Fett macht dick Fett macht dick: Zehn häufige Essens-Irrtümer

Halle (Saale)/MZ/DMn - Margarine ist gesünder als Butter, hieß es lange. Und Fett, ganz egal welches, macht dick. Doch einige Annahmen sind inzwischen überholt. Dennoch sind Verbraucher verunsichert, besonders wenn sie auf ihr Gewicht achten wollen.
Fünf Mahlzeiten pro Tag
Fast jede Woche wird schließlich irgendwo eine neue Diät angepriesen oder vor einem anderen Lebensmittel gewarnt. Eine ausgewogene Ernährung erscheint bei all den widersprüchlichen Informationen furchtbar kompliziert. Dabei ist es gar nicht so schwer, gesund zu essen.
Zwei einfache Regeln empfiehlt zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Zum einen: Fünf Mahlzeiten am Tag sollten es sein. Drei Hauptmahlzeiten und zwei leichte Snacks zwischendurch. Zum anderen zeigt eine Lebensmittelpyramide, wie viele Milchprodukte, Gemüse, Obst, Fleisch und Süßes man im besten Fall essen sollte, um gesund zu leben und nicht dick zu werden. Einfach mal eine Mahlzeit auszulassen ist dagegen eher kontraproduktiv.
Welche Ernährungsirrtümer sich außerdem hartnäckig halten, lesen Sie auf den folgenden Seiten:
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Fett macht Fett
Das stimmt so nicht. Der Körper braucht sogar einen gewissen Anteil an Fett. Rund 30 Prozent aller Kalorien sollen aus fetthaltigen Lebensmitteln kommen, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Im Schnitt etwa 70 bis 80 Gramm Fett am Tag. Isst man mehr Fette, werden diese im Körper abgelagert.
Außerdem kommt es darauf an, welche Fette wir zu uns nehmen. Gesund sind ungesättigte Fettsäuren. Sie stecken zum Beispiel in Oliven oder Walnüssen. Auch Fette aus Fischen sind gesund. Tückisch, weil besonders ungesund, sind dagegen die versteckten Fette in Wurst oder Kuchen.
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Margarine ist besser als Butter
Früher wurde für Margarine geworben, weil diese mit ihren pflanzlichen Fetten weniger Cholesterin enthält. Dann entdeckte man, dass bei der Härtung der Pflanzenöle für die Margarine-Produktion Transfette entstehen, die noch schädlicher sind als die gesättigten Fettsäuren in der Butter.
Diese Transfette sind aber mittlerweile nicht mehr in Margarinen enthalten. Heute gilt deshalb: Margarine ist kalorienärmer, Butter ein reines Naturprodukt. In Maßen konsumiert sind beide nicht ungesund.
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Frühstück ausfallen lassen, macht schlank
Im Gegenteil: Untersuchungen haben ergeben, dass man eher Gewicht verliert, wenn man sich morgens die Zeit für ein umfangreiches Frühstück nimmt. Denn nur mit regelmäßigen Mahlzeiten, bleiben Heißhungerattacken aus. Ernährungsexperten empfehlen drei Hauptmahlzeiten und dazwischen zwei kleinere gesunde Snacks.
Idealerweise nimmt man sich für das Frühstück mindestens 15 Minuten Zeit. Gesund sind ballaststoffreiche Getreideprodukte wie Vollkornbrot oder Müsli, dazu frisches Obst und Milchprodukte wie Joghurt, Quark und Käse.
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Spätes Essen macht dick
Die Untersuchungen, die es hierzu gibt, sind insgesamt widersprüchlich, schreibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Entscheidend für eine Gewichtszunahme sei jedoch vor allem die Gesamtmenge der Kalorien und nicht der Zeitpunkt, wann man eine Mahlzeit isst. Eine der beschriebenen Studien zum Thema zeigte allerdings, dass Frauen und Männer, die spät zu Abend essen auch tagsüber mehr gegessen hatten.
