Gesundheits-Check: Gesundheits-Check: Warum Vorsorge für Männer so wichtig ist

„Ein Indianer kennt keinen Schmerz“: Mit diesem Spruch sind wohl mehrere Generationen von Männern aufgewachsen - und im Hinterkopf ist er bei vielen wahrscheinlich nach wie vor präsent. Sie sollen stark sein und kein Schwäche zeigen. Zu dieser gesellschaftlichen Rollenzuschreibung passt auch, dass viele Männer es mit der Gesundheits-Vorsorge nicht so genau nehmen. Zudem gehen sie auch noch fahrlässiger mit ihrem Körper um als Frauen.

Männer ernähren sich ungesünder als Frauen, sie rauchen öfter, trinken mehr und regelmäßiger Alkohol und sie nehmen seltener Früherkennungsuntersuchungen und Präventionsangebote in Anspruch, wie der Bundesbericht zur Gesundheit von Frauen und Männern im mittleren Lebensalter feststellt. Und: „Gesundheitsriskantes Verhalten ist Teil des Männlichkeitsstereotyps“, bestätigt der Bericht. „Sich möglichst wenig um die eigene Gesundheit zu kümmern, gesundheitliche Risiken bewusst in Kauf zu nehmen oder eigene körperliche, auch psychische, Grenzen weit zu überschreiten beziehungsweise Warnsignale wie beispielsweise Schmerzen möglichst lange auszuhalten oder zu verleugnen, gilt als typisch männliches Verhalten.“

Mit teilweise fatalen Folgen: Männer seien öfter krank als Frauen und hätten eine niedrigere Lebenserwartung, heißt es auf der Internetseite zum Thema „Männer-Check-up“ der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz. Der Bundesgesundheitsbericht rechnet vor, dass die Sterblichkeit der Männer im mittleren Alter doppelt so hoch sei wie die der Frauen in dieser Altersklasse. Das gelte insbesondere etwa bei Kreislaufkrankheiten oder Erkrankungen der Verdauungsorgane.

Dabei sind Vorsorge-Untersuchungen nicht nur wichtig - manchmal können sie sogar Leben retten.

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Folgenden Untersuchungen, die von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden, sollten Männer sich in jedem Fall unterziehen:

Ab dem 18. Lebensjahr steht zweimal im Jahr eine eingehende Zahnuntersuchung an. Die beinhaltet eine Inspektion der Zähne, des Zahnbettes, der Mundschleimhaut, der Kaumuskulatur und der Kiefergelenke. Zahnstein kann der Zahnarzt einmal im Jahr kostenfrei entfernen.

Männer können laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ab dem Alter von 35 Jahren alle zwei Jahre einen sogenannten Gesundheits-Check­up machen lassen. Der Check­up soll unter anderem der Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Nieren-Erkrankungen dienen. Ärzte erstellen eine Anamnese, Blut- und Urinuntersuchungen sollen dann weiteren Aufschluss über den Gesundheitszustand geben.

Außerdem wird untersucht, ob bestimmte Risikofaktoren erfüllt sind. „Dabei spricht der Arzt insbesondere das individuelle Risikoprofil an und bespricht mit dem Patienten, soweit medizinisch erforderlich, eine Änderung der Lebensgewohnheiten“, erklärt die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz. Wer Angst vor einer schlechten Diagnose hat, wird von der BZgA ermutigt: „Wer rechtzeitig gegensteuert, kann häufig den Verlauf positiv beeinflussen.“

Alle zwei Jahre sollten Männer zur Hautkrebsvorsorge ein Screening machen lassen. Die Untersuchung soll, wenn möglich, mit der zweijährlichen Gesundheitsuntersuchung („Check-up“) gebündelt werden.

Ein wichtiger Eckpfeiler für die Männergesundheit ist die Prostata-Vorsorge, bei der neben der Prostata auch die Genitalien untersucht werden. Ab dem 45. Lebensjahr steht sie jährlich an.

Jetzt sollten sich Männer jährlich einer Dickdarm- und Rektum-Untersuchung unterziehen. Ab dem 55. Lebensjahr werden außerdem zwei Darmspiegelungen im Abstand von zehn Jahren von der Krankenkasse übernommen.

Noch immer machen erschreckend wenige Männer von diesem Angebot Gebrauch: Den Gesundheits-Check-up ab 35 Jahren und die Krebsvorsorge ab 45 Jahren nimmt bislang nur jeder fünfte Mann in Anspruch. Das Robert-Koch-Institut macht außerdem eine Gruppe aus, die sich besonders wenig um ihre Gesundheit kümmert: „Vor allem jüngere Männer werden durch Angebote zur Krankheitsfrüherkennung schlecht erreicht.“