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Greenpeace testet Greenpeace testet: In Kleidung von Nike und Esprit stecken zu viele Giftstoffe

05.07.2016, 09:43
Laut Greenpeace unternimmt das Unternehmen keine ernsthaften Versuche, das Nachhaltigkeitsversprechen umzusetzen.  
Laut Greenpeace unternimmt das Unternehmen keine ernsthaften Versuche, das Nachhaltigkeitsversprechen umzusetzen.   dpa

Hamburg - Greenpeace veröffentlicht eine neue Bestenliste zur giftfreien Textilproduktiom in der Modeindustrie und bewertet dabei die angegebenen Nachhaltigkeitsversprechen. Das Fazit: Namenhafte Branchen-Schwergewichte wie Nike und Esprit schneiden schlecht ab. Zara, H&M und Benetton hingegen holen sich ein Lob der Umweltorganisation ab.

Auf der Online-Plattform „Detox-Catwalk“ überprüft die Umweltorganisation 19 führende Modemarken vor allem hinsichtlich des Einsatzes von giftigen Chemikalien. Zara, H&M und Benetton bezeichnet Greenpeace dabei als „Trendsetter für eine saubere Textilproduktion“. Mit gefährlichen Chemikalien produzieren hingegen laut Greenpeace Esprit, Nike, LiNing und Victorias Secret.

Experte: "Schadstofffreie Produktion ist möglich“

„Giftige Chemikalien haben in Alltagskleidung und Schuhen nichts zu suchen“, sagt Manfred Santen, Chemiker und Textilexperte von Greenpeace. „Zara, H&M und Benetton beweisen, dass eine schadstofffreie Produktion für Unternehmen jeder Größe möglich ist.“ 

Und dieser Test kam für die Hersteller nicht unerwartet, denn laut der Umweltschutzorganisation haben sich alle geprüften Unternehmen der Textilkampagne „Detox“ angeschlossen und die Umstellung auf eine saubere Produktion bis zum Jahr 2020 zugesagt.

Abwasserdaten und Lieferkette offengelegt

Der Zara-Mutterkonzern Inditex aus Spanien liegt Greenpeace zufolge mit der Veröffentlichung von Abwasserdaten und einer transparenten Lieferkette auf der Zielgeraden für eine schadstofffreie Produktion bis zum Jahr 2020. „Es ist ein großer Schritt nach vorn, dass Unternehmen dieses Jahr den Schleier über ihrer Lieferkette lüften“, sagt Santen: „Engagierte Marken zeigen, dass es auch in einer komplizierten und verflochtenen Welt möglich ist, die Herstellung von Produkten transparent zu machen.“

Ein noch lückenhaftes Management von Chemikalien haben laut Greenpeace zwölf der Firmen, darunter Adidas, Levi’s, Primark und Puma im Mittelfeld. Besonders kritisiert Greenpeace die letzten vier Modefirmen auf der Liste. Esprit, Limiedbrands, LiNing und Nike setzten weiterhin umwelt- und gesundheitsschädliche Stoffe wie per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) in der Produktion ein und zeigten keine echte Bereitschaft, zu entgiften. „Die Hinhaltetaktik von Konzernen wie Nike und Esprit ist nicht hinnehmbar“, sagt Santen: „Bis 2020 schaffen sie es nicht, giftfreie Mode zu garantieren.“

Die Massenproduktion belastet das Trinkwasser in den Herstellungsländern

Trotz Bemühungen zum Umwelt- und Verbraucherschutz bemängelt Greenpeace das wenig nachhaltige Geschäftsmodell von so genannten Fast-Fashion-Marken wie Zara, H&M und Benetton. „Neue Kollektionen alle paar Wochen belasten die Umwelt und benötigen enorme Ressourcen“, sagt Santen.

Zukunftsfähige Unternehmen bieten beispielsweise einen lebenslangen Reparaturservice für ihre Textilien an. Verbrauchern raten wir zu einer neuen Achtsamkeit beim Kleiderkonsum.“

In Ländern mit textiler Massenproduktion sei vor allem die Wasserverschmutzung ein drängendes Problem für die Menschen. Giftige Chemikalien, die Modefirmen zum Färben und Ausrüsten von Textilien einsetzen, belasten Gewässer und Trinkwasserreserven. In den großen Städten Chinas – dem Land mit der größten Textilproduktion – seien über 60 Prozent der Trinkwasserreserven ernsthaft verschmutzt, so Greenpeace. (dmn)