Ganz falsch ist es jedenfalls, sich darauf zu verlassen abzunehmen, indem man einfach abends nichts mehr isst.
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Kartoffeln sind Dickmacher
Nein, eher das Gegenteil ist richtig. Die Knollen sind reich an Ballaststoffen, die für eine lang anhaltende Sättigung sorgen. Gesund sind Kartoffeln auch, sie enthalten zum Beispiel viel Kalium, Eiweiß und Vitamin C.
Beides macht sie zu einer guten Beilage. Am besten als Salz-, als Pell- oder Ofenkartoffeln. Als Pommes Frites, Bratkartoffeln oder in Kartoffelsalat mit viel Majonäse sind sie allerdings in der Tat richtige Dickmacher.
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Spinat ist ein Eisenlieferant
Hartnäckig hält sich zum Teil noch heute das Gerücht, Spinat sei wegen seines hohen Eisenanteils so gesund. Doch der Anteil an Eisen in den grünen Blättern ist gar nicht sonderlich hoch. 100 Gramm frischer Spinat enthalten etwa 3,5 Milligramm Eisen.
Der Irrtum geht bis in die 90er Jahre des 19. Jahrhunderts zurück. Damals machte man einen Rechenfehler, durch den man auf das zehnfache des tatsächlichen Eisengehalts kam. Gemüsesorten mit einem höheren Eisenanteil als Spinat sind zum Beispiel Rote Bete, Erbsen oder weiße Bohnen.
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Rohes Gemüse ist gesünder
Nein, dass stimmt nicht immer. Manche Nährstoffe kann der Körper erst aufnehmen, wenn das Gemüse vorher gekocht wurde. Das gilt zum Beispiel für das Beta-Carotin, das in Möhren oder Tomaten enthalten ist.
Rohes Gemüse ist in jedem Fall schwerer verdaulich. Blähungen können deshalb eine unangenehme Folge von zu einseitiger Rohkost-Ernährung sein. Am gesündesten ist es, Gemüse in einem Dämpfer zu garen. Dabei bleiben am meisten Nährstoffe erhalten.
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Kaffee entzieht dem Körper Flüssigkeit
Nach jeder Tasse Kaffee sollte man ein Glas Wasser trinken, heißt es oft. Denn der Kaffee entziehe dem Körper Flüssigkeit. Das stimmt so nicht. Es sei zwar richtig, dass Kaffee eine harntreibende Wirkung hat. Doch den Verlust von Flüssigkeit gleicht der Körper innerhalb eines Tages wieder aus.
Wegen seiner anregenden Wirkung auf Herz und Kreislauf sollte mit einem Kaffee allerdings nicht der Durst gelöscht werden. Gegen bis zu vier Tassen Kaffee pro Tag ist jedoch laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung nichts einzuwenden. Und in diesen Mengen kann Koffein die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit verbessern.
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Muscheln nur in den R-Monaten essen
Früher war die Regel sinnvoll, Muscheln von SeptembeR bis ApRil zu essen. In den Sommermonaten werden Toxine blühender Algen von den Muscheln aufgenommen. Das führte früher häufig zu Muschelvergiftungen. Heute ist das Risiko geringer, denn die Muscheln werden nach der Ernte so gelagert, dass sie die im Meer aufgenommenen Gifte wieder ausscheiden. Auch funktioniert die Kühlkette heute selbst in den heißen Sommermonaten.
Allerdings laichen die Muscheln zwischen Juni und August. Das kann den Geschmack beeinträchtigen – ist aber gesundheitlich unbedenklich.
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Nach Kirschen kein Wasser trinken
Der Rat stammt aus Zeiten, als Trinkwasser noch nicht so sauber war. Zusammen mit Keimen aus dem Wasser konnte das Essen von Steinobst Magenschmerzen verursachen. Heute passiert das nicht mehr so schnell.
Wenn man Kirschen und Co. vor dem Essen gründlich wäscht und keine riesigen Mengen isst, kann man auch ruhig ein Glas Wasser anschließend trinken.










