eine leicht verdauliche Kleinigkeit zu sich nehmen“, rät Vogelsang daher. Das beruhigt den Magen, bindet die Säure undverhindert zudem Mundgeruch.

Rülpser entwickeln sich, wenn jemand viel gegessen und zugleich viel Luft geschluckt hat. Der Schließmuskel des Magens öffnet sich, die überschüssige Luft entweicht durch die Speiseröhre. „Viel Luft gelangt dann in den Magen, wenn hastig geschlungen, nicht richtig gekaut oder gleichzeitig geredet wird“, erläutert Peter Walger vom Berufsverband Deutscher Internisten.

Essgewohnheiten beobachten

Kohlensäurehaltige Getränke, Alkohol, Nikotin oder bestimmte Medikamente können die Neigung zum Aufstoßen erhöhen. Wer häufig aufstößt, sollte also seine Essgewohnheiten unter die Lupe nehmen. Die Lautstärke eines unvermeidbaren Rülpsers wird gedämpft, indem man den Mund geschlossen hält oder eine Serviette darauf presst. „Wer vermehrt aufstößt, dabei einen sauren Geschmack im Mund und Schmerzen im Oberbauch hat, leidet möglicherweise unter einer Reflux-Erkrankung“, sagt Trautwein. Das sollte ein Facharzt abklären.

Blähungen sind die Folge von verschluckter Luft

Hinzu kommen Gase, die entstehen, wenn die Darmbakterien die Nahrung vergären und verdauen. „Schwer verdauliche Hülsenfrüchte, aber auch Knoblauch oder Kohl führen zu vermehrter Gasbildung“, sagt Walger. Empfindliche Personen können die kritischen Zutaten sowie ballaststoffreiche Kost grundsätzlich meiden. Anis oder Kümmel wirken beruhigend. Kündigen sich dennoch gurgelnde Verdauungsgeräusche oder Pupse an, dann verlässt man am besten rechtzeitig den Raum.

Wann Blähungen bedenklich sind, ob sich Niesen, Husten oder Gähnen verhindern lassen

Auch bei Blähungen gilt: Sie können medizinische Ursachen haben. „Akute Infektionen, aber auch Erkrankungen wie etwa Laktoseintoleranz oder Glutenunverträglichkeit führen zu regerer Darmtätigkeit“, zählt Trautwein auf. Wer an sich selbst Veränderungen bemerkt und häufiger oder auch unabhängig von bestimmten Nahrungsmitteln unter Blähungen leidet, sollte einen Arzt fragen. Denn dies könne das erste Symptom einer chronischen Erkrankung sein.

Niesen und Husten werden in der Gesellschaft eher akzeptiert als Verdauungsgeräusche. Doch auch sie können im Konzert, bei einer Lesung oder bei einer Bahnfahrt zur Plage werden. Niesen ist häufig Teil einer chronischen Allergie oder wie Husten Teil einer Erkältung. „Es kann aber auch eine spontane lokale Reaktion der Nase sein - beispielsweise auf Umweltschmutz, einen intensiven Geruch oder auch einen starken Lichtreiz“, sagt Roland Laszig, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. „Wenn man merkt, dass man gleich niesen muss, kann man mit dem Finger in den oberen Bereich der Vertiefung zwischen den beiden Hautfalten über der Oberlippe drücken und so versuchen, das Niesen zu unterdrücken.“

Niesen kann man nicht unterdrücken

Vom Nasezuhalten dagegen rät er ab: Das erzeuge einen erhöhten Druck im Kopf, der Bakterien in die Ohren und die Nasennebenhöhle pressen könne. „Kann man das Niesen nicht unterdrücken, sollte man den linken Handrücken oder den linken Ellenbogen vorhalten.“

Gähnen in Gesellschaft gilt als absolut unhöflich. „Gähnen ist eine über das Nervensystem gesteuerte, meist unwillkürliche und damit auch nicht unterdrückbare Reaktion“, erklärt Laszig. Allerdings ist der Drang zum Gähnen in einem etwas kühleren, am besten frisch gelüfteten Raum deutlich geringer als in einem überheizten Zimmer. Vogelsang rät, im Ernstfall von Anfang an die Hand vor den Mund zu halten und möglichst keine Geräusche von sich zu geben.

Gelenkknacken wird als beunruhigend empfunden

Das Knacken von Knien und anderen Gelenken schließlich wird von der Umgebung selten als anstößig, eher als beunruhigend wahrgenommen. „Das Knie wird im Innern durch zahlreiche Weichteile stabilisiert. Wenn sich das Gelenk verkantet, können diese durchrutschen und schnalzen“, erklärt Fritz Niethard von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie. Treten jedoch zugleich Schmerzen oder Schwellungen auf, so kann das Knacken Ausdruck etwa eines Meniskusschadens sein. (dpa/tmn)