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Fitness Fitness: Körperliche Probleme müssen kein Hindernis für Sport sein

Von Carina Frey 03.01.2007, 10:37

Freiburg/dpa. - Nicht jeder kann sich allerdings mit sanften Ausdauersportarten anfreunden. Bei Gelenkproblemen sind alle höheren Impulsbelastungen schlecht. «Fußball und Tennis sind mit Vorsicht zu genießen», sagt Prof. Klaus Völker, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) in Freiburg. Bei den abrupten Bewegungen treten hohe Kräfte auf, die die Gelenke stark belasten.

Auch wenn das Herz Probleme macht, können Ballsportarten gefährlich sein. «Die Sportler dürfen sich nicht überlasten. Deshalb sollten sie den Puls kontrollieren», erklärt Frank Nieder vom Institut für Sport und Altern an der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS). Was beim Joggen funktioniert, ist beim Fußballspielen schwierig. «Keiner schaut auf die Pulsuhr, wenn er einem Ball hinterher rennt. Ich würde deshalb von diesen Sportarten abraten.» Stattdessen werden Senioren mit Handicaps üblicherweise sanfte Ausdauersportarten wie Walken, Wandern und Schwimmen empfohlen.

Manchmal besteht die Möglichkeit, auf eine ähnliche wie die bisher bevorzugte Sportart zu wechseln - etwa vom alpinen Skifahren zum Langlauf. Laut Christiane Wilke lassen sich auch Ballsportarten anpassen: «Wenn Sie die Regeln ändern, die Felder verkleinern und ihren Ehrgeiz runterschrauben, können Sie die in vielen Fällen noch machen», sagt die Sportwissenschaftlerin vom Institut für Rehabilitation der DSHS. Ob und wie eine Sportart weiterbetrieben werden kann, hängt vom individuellen Krankheitsbild ab. Der wichtigste Ansprechpartner ist daher der behandelnde Arzt. Denn nur er kann eine Einschätzung der möglichen Folgen geben.

Bei Rückenproblemen sollten alle Sportarten vermieden werden, bei denen Belastungen mit stark gekrümmtem Rücken entstehen, erklärt Völker. Dazu gehöre etwa Hockey. Sprungbelastungen seien ebenfalls riskant. Entgegen der verbreiteten Ansicht könnten viele Betroffene aber Joggen, vorausgesetzt sie laufen mit der richtigen Technik.

Mit künstlichen Gelenken müssen Sportler vorsichtig sein. Abrupte Richtungswechsel und Sprünge sind schlecht. Gegen Inline-Skaten und Langlaufen sei bei einer künstlichen Hüfte prinzipiell nichts einzuwenden, sagt Völker. «Vorausgesetzt Sie stürzen nicht.» Künstliche Knie sind empfindlicher. Implantate der Kniegelenke vertragen Dreh- und Stoßbewegungen schlechter als eine Hüftprothese, so die DGSP. Günstig seien Radfahren, Wandern und Schwimmen.

Egal welche Sportart wieder aufgenommen wird, wichtig ist eine fachkundige Anleitung. Vielfältige Angebote finden Betroffene in Rehabilitationssportgruppen. «Da wird zum Beispiel gezeigt, welche Bewegungen die Leute mit einem künstlichen Gelenk noch machen können», sagt Birthe Lang, Vorsitzende des Behinderten- und Rehabilitationssport-Verbandes in Hamburg.

Informationen: Deutscher Olympischer Sportbund, Geschäftsbereich Breitensport, Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt (Tel.: 069/670 00, Internet: www.sportprogesundheit.de); Deutscher Behindertensportverband, Friedrich-Alfred-Straße 10, 47055 Duisburg (Tel.: 0203/717 41 70